Essen-Südostviertel. Der geplante Umbau und die Neueröffnung des Rewe-Marktes am Wasserturm lassen weiter auf sich warten. Die Firma sagt nichts zu ihren Plänen.
- Im Frühjahr schloss der Rewe-Markt im Südostviertel.
- Ein Schild kündigt eine Neueröffnung an.
- Doch die scheint aktuell nicht in Sicht zu sein.
Seit Monaten steht der ehemalige Rewe-Supermarkt an der Steeler Straße 178 schräg gegenüber vom Wasserturm leer. Anwohner hatten die Schließung des Geschäfts bedauert. Der Aushang „Hier entsteht ein neuer Rewe-Markt“ im Fenster ließ auf einen baldigen Nachfolger schließen. Doch diese Hoffnung wurde bisher enttäuscht. Noch immer ist unklar, was mit den Räumlichkeiten passiert.
Im Frühjahr hatte der Rewe-Markt im Südostviertel geschlossen, der Eingangsbereich des Gebäudes wirkt verschmutzt und heruntergekommen. „Viele Nachbarn fragen sich, was dort passiert. Man sieht seit Monaten keinen Handwerker“, wundert sich Anwohnerin Birgit Denkert. Sie lebt mit ihrem Mann seit 25 Jahren an der Manteuffelstraße im Südostviertel und hat oft bei Rewe eingekauft.
Die Anwohner vermissen ihre Einkaufsmöglichkeit im Essener Südostviertel
„Es gibt unterschiedliche Gerüchte dazu, wann das Geschäft wieder eröffnet. Am Eingang steht jedenfalls der Hinweis, dass dort wieder ein Rewe-Geschäft reinkommt“, sagt die Anwohnerin, die das Geschäft vermisst und hofft, dass dort wieder ein vollwertiger Supermarkt eröffnet. Die Discounter, die sich inzwischen im Umfeld angesiedelt hätten, seien keine 100-prozentige Alternative.
Auch auf der Margarethenhöhe fehlt ein Supermarkt
Auch auf der Margarethenhöhe trauern die Bürgerinnen und Bürger ihrem Supermarkt nach. Dort hatte Ende 2019 der Edeka-Markt auf der neuen Höhe an der Ecke Helgolandring/Borkumstraße geschlossen.
Die Räumlichkeiten dort sind so eng, dass keine Nachfolgelösung gefunden werden konnte. Die Margarethe-Krupp-Stiftung sucht weiterhin nach einem Gelände, wo ein größerer Neubau für einen Supermarkt entstehen könnte. Auch Edeka hatte betont, sich keineswegs von der Margarethenhöhe zurückziehen zu wollen. Man hoffe auf eine gute Lösung.
Rewe Dortmund hatte sich schon im Vorfeld der Schließung des Marktes nur sehr zurückhaltend geäußert und betont, dass die Entwicklung eines zukunftsfähigen Supermarktstandorts von verschiedenen Faktoren abhänge, die individuell zu berücksichtigen seien und intensive Planungen erforderten.
Seitens Rewe Dortmund heißt es nun auf Anfrage dieser Redaktion, man sei weiterhin an dem Standort an der Steeler Straße in Essen interessiert. Zur Zukunft des Standorts gibt man sich dort aber erneut zugeknöpft: „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir aufgrund aktueller Gespräche zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Informationen mitteilen können.“
Früher stellte der Rewe-Markt ein wichtiges Angebot im dicht besiedelten Südostviertel dar. An der Stelle hatte es nach Aussagen von Anwohnern seit mindestens 50 Jahren einen Supermarkt gegeben, wenn auch nicht immer einen Rewe-Markt. Als das Geschäft im Frühjahr schloss, hatten Anwohner beklagt, dass sich das Angebot an der Steeler Straße in den letzten Jahren stetig verschlechtert habe. Immer mehr Fachgeschäfte hätten geschlossen und seien durch Billigläden ersetzt worden.
Im Südostviertel soll der Handel gestärkt werden
Zuletzt sollte das Südostviertel auch vom Landesprogramm zur Förderung der Innenstädte profitieren. Dabei sollten Start-ups, Pop-up-Stores, Läden und gastronomische Betriebe mit besonderem Konzept Räumlichkeiten rund um den Wasserturm anmieten und für zwei Jahre nur 20 Prozent der ortsüblichen Miete zahlen – eine Initiative, die aber bisher eher in der Innenstadt als in den Stadtteilen wie Borbeck und Steele Erfolge zeigte.
Der geschlossene Rewe-Markt an der Steeler Straße war einer der ersten im Ruhrgebiet, die besonders lange Öffnungszeiten von 7 bis 24 Uhr anboten. Im Gespräch war der Standort zudem, nachdem es im März 2019 einen bewaffneten Raubüberfall auf das Geschäft gegeben hatte. Die Täter hatten eine größere Summe Bargeld erbeutet.
Schon zuvor hatte das Geschäft Aufmerksamkeit erregt, als sich der Inhaber 2017 offensiv zur umstrittenen Ladenöffnung an Heiligabend, der damals auf einen Sonntag fiel, bekannte und darauf verwiesen hatte, dass die eingesetzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freiwillig an diesem Tag arbeiteten.