Essen. Der Pavillon auf dem Willy-Brandt-Platz in Essen wird abgerissen. Als störend ist er schon lange empfunden worden. Wie es am Königshof weitergeht
An der Großbaustelle Königshof (früher Kaufhof) hat der Abriss des Pavillons auf dem Willy-Brandt-Platz begonnen. „In 14 Tagen wird er von der Bildfläche verschwunden sein“, kündigt Projektleiter Thomas Bünte vom Kölner Bauunternehmen Friedrich Wassermann an.
Etwas Neues wird noch nicht sofort entstehen. Der neue Pavillon könne erst im kommenden Frühjahr aufgebaut werden, weil in der Zwischenzeit noch erhebliche Rohbauarbeiten in den beiden Ebenen darunter zu erledigen seien.
Der alte Pavillon stammt aus der Mitte der 1970er Jahre, als das alte Defaka-Warenhaus abgerissen und durch das neue Horten-Warenhaus ersetzt wurde. Was in jener Zeit als modern galt, ist in den letzten Jahrzehnten als Minuspunkt für den Willy-Brandt-Platz empfunden worden. Als störend sahen ihn Kritiker an, weil er wie ein Riegel zur Kettwiger Straße wirkte. Lange Zeit zerbrach man sich in Essen darüber den Kopf, wie diese städtebauliche Wunde zu heilen sein würde.
Verzichtet werden kann auch in Zukunft nicht auf den Pavillon. Denn nach Fertigstellung des Königshof-Projektes erfüllt er dieselben Funktionen wie eh und je. „Der Pavillon bleibt auch in Zukunft Zugang zur U-Bahn, gleichzeitig ist er Eingang zum Basement-Bereich des Königshofs“, fügt Bünte hinzu. In das Untergeschoss – zu Kaufhof-Zeiten gab es hier Schreibwaren, Spirituosen, Chocolaterie, Haushaltswaren und Lebensmittel – wird unter anderem ein neuer Aldi-Markt einziehen. Im Erdgeschoss des Königshof entsteht eine Markthalle.
Eigentümerin der Immobilie ist seit jeher die Koerfer-Gruppe aus Köln, der auch das Deutschlandhaus an der Lindenallee gehört. Die Umbaukosten sind von ursprünglich 47 auf jetzt 65 Millionen Euro gestiegen. Die Etagen zwei, drei und vier sollen als Büroflächen vermietet werden.
Neuer Pavillon ist transparent und optisch weniger aufdringlich
Der Entwurf für den neuen Pavillon – entwickelt vom renommierten Düsseldorfer Büro RKW Architektur plus – werde durch seine Glasanteile dem Gebot der Transparenz gerecht, urteilt die Bauverwaltung. Der alte Pavillon wirkte im Gegensatz dazu optisch viel aufdringlicher. Ferner wahre der neue Pavillon optische Zurückhaltung gegenüber den denkmalgeschützten historischen Gebäuden am Eingang zur Innenstadt, hieß es im Ausschuss für Stadtplanung. Das Eickhaus, der Handelshof und die Hauptpost kommen viel besser zur Geltung.
Der Umbau des alten Kaufhofs zum Königshof kommt derweil voran. Die Fassade zum Willy-Brandt-Platz hin ist zu 90 Prozent fertiggestellt und auch die „runde Ecke“ zur Lindenallee hin nimmt allmählich Gestalt an. In der zweiten Etage ist an diesem Freitag betoniert worden, die Obergeschosse drei und vier sollen bis Mitte November fertig sein. Noch versperren Gerüste den Blick auf die Fassade.
Der Übergang von Rückbau zu Neubau ist im Königshof fließend. Unten im Kellergeschoss etwa arbeiten sie mit Hochdruck am Abbau des alten Posttunnels, während anderswo schon Neues entsteht. So werde zwischen dem 7. und 10. November der neue Rollsteig eingebaut, der vom Unter- ins Erdgeschoss führt. Das 30-Meter-Monstrum wird mit Schwerlast-Transportern herangekarrt und über das Erdgeschoss in Position gebracht.
Die Dimensionen des neuen Lichthofs sind bereits erkennbar. Das Glasdach soll bis Jahresende wie ein Deckel eingesetzt werden – spätestens dann dürfte der Königshof komplett dicht sein.