Essen-Holsterhausen. . Hermann Godland hat die Chöre und das Orchester der BMV-Schule aufgebaut. Nächtlang arrangiert er Stücke neu und schreibt sie für seine Schüler um. Dabei ergänzt er sich perfekt mit seiner Frau, die die Chöre an der Goetheschule leitet.
Wer eine Karte für das Sommer- oder Weihnachtskonzert in der BMV-Schule ergattert, kann sich glücklich schätzen. Jedes der Konzerte wird viermal aufgeführt. Trotzdem sind Aula oder Klosterkirche des Gymnasiums in der Regel ausverkauft. Chöre und Orchester der Schule haben viele Anhänger - nicht zuletzt, weil sie auf hohem Niveau musizieren. Zu verdanken ist dies in erster Linie Hermann Godland (58). Der Musik- und Lateinlehrer unterrichtet seit 1988 an der BMV und hat seitdem die nach Altersklassen gestaffelten Chöre und das Schulorchester aufgebaut.
„Als ich hier anfing, gab es nichts: keine Schallplatten oder CDs, keine Leihinstrumente. Aber gerade dieser Gestaltungsspielraum hat mich natürlich gereizt“, sagt Godland, der auch als Dirigent und Kapellmeister ausgebildet und zusätzlich für die Musikhochschule Aachen und den Landesjugendchor NRW tätig ist. Heute ist er froh, dass er sich für die Schullaufbahn entschieden hat. Denn seine Begeisterung für die Musik, die man fast jedem seiner Sätze anhört, will der gebürtige Aachener nur allzu gern weitergeben.
„Rund 550 Personen sind an den Konzerten beteiligt. Bei rund 1150 Schülerinnen und Schülern ist das schon sehr ordentlich“, ist Godland zufrieden. „Ich schreibe viele Stücke für Orchester um. Die Schüler sollen die Instrumente hören und sich am besten in eines davon verknallen.“ Er freue sich, wenn im Anschluss ein Schüler fragt, wo er denn ein Cello herbekomme. Immer mal wieder gebe es echte Talente, die später beruflich etwas mit Musik machen würden.
Im Winter steht geistliche Musik im Vordergrund, im Sommer geht es eher weltlich zu. „Natürlich liegt ein Schwerpunkt auf der Klassik, doch im Prinzip arbeite ich stilistisch möglichst vielfältig, hole die Jugendlichen ab, wo sie musikalisch zu Hause sind und übe auch moderne Stücke ein. Die Vorbereitung auf die Konzerte beginnt ein halbes Jahr vorher. „Das hat zur Folge, dass ich im Sommer mit meiner Frau im Garten sitze und Weihnachtsstücke auswähle“, sagt Godland und lacht. Mit seiner Frau Christiane Zywietz-Godland (58), ergänzt er sich übrigens hervorragend. Sie leitet nämlich ebenfalls einen erfolgreichen Schulchor - den der Bredeneyer Goetheschule. „Unser Problem ist, dass wir zu wenig schlafen. Wenn ich Stücke am Computer umschreibe, wird es auch schon mal halb zwei“, sagt Godland, der bei der Bearbeitung meist schon im Kopf hat, für wen er das Stück arrangiert.
Initiativen wie „Jedem Kind ein Instrument“ sieht Godland eher kritisch, weil die Grundschulkinder doch recht schnell allein gelassen würden und gute Ansätze allzu oft versandeten, wenn dann die Eltern den Musikunterricht zahlen müssten.