Essen. In Essen geboren, als Düsseldorfer Künstlerin bekannt: Zum Folkwang-Jubiläum widmet Katharina Fritsch der Heimatstadt ein besonderes Kunstwerk.
Sechs Jahre ist es her, da konnte man sehen, welchen besonderen Blick die international gefeierte Künstlerin Katharina Fritsch auf ihre Geburtsstadt Essen hat. Baldeneysee und Villa Hügel erschienen da auf großformatigen Siebdrucken. Kindheitserinnerungen als Postkarten-Motiv, wie durch einen sanften Schleier gleichsam entrückt und doch unverkennbar. Zum 100-jährigen Bestehen des Museum Folkwang hat Katharina Fritsch Essen nun mit einer neuen Arbeit bedacht.
Mit der Jubiläumsedition zugunsten des Folkwang-Museumsverein knüpft die international renommierte Künstlerin an ihre einfarbigen, überlebensgroßen und stilisierten Figuren an, mit denen sie in den vergangenen Jahrzehnten Furore gemacht hat. Auf „Rattenkönig“ und Elefanten folgt in Essen nun das „Gelbe Ei“.
Präsentiert wurde das 22 Zentimeter große Metall-Ei in mattem Dottergelb beim jährlichen Empfang des Folkwang-Museumsvereins. Die Gabe ganz im Zeichen des großen Folkwang-Jubiläums dürfte nicht nur Sammlerherzen erfreuen. Sie soll auch die Verbindung zwischen Essen und der diesjährigen Gewinnerin des Goldenen Löwen auf der Biennale Venedig stärken, die 1956 in Essen geboren wurde, seit ihrem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf gleichwohl am Rhein zuhause ist und gemeinhin als „Düsseldorfer Künstlerin“ gehandelt wird. Durchaus zum Bedauern von Oberbürgermeister Thomas Kufen, der zum Folkwang-Besuch der Bildhauerin sogar das große, schwere Stahlbuch mit ins Museum gebracht hatte, wo sich Katharina Fritsch nun zwischen vielen prominenten Einträgen wiederfindet.
Kultur-Ministerin Ina Brandes ist ein Folkwang-Fan
Nicht zum ersten Mal war am Montagabend auch NRW-Kulturministerin Ina Brandes im Museum Folkwang zu Besuch. Gekommen sei sie diesmal aber nicht nur als „Folkwang-Fan“, sondern auch, um dem traditionsreichen Museumsverein Danke zu sagen: „Ohne Menschen wie Sie würde es Kultur auf diesem Niveau in Deutschland nicht allzu oft geben“.
Dem millionenschweren Ankauf Essener Großbürger ist es schließlich zu verdanken, dass die exquisite Sammlung des Hagener Kunstliebhabers Karl Ernst Osthaus vor 100 Jahre nach Essen geholt werden konnte. „Eigentum verpflichtet“ sagt Ulrich Blank, Vorsitzender des Folkwang-Museumsvereins, deshalb nicht von ungefähr. Die Energiekrise bedroht auch die deutschen Museen und ihre ebenso kostbaren wie klimaempfindsamen Kunstschätze.
Energiefonds soll Belastung der Kulturstätten auffangen
So wird man beim festlichen Jahresempfang mit Erleichterung vernommen haben, dass Bund und Länder an einem Energiefonds arbeiten, der die von steigenden Gas- und Strompreise bedrohten Kulturhäuser entlasten soll. Ina Brandes, vor der Ernennung als Kulturministerin bekanntlich mal in der Baubranche tätig, will noch mehr: Eine Art Kompetenzzentrum für die energetische Erneuerung von Kulturimmobilien im Land. Das sei zwar mehr ein Management- als kulturpolitischer Ansatz, aber für alle wichtig, „die sich lieber mit Kunst statt mit Dämmstoffen beschäftigen“.