Essen-Rüttenscheid. Die Firma Work Inn realisiert in Essen das zweite Projekt für Miet-Büros im denkmalgeschützten „Rü-Karree“. Wann der Einzug stattfinden soll.

Rüttenscheid wird immer beliebter als Standort für Co-Working-Büros. „Die Kunden schätzen die Atmosphäre eines Wohn- und Szeneviertels, wie es Rüttenscheid ist“, sagt Tobias Altenbeck, Mitglied der Geschäftsführung beim Essener Immobilienunternehmen Brockhoff. Im August dieses Jahres wird der Coworking-Anbieter Work Inn einen zweiten Standort in Essen eröffnen und hat hierzu rund 800 Quadratmeter Fläche im Rü-Karree angemietet, wie Brockhoff am Donnerstag (7.4.) bekanntgab.

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Brockhoff hat die Räume vermittelt, ist aber auch Teil der Eigentümergemeinschaft des markanten, über 100 Jahre alten Bau-Komplexes am Rüttenscheider Stern, der insgesamt rund 12.300 Quadratmeter Bürofläche bietet. Die meisten Stadtteilbewohner kennen das denkmalgeschützte Gebäude vor allem als Standort von Fachgeschäften im Erdgeschoss entlang der Rüttenscheider Straße, es dürfte aber eben auch eines der größten Bürohäuser im Stadtteil sein.

Gewünscht werde für Co-Working längst mehr als nur ein Schreibtisch

„Die Coworking-Community wächst lebhaft, immer mehr Menschen suchen nicht mehr nur einen Arbeitsplatz mit Schreibtisch, sondern einen Ort, der zu ihrem Lifestyle passt“, sag Tim Schabsky, Gründer und Geschäftsführer von Work Inn. Das Rü-Karree direkt am Rüttenscheider Stern mit guter ÖPNV-Verkehrsanbindung sowie der Nachbarschaft von Cafés, Restaurants und Geschäften passe genau ins Konzept. Ein erstes Co-Working hat Work Inn in der alten Zentrale der Deutschen Bank an der Lindenallee in der Essener Innenstadt realisiert und sich kürzlich dort um 700 Quadratmeter erweitert. Auch hier hatte Brockhoff vermittelt.

n der Lindenallee in der Innenstadt hat Work Inn bereits ein Co-Working-Projekt. Nun gibt es in Rüttenscheid ein zweites.
n der Lindenallee in der Innenstadt hat Work Inn bereits ein Co-Working-Projekt. Nun gibt es in Rüttenscheid ein zweites. © Unbekannt | Sebastian Mölleken

Co-Working entstand in Städten wie London oder New York, in denen Wohnraum so teuer und klein bemessen ist, dass sich Normalverdiener in der Regel keine Wohnung mit Arbeitszimmer leisten können. Das Anmieten eines Schreibtischs in einem Bürohaus war dann die deutliche preiswertere Alternative. In Essen sei die Wohnsituation trotz mancher Engpässe selbstredend deutlich entspannter. Vor allem sei die Co-Working-Branche aber über die Anfangsphase in schlichten kleinen Räumen, in denen jeder für sich werkelte, längst hinaus gewachsen. „Heute geht es mehr um Vernetzung“, sagt Tobias Altenbeck.

Unternehmen wollen mit Verwaltung eigener Bürogebäude oft nichts mehr zu schaffen haben

Kreativwirtschaft, IT-Firmen, kleine StartUps, aber auch Abteilungen von Großunternehmen kommen in Co-Working-Büros zusammen, daraus ergäben sich häufig interessante und für alle Seiten fruchtbare Synergien. Viele Unternehmen schätzten es, sich räumlich flexibel verkleinern oder vergrößern zu können, mit der Verwaltung und Instandhaltung von Bürogebäuden nichts mehr zu schaffen zu haben und sich ganz auf ihr Business konzentrieren zu können.

„Der Standort ist dann natürlich wichtig“, weiß Altenbeck. Urbane Viertel mit einer gesunden Mischung aus Gewerbe, Wohnen, Einzelhandel und Gastronomie seien am beliebtesten. „In Essen ist das eben Rüttenscheid.“ Ganz in der Nähe gibt es bereits weitere große und gut ausgestattete Co-Working-Standorte, etwa in der ehemaligen Zentrale von Schenker an der Ecke Alfredstraße/Martinstraße.

Work Inn will beim Interieur die Aura eines Museums zitieren

Work Inn verspricht dann auch hochwertig ausgestattete Räumlichkeiten mit Open Space-Bereichen, Gemeinschaftsräumen sowie Einzel- und Teambüros. „Gut 100 Menschen werden flexibel den Coworking-Space nutzen können.“ Als wichtig gilt dabei ein Interieur aus einem Guss, das auch ästhetischen Ansprüchen genügt. Konkret will Work Inn in Rüttenscheid die Aura eines Museums zitieren und Räume mit Fototapeten schaffen, die impressionistisch und expressionistische Gemälde zur Grundlage haben.

Mieter aus vielen Branchen im Rü-Karree

Neben Work Inn gibt es im Rü-Karree eine Mischung aus Unternehmen der Dienstleistungs- und Medizin-Branche. Größter Mieter ist die Albag GmbH, ein Dienstleiter für die Wohnungswirtschaft. Ferner sind hier Arztpraxen, Personaldienstleister, eine Werbeagentur und die Hypobank mit einigen Verwaltungsabteilungen zu Hause. Die Bank unterhält im Erdgeschoss auch eine Filiale.

Zu tun gibt es einiges. Laut Brockhoff sind die Räume im Erdgeschoss und erstem Obergeschoss vor rund 25 Jahren das letzten Mal saniert worden. Mit Work Inn hat man nun aus Sicht von Tobias Altenbeck den perfekten Mieter gefunden. „Wir haben uns hier im Zweifel mit der Vermietung immer etwas Zeit gelassen und haben Interesse an langfristiger Zusammenarbeit.“ Das Co-Working-Unternehmen, das hier bereits seinen neunten Standort im Ruhrgebiet realisiert, biete dafür die Gewähr.