Essen-Bredeney. Mechthild Müller-Notthoff und Annette Wieseler haben die Chöre der Goetheschule in Essen-Bredeney übernommen. Was sie dort vorhaben.

  • Die Chöre der Goetheschule in Bredeney stehen unter neuer Leitung.
  • Zwei Musikerinnen teilen sich das Amt.
  • Sie haben nach der schwierigen Coronaphase viel vor.

In große Fußstapfen treten Annette Wieseler und Mechthild Müller-Notthoff. Anfang des Jahres haben sie in schwierigen Coronazeiten die Nachfolge der langjährigen Chorleiterin angetreten, die fast 40 Jahre am Goethe-Gymnasium in Essen-Bredeney im Amt war. Vor den anstehenden Weihnachtskonzerten berichten die beiden neuen Chorleiterinnen über ihre Ziele und ihr Selbstverständnis.

„Wir arbeiten im Team sehr gut zusammen, ergänzen uns gegenseitig und können uns bei Bedarf auch vertreten“, sagt Mechthild Müller-Notthoff (42). Sie wechselte Anfang 2022 zur Goetheschule, als Christiane Zywietz-Godland nach fast vier Jahrzehnten als Musiklehrerin und Chorleiterin in den Ruhestand ging. „Wichtig ist die Freude am Singen. Wir wollen alle Schülerinnen und Schüler mitnehmen, jeder kann mitsingen“, betont Mechthild Müller-Notthoff. Habe jemand eine besondere Stimme und zeige großen Einsatz, gelte es, noch mehr aus ihm „herauszukitzeln“, ihn vielleicht für Soloauftritte vorzubereiten oder Kontakte zu Gesangslehrern zur individuellen Förderung zu vermitteln.

An der Goetheschule in Essen bildet Musik einen Schwerpunkt

Annette Wieseler (46) hatte bereits ein halbes Jahr zuvor ihre Stelle am Bredeneyer Gymnasium angetreten. „Ich habe mich bewusst an der Goetheschule beworben, weil ich gern an einer Schule mit Musikschwerpunkt arbeiten wollte“, sagt Wieseler, die vorher an einer Bochumer Schule und am Essener Helmholtz-Gymnasium unterrichtet hat. Perfektion sei nicht das Ziel der schulischen Chorarbeit. „Natürlich sind wir Musikerinnen mit Leib und Seele und haben einen gewissen Anspruch, aber wir wollen vor allem Singen als Breitensport weiter ausbauen.“ An die Erlebnisse mit dem Chor – seien es Konzerte oder Chorfahrten – erinnerten sich die Schüler meist ihr Leben lang.

Sie selbst habe die BMV-Schule besucht und sei vom dortigen Chor- und Orchesterleiter Hermann Godland, Ehemann ihrer Vorgängerin an der Goetheschule, musikalisch geprägt worden. „Ich habe Geige als Hauptfach belegt. Aber ich habe auch immer gern gesungen und möchte die Schülerinnen und Schülern für diese Form des Ausdrucks begeistern“, erklärt Annette Wieseler. „Singen ist schon etwas sehr Persönliches, man gibt dabei viel von sich preis.“

Neue Projekte werden im Team organisiert

Ihre Kollegin Mechthild Müller-Notthoff hatte zuvor fünf Jahre in der Schweiz gearbeitet und wollte gern zurück in die alte Heimat. Da sie Marcus Schönwitz, Orchesterleiter an der Goetheschule, seit ihrer Schulzeit am Gymnasium Werden kennt und der Kontakt nie abgerissen war, wusste sie von dem anstehenden Wechsel in Bredeney und bewarb sich auf die Stelle.

Die Chormitglieder der Goetheschule sind mit Eifer und vollem Körpereinsatz dabei.
Die Chormitglieder der Goetheschule sind mit Eifer und vollem Körpereinsatz dabei. © Goetheschule

Im Gegensatz zu Christiane Zywietz-Godland, die zuletzt nur noch musikalisch gearbeitet habe, unterrichten die beiden neuen Chorleiterinnen weitere Fächer – Annette Wieseler Deutsch, Mechthild Müller-Notthoff Geschichte und Französisch.

Zum musikalischen Team der Goetheschule gehören auch Orchesterleiter Marcus Schönwitz und sein Vorgänger Ullrich Haucke, der nach seiner Pensionierung weiterhin einige Stunden in der Woche an der Schule tätig ist. Die Zusammenarbeit funktioniere, „wir gehen Projekte gemeinsam an“, sagt Mechthild Müller-Notthoff, die sich mit Annette Wieseler schon vor Antritt der Stelle privat getroffen hat, um zu schauen, „ob es passt“.

Neues Angebot für die Mittelstufe ist geplant

Die Chorleiterinnen wollen sich künftig verstärkt um die Mittelstufe kümmern und denken über ein eigenes Angebot für diese Schülerinnen und Schüler nach. „Derzeit hat der Große Chor (ab Klasse sieben) 70 Mitglieder, bei den Goethespatzen singen rund 50 Fünf- und Sechstklässler. Rund die Hälfte der Aktiven seien Jungen, die man auch nach dem Stimmbruch im Chor zu halten versuche, so Wieseler.

Die Musikerinnen wollen den Kindern und Jugendlichen klassische Werke nahebringen, aber auch den Wunsch nach moderneren Stücken berücksichtigen. Dabei sei hilfreich, dass sie eine Zusatzausbildung in Jazz- und Popchorleitung absolviert habe, erklärt Mechthild Müller-Notthoff.

Beide sind froh, dass nach der anstrengenden Coronaphase, in der Proben teils nur online, mit Maske, im Freien oder in kleinen Gruppen möglich waren, jetzt wieder normale Chorarbeit möglich ist. „Die Zahl der Sängerinnen und Sänger ist in den letzten zwei Jahren wegen der schwierigen Bedingungen zurückgegangen, aber jetzt blicken wir optimistisch nach vorne“, sagt Annette Wieseler. Welchen Wert die Musikausbildung an der Goetheschule habe, zeige die Tatsache, dass für die Chorproben, die von einem kleinen Ensemble des Orchesters begleitet würden, eine Zeit reserviert sei, in der es keine Konkurrenzangebote an der Schule gebe.