Essen. Gerade wird verhandelt, wie der neue Krankenhausplan vor Ort umgesetzt wird. Die Gewerkschaft Verdi fragt: Ist die Versorgung in Essen in Gefahr?
Zum neuen Krankenhausplan lädt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Donnerstag, 27. Oktober, um 18 Uhr zu einer Informationsveranstaltung ins DGB-Haus in der Essener Innenstadt ein. Unter der Überschrift „Landeskrankenhausplan NRW – Was tun in Essen?“ sollen der Plan, seine Umsetzung und mögliche Folgen für die Stadt erläutert und diskutiert werden.
Die Landesregierung hat die Rahmenvorgaben für den Krankenhausplan NRW Ende April veröffentlicht. Diese Vorgaben bestimmen allgemein die qualitativen und strukturellen Bedingungen, die ein Krankenhaus erfüllen muss, damit es einen Versorgungsauftrag erhalten kann. Auf dieser Basis werden derzeit die regionalen Planungskonzepte erstellt und konkrete Versorgungsaufträge an die einzelnen Häuser vergeben. Auch für die Essener Krankenhäuser laufen nun die Verhandlungen zwischen Krankenkassen und Krankenhausträgern zur Umsetzung. Verdi fragt dazu, was auf die Menschen zukommt und: „Ist die Versorgung in Gefahr?“
Die für die Kliniken in Essen zuständige Gewerkschaftssekretärin, Katharina Schwabedissen, ist besorgt: „Die Verhandlungen finden hinter verschlossenen Türen statt. Die Beschäftigten und ihre Interessensvertretungen, die Menschen vor Ort, Ärztinnen und Ärzte, Hebammen, ambulante Dienste oder Beratungsstellen sind nicht beteiligt.“ Dabei seien sie von den Planungen direkt betroffen.
Essener Norden leide schon an Versorgungsengpässen
Die Sorgen der Gewerkschafterin teilt Jutta Markowski vom Krankenhausentscheid Essen. Dieser hatte nach der Schließung des Marienhospitals in Altenessen und des Vincenz-Krankenhauses in Stoppenberg vor zwei Jahren eine mangelhafte Versorgung im Essener Norden befürchtet. Die Initiatoren des Entscheids hatten sich daher für eine Kommunale Klinik für die nördlichen Stadtteile ausgesprochen.
„In Essen wissen wir, was es bedeutet, wenn Abteilungen oder ganze Krankenhäuser einfach geschlossen werden und eine quartiernahe Versorgung von heute auf morgen endet“, sagt Jutta Markowski. Das habe zuletzt die Aufgabe der Frauenklinik am Alfried-Krupp-Krankenhaus in diesem Jahr gezeigt, die Engpässe in der Geburtshilfe verursache. „Betroffen davon sind nicht nur die Patienten, sondern auch alle, die kranke, hilfebedürftige oder schwangere Menschen und ihre Angehörigen begleiten.“
Aus diesen Erfahrungen heraus fordert Verdi nun, dass Transparenz über die aktuellen Planungen hergestellt wird und die Möglichkeiten der demokratischen Mitbestimmung sichergestellt werden. Gemeinsam mit dem Krankenhausbündnis lädt die Gewerkschaft daher Hebammen, Hausärzte und -ärztinnen, Apotheker und Apothekerinnen, Patientenselbsthilfeorganisationen, Krankenkassen vor Ort und interessierte Essener und Esserinnen zu der Veranstaltung am Donnerstag ein.
Folgen des Plans für Essen
Dann wird Achim Teusch den Landeskrankenhausplan und seine Folgen für Essen vorstellen. Teusch ist seit langem im Verband demokratischer Ärztinnen und Ärzte aktiv und hat sich intensiv mit den Planungen der Landesregierung auseinandergesetzt.
„Landeskrankenhausplan NRW – Was tun in Essen?“: Donnerstag, 27. Oktober, 18 bis 21 Uhr, DGB-Haus, Raum K1, Teichstraße 4a, Essen. Um 18 Uhr gibt es einen Snack, die Einführung startet um 19 Uhr.