Duisburg/Essen. Experten der Uni Duisburg-Essen haben es geschafft, nach dem Cyberangriff mehrere digitale Dienste zu reaktivieren. Krisenstab macht Hoffnung.
Einige digitale Dienste an der Universität Duisburg-Essen (UDE) laufen wieder. Ein schwerer Hackerangriff am Sonntag (27. November) hatte große Teile des IT-Systems lahmgelegt (wir berichteten). Experten versuchen seitdem, den Schaden zu beheben und die Systeme wieder aufzubauen.
Die UDE teilte am Mittwochmorgen mit, dass „mehrere organisatorische Strukturen“ wieder funktionieren würden. Dazu gehöre zum Beispiel die interne Kommunikation: Die Uni hat zentral für das Rektorat, die Hochschulleitung und große Teile der Verwaltung neue E-Mail-Adressen angelegt, mit denen die Mitarbeiter kommunizieren können. Fakultäten und andere Organisationen hätten selbst neue Mail-Adressen angelegt, die nun innerhalb der Uni verteilt würden.
Uni Duisburg-Essen: Not-Webseite versorgt Mitarbeiter und Studierende mit Infos
Bereits am Montag nach dem Hackerangriff hat die Uni eine Not-Webseite veröffentlicht, über die Mitarbeiter und Studierende mit Informationen über den Hochschulbetrieb versorgt werden. Mittlerweile ist die Webseite gut gefüllt. Außerdem können Studierende vom Campus aus wieder auf Lernplattformen wie „Moodle“ zugreifen, ebenso auf lizenzierte Programme zum wissenschaftlichen Arbeiten.
Als Folge des Hackerangriffs können Bachelor-, Master- und Seminararbeiten später abgegeben werden. Die Uni hat die Abgabefrist für schriftliche Prüfungen, die zwischen dem 28. November 2022 und 6. Januar 2023 angemeldet, abgegeben oder bearbeitet werden, pauschal um vier Wochen verlängert.
Der UDE zufolge prüfen externe Experten zurzeit alle digitalen Systeme. Bevor ein System reaktiviert werden kann, müssten Spuren zunächst gesichert werden. „Aufgrund der großen Datenmengen, die analysiert und vor erneuten Angriffen geschützt werden müssen, wird dies noch Zeit in Anspruch nehmen“, heißt es in einer Mitteilung. Die Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime NRW (ZAC) der Staatsanwaltschaft in Köln leitet die Ermittlungen.
Wann kehrt die UDE in den Normalzustand zurück?
„Angriffsversuche auf Einrichtungen der Bildung und Wissenschaft gibt es täglich, das ist leider Normalzustand“, sagt Prof. Dr. Pedro José Marrón, Prorektor für Transfer, Innovation und Digitalisierung an der UDE. Die Uni verfüge über bewährte Sicherheitssysteme, mit denen sie bisherigen Attacken habe standhalten können. Aber: „Der jetzige Angriff geht von einer hochprofessionellen kriminellen Organisation aus.“
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Uni-Kanzler Jens Andreas Meinen koordiniert den Krisenstab und kann noch nicht abschätzen, wann die Uni wieder in den Normalzustand zurückkehrt: „In einigen Bereichen ist dies vielleicht bald der Fall, in anderen Systemen müssen wir den Fortschritt der Prüfung und Wiederherstellung abwarten.“