Essen. An der Uni Duisburg-Essen gibt’s zu Semesterstart lange Wartelisten für günstige Wohnheimplätze. Doch im Januar erhöhen sich die Mieten deutlich.
Wohnheimzimmer werden bei Studenten und Studentinnen in Essen immer populärer, die Warteliste beim Studierendenwerk Essen-Duisburg ist zum Semesterbeginn im Oktober lang. Schließlich sind die Mieten relativ moderat, und die Nebenkosten enthalten. Angesichts steigender Energiekosten müssen die Studierenden jedoch ab Anfang 2023 deutlich mehr zahlen: Das Studierendenwerk erhöht die Nebenkosten für alle Wohnheimzimmer um 35 Euro pro Monat.
„Ein wichtiges Argument, sich aktuell für einen Wohnheimplatz zu bewerben, ist sicherlich auch unser gut kalkulierbares All-inclusive-Paket, das noch weit über die Leistungen der sonst üblichen Warmmiete hinausgeht“, sagt die Leiterin Unternehmenskommunikation beim Studierendenwerk, Alicia Leuchs. So seien in der Regel neben Ökostrom, Heizung und Wasser auch TV- und Internetanschluss, Hausverwaltung, Reinigung, Abwasser sowie Müllentsorgung abgedeckt. Dafür werden Monatsmieten zwischen 245,40 und 468 Euro fällig.
Auch interessant
In diesen Mieten ist die jüngste Erhöhung enthalten: schon zum 1. Oktober stieg der Nebenkostenanteil um 18 Euro. Das Studierendenwerk sagt dazu, dass der Mietpreis seit 2018 stabil gewesen sei und man nur die Preisentwicklungen vergangener Jahre ausgleiche. „Die Folgen des Ukraine-Krieges fanden dabei noch keine Berücksichtigung.“
1427 Wohnheimplätze für Studierende in Essen
Da sich die Energiekosten zuletzt jedoch vervielfacht hätten, sei die erneute Erhöhung um 35 Euro zu Jahresbeginn 2023 unvermeidbar. Insgesamt steigt die Miete also in einem Quartal um mehr als 50 Euro. „Wir haben vereinzelt Rückmeldungen der Studierenden bekommen“, sagt Alina Leuchs. „Wir beobachten aber keine vermehrte Fluktuation aufgrund der Mietpreisanpassungen.“
Das dürfte auch daran liegen, dass Abschläge für Strom und Heizung auf dem freien Wohnungsmarkt teils drastisch erhöht werden. Da bleibt das Paket des Studierendenwerks für die rund 40.000 Studierenden an der Uni Duisburg-Essen attraktiv, zumal es verlässlich ist: „Nachzahlungen sind ausgeschlossen. Das kann auf dem privaten Wohnungsmarkt ganz anders aussehen“, betont Leuchs.
Zahl der Erstsemester klettert wieder auf Vor-Corona-Niveau
Zum Wintersemester 2022/23 haben sich gut 4000 Erstsemester an der Uni Duisburg-Essen (UDE) eingeschrieben. Die Zahl dürfte auf 4500 – also auf Vor-Corona-Niveau – steigen, sagt UDE-Sprecher Thomas Wittek. „Die Einschreibung für viele nicht zulassungsbeschränkte Studienfächer läuft noch.“ Insgesamt habe die UDE rund 40.000 Studierende. In der Studierendenberatung gebe es keine vermehrten Anfragen nach Unterkünften, das Team beschreibe die Lage „als unverändert im Vergleich zu den Vorjahren“.
Im bundesweiten Vergleich sind die Mieten im Ruhrgebiet weiter günstig: Beim Studierendenwerk Essen-Duisburg werden die Warmmieten in der Spitze nach der im Januar fälligen Erhöhung auf über 500 Euro klettern – in München werden leicht 200 Euro mehr im Monat fällig. Und das hiesige Studierendenwerk verspricht: „Sollten Preise und / oder Verbrauch sinken, ist eine Verringerung der Mieten möglich.“
So stehen derzeit 700 Kandidaten auf der Warteliste für die 2500 Wohnheimplätze in Essen, Duisburg und Mülheim. „Und es gehen täglich neue Anfragen ein.“ Mit 1427 Plätzen ist das Angebot in Essen am größten, doch die Heime sind sogar stärker ausgelastet als vor der Pandemie: Über 95 Prozent der Zimmer seien belegt, die übrigen würden gerade renoviert oder seien für neue Mieter reserviert. „Wir stellen ein zunehmendes Interesse an Wohnheimplätzen fest und sind selbst überrascht über den Andrang.“ Leider könne man Wohnungssuchenden keine Alternativen empfehlen, bedauert Alicia Leuchs. „Bezahlbarer Wohnraum in Campus-Nähe ist immer schwieriger zu finden.“
Allbau erlebt keinen Andrang von Studierenden
Gleichzeitig erlebt die Allbau GmbH als Essens größter Wohnungsanbieter keine große studentische Nachfrage. „Dabei haben wir einige Wohnungen rund um die Uni“, sagt Prokurist Samuel Serifi. Auch Wohngemeinschaften seien beim Allbau selten, was wohl damit zusammenhänge, „dass wir darauf bestehen, den Vertrag mit einem Hauptmieter abzuschließen“. Freilich könnte man einen massenhaften Andrang Studierender auch gar nicht bedienen: Die Leerstandsquote beim Allbau geht gegen Null.