Essen-Bredeney. . Die Dirigentin, Sopranistin und Musiklehrerin Christiane Zywietz-Godland begeistert die Goetheschüler für Werke von Barock bis Pop.
Von Händel bis Michael Jackson - wer in den Chören der Goetheschule singt, hat ein breites Repertoire. Das präsentieren die jungen Sänger in den fünf Jubiläumskonzerten, die am Samstag starten und – das ist die schlechte Nachricht – längst ausverkauft sind. Vor 30 Jahren begann Christiane Zywietz-Godland mit dem Aufbau der Chöre. Heute kann die Musiklehrerin, die zudem studierte Dirigentin und Sopranistin ist, auf das Erreichte stolz sein.
„Ich habe die harte Musikwelt selbst kennengelernt und mich bewusst für den Lehrerberuf entschieden, weil es mir Freude bereitet, zu sehen, was die Schüler aus dem machen, was man ihnen anbietet“, sagt die 59-Jährige, die zusätzlich immer noch selbst Konzerte gibt. Als Chorleiterin brauche man viel Geduld und Humor. „Da muss man schon mal aushalten können, dass die Jungs kurz nach dem Stimmbruch mehr grunzen als singen. Aber sie haben natürlich das Recht, erstmal die Töne nicht zu treffen und ihre Stimme zu entdecken“, erklärt die Leiterin, die im Laufe der 30 Jahre mehrfach Talente gefunden und gefördert hat, die später Berufsmusiker wurden.
Die beiden Chöre mit jeweils rund 120 Mitgliedern, davon knapp die Hälfte Jungen, sind eine freiwillige Arbeitsgemeinschaft, für alle, die Interesse am Singen haben. „Aber es geht nicht nur um Spaß. Dafür ist der Aufwand einfach zu groß. Wir wollen schon gemeinsam Ziele erreichen“, sagt Zywietz-Godland, die das Programm für die Weihnachtskonzerte bereits im Sommer im Garten zusammenstellt - oft unterstützt von ihrem Mann, Chor- und Orchesterleiter an der BMV-Schule.
Trotz der Schulzeitverkürzung nähmen sich die Schüler Zeit für die Chorproben - und kämen viel weniger gestresst nach Hause, weiß die Leiterin von vielen Eltern. Die älteren Schüler können die Chorarbeit auch in ihre Abi-Note einfließen lassen. Dafür müssen sie aber einzeln vorsingen. „Und am Ende sind sie meist mächtig stolz, das überlebt zu haben“, schmunzelt die Chorleiterin. Sie legt bei den Proben Wert auf Haltung, Atmung, Achtsamkeit und will den Schülern ein Gefühl dafür vermitteln, dass sie mit ihrer Leistung Verantwortung für das große Ganze tragen. „Nicht ohne Grund stellen Firmenchefs gern ehemalige Chorsänger ein, die gelernt haben, ein gemeinsames Ziel langfristig zu verfolgen, hart dafür zu arbeiten, das Ergebnis dann aber auch mit Freude und Stolz zu präsentieren“, gibt die Musiklehrerin ihren Schülern ganz bewusst Rüstzeug für das spätere Leben mit: „Wer es gewohnt ist, vor 400 Leuten zu singen, erwirbt eine gewisse Standfestigkeit, die ihm im Berufsleben, etwa bei Vorträgen, zugute kommt.“ Für die Schüler sei die Chorarbeit prägend: „Die Erinnerungen bleiben ein Leben lang“, ist Christiane Zywietz-Godland überzeugt. Sie bringt die Jugendlichen, die privat eher rhythmusorientierten Hip-Hop oder Techno hören, mit Melodien in Kontakt – und freut sich, wenn die Schüler klassische Musik als „kostbares Futter“ schätzen lernen.