Essen-Kettwig. In der Altstadt von Essen-Kettwig werden Rapunzel & Co. auf den Hausfassaden lebendig. Welche Überraschungen die „Märchenstraße“ parat hält.
Jahr für Jahr verwandelt sich in Kettwig die beschauliche Ruhrstraße mit ihren Fachwerkhäusern rechts und links in eine Märchenstraße. An den Hausfassaden gibt es dann im November und Dezember verschiedene Figuren aus den Geschichten der Gebrüder Grimm zu entdecken. Frau Holle zum Beispiel, Rumpelstilzchen oder das tapfere Schneiderlein, Rapunzel und der gestiefelte Kater.
Die Aktion der Ruhrstraßen-Anlieger findet zum 16. Mal statt, Ausschnitte aus den jeweiligen Märchen können wieder per QR-Code an den Figuren abgehört werden. Neu ist: Einige Märchen sind auch in ukrainischer Sprache übersetzt. Und: Dieses Mal sollen, wie in der Vor-Coronazeit, wieder Märchen vorgelesen werden. Auftakt ist am kommenden Sonntag, 13. November, um 15 Uhr in der Event-Gastronomie „Karl.s“, Ruhrstraße 3.
Eröffnung mit einer Märchenerzählerin
Die versierte Märchenerzählerin Inge Segermann-Bruhnke werde den Reigen mit dem Märchen „Der gestiefelte Kater“ eröffnen, berichtet Anwohner und Mit-Initiator Daniel Behmenburg. „Vielleicht ist sie auch wieder entsprechend gekleidet. Das findet immer großen Anklang beim jungen Publikum.“
Im „Karl.s“ wolle man ausprobieren, ob das ursprüngliche Konzept der Lesung weiter durchführbar sei. An den anderen drei Vorlesesonntagen im November und Dezember könnten weitere Ladenlokale an der Ruhrstraße als Veranstaltungsorte in Frage kommen, „bei entsprechender Wetterlage wäre ebenso eine Lesung draußen denkbar“. Das wolle man noch offen halten, erklärt Behmenburg.
Der Kettwiger ist Teil des lockeren Zusammenschlusses von Anwohnern und Geschäftsleuten der Ruhrstraße – der IG Ruhrstraße. Die Märchenstraße mit ihren mannshohen Holzfiguren ist das Leuchtturmprojekt der Interessengemeinschaft, die sich 2018 formal begründet hat.
Die Idee zur märchenhaften Aktion hatten einst Goldschmied Axel Kudoweh und der Ruhrstraßen-Anwohner Heinz Kroniger: Sie wollten die idyllische Gasse zur Adventszeit auf besondere Weise beleben. Jahr um Jahr wurden es mehr wetterfeste Figuren, dann kamen die Vorleseaktionen hinzu.
Die Pandemie erforderte allerdings ein Umdenken, Vorleseaktionen durften erst mal nicht stattfinden. Daniel Behmenburg und seine Mitstreiter etablierten deshalb im Jahr 2020 den QR-Code an den Märchenfiguren. Auszüge der Geschichten können nun problemlos von den Spaziergängerinnen und Spaziergängern in der Kettwiger Altstadt abgerufen werden: Einfach die Smartphone-Kamera anschalten, auf den Code richten und den Anweisungen folgen.
Märchenlesungen
Die offizielle Eröffnung der Märchenstraße findet am Sonntag, 13. November, um 15 Uhr im „Karl.s“, Ruhrstraße 3, mit einer Märchenlesung statt. Vorgetragen wird „Der gestiefelte Kater“.
Weitere Lesungen gibt es am 27. November sowie am 11. und 18. Dezember. An welchen Orten, wird auf www.ruhrstrasse-kettwig.de veröffentlicht.
„Als die ersten ukrainischen Flüchtlinge in Kettwig eintrafen, war sofort der Gedanke da, auch diese Menschen daran teilhaben zu lassen“, berichtet Daniel Behmenburg. In der Essenerin Katya Gogoleva, die von Beruf Fotografin ist, fand sich eine Muttersprachlerin, die die Texte in den vergangenen Wochen eingesprochen hat. So sind die Märchen „Dornröschen“, „Rapunzel“, „Rotkäppchen“ und „Rumpelstilzchen“ nun auf Ukrainisch abrufbar.
An diesen Kettwiger Häusern sind die Märchen zu finden
Und wo sind welche Märchen zu finden? „Der Fischer und seine Frau“ an der Brückenschenke, „Rumpelstilzchen“ am Haus Nummer 45, „Das tapfere Schneiderlein“ gegenüber. „Rapunzel“ ziert den Laden „miniManu“, während „Hänsel und Gretel“ die Nummer 26 bereichern. „Dornröschen“ kleidet die Malschule „Kunst-Punkt“, „Der Froschkönig“ ist natürlich beim Café „Ruhrfrosch“ zuhause.
„Der gestiefelte Kater“ neckt den Meister Isegrim (Tätowierungen), „Der Wolf und die 7 Geißlein“ heißen die Gäste im Brückencafé willkommen. „Die Bremer Stadtmusikanten“ sind bei „Tip Top Kindermode“ zu finden, „Rotkäppchen“ ziert die Fassade der Gastronomie „Karl.s“. „Frau Holle“ hat ihren Platz an der Kirchtreppe, „Schneewittchen“ an der Nummer 71 und „Die Sterntaler“ am Wein-Café Cuvée, Ruhrstraße 60.