Essen-Kettwig. Anwohner der Ruhrstraße säuberten den Kettwiger Mühlengrabenteich von Abfall. Was sie neben neben vielen Flaschen noch alles zutage förderten.

Im Mühlengrabenteich, von den Kettwigern auch liebevoll Ententeich genannt, landen leider immer wieder viele Dinge, die da überhaupt nicht hineingehören. Flaschen zum Beispiel, Plastikverpackungen, Klamotten, Tüten und Pizzadeckel. Kürzlich zogen Anwohner der Ruhrstraße bei einer Reinigungsaktion sogar ein komplettes Fahrrad und ein Trampolin sowie eine Tischplatte und ein Rettungsbrett aus dem kleinen Gewässer hervor.

Spaziergänger entsorgen achtlos ihren Müll

„Wie diese großen Gegenstände in den Ententeich gekommen sind, gibt uns Rätsel auf“, erklärt Anwohner Daniel Behmenburg mit einem Schmunzeln. Er hat das Zweirad herausgefischt. Dass es sich sich nicht nur um einen einzelnen verlorenen Reifen, sondern gleich um ein komplettes Vehikel handelte, war erst beim Herausziehen mit Haken und Kescher zu erkennen. „Gut, so ganz fahrtüchtig ist es nicht mehr“, sagt Behmenburg mit Blick auf das abgeknickte Hinterrad. „Aber wer wirft ein Rad in den Teich?“

Ein komplettes Fahrrad lag im Mühlengrabenteich.
Ein komplettes Fahrrad lag im Mühlengrabenteich. © D. Behmenburg

Dass gerade nach heißen Sommerwochenenden immer wieder Müll den Mühlengrabenteich verunziert, nervt die Anwohner der Ruhrstraße gewaltig. Einige Male haben sie sich deshalb schon zusammengetan, um dem Abfall den Kampf anzusagen. „In der kalten Jahreszeit halten sich zwar nicht so viele Leute und nicht für längere Zeit am Teich auf“, sagt Behmenburg, „Abfall von Spaziergängern landet dennoch im Wasser“.

Gut zehn Leute rückten dem Abfall zu Leibe

Nachdem Maryam Zadeh, die Betreiberin des „Lavendel im Brückencafé“ zunächst allein mit dem Kescher vom Ufer aus Müll von der Wasseroberfläche holte, kam „Mini-Manu“-Inhaberin Jana Iwan auf die Idee, gleich eine große Aktion daraus zu machen. Unter dem Motto „Viele Hände, schnelles Ende!“ rief sie über Facebook zum Großreinemachen am Teich auf.

Vom Ufer aus hangelten die Anwohner der Ruhrstraße nach dem Abfall im Ententeich. Ab dem Frühjahr soll das Boot zum Einsatz kommen.
Vom Ufer aus hangelten die Anwohner der Ruhrstraße nach dem Abfall im Ententeich. Ab dem Frühjahr soll das Boot zum Einsatz kommen. © D. Behmenburg

Gut zehn Leute kamen und brachten aus dem trüben See zahlreiche Gegenstände ans Tageslicht. Den meisten Abfall konnten die Aktiven vom Ufer aus an Land ziehen. Behmenburg: „Jeder hat da schon einen gewissen Ehrgeiz entwickelt, um an möglichst viele Sachen ranzukommen.“ Von der Brücke aus wurde schließlich mit vereinten Kräften das Trampolin geborgen.

„Wir haben vor allem Massen an Flaschen gefunden“, berichtet Daniel Behmenburg, der nicht nur Anwohner der Ruhrstraße ist, sondern als SPD-Fraktionsvorsitzender in der zuständigen Bezirksvertretung IX immer wieder ein Auge auf den Zustand des Gewässers hat.

Obwohl es seit Sommer 2018 neben den üblichen Abfallbehältern entlang von Ruhrstraße und Promenadenweg eine größere Tonne der Essener Entsorgungsbetriebe am Teich gibt, bleiben Bürger, die achtlos ihren Müll in den Ententeich entsorgen, weiter das Problem.

Problem Wasserlinsen

Die vermehrt auftretenden Wasserlinsen im Teich sind ein Indiz für mangelnde Durchflussgeschwindigkeit. Grün und Gruga sei an dem Thema dran, informierte die Verwaltung in der jüngsten Bezirksvertretung.

Es werde ein Ingenieurbüro kontaktiert, um die voraussichtlichen Kosten zur Erhöhung der Durchflussgeschwindigkeit abzuschätzen und die weiteren Schritte in der Angelegenheit zu besprechen.

Katamaran „Seeperle“ liegt bereit

Um an Abfall zu gelangen, der in der Teichmitte landet, gibt es ja noch das Boot. Das wurde auf Initiative des damaligen „Parlament“-Wirtes Bego Schulz angeschafft – es stammt von einem passionierten Angler aus Steele. Jugendliche aus dem Kettwiger Kinderheim nahmen sich des Katamarans an und arbeiteten ihn mit Hilfe von Mitgliedern des Freundeskreises Mühlengraben auf. Zum Einsatz kommen sollte das Boot „Seeperle“ im November. Doch nun wird es Frühjahr werden, bis alle Genehmigungen für einen „Ankerplatz“ vorliegen. „Dann stechen wir in See!“, kündigt Schiffsführer Behmenburg an.

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