Essen-Margarethenhöhe. Bürger ärgern sich über den Abbau des Geldautomaten auf der Margarethenhöhe in Essen und sammeln Unterschriften. Was sie sich wünschen.

  • Die Sparkasse hat ihren Geldautomaten auf der Margarethenhöhe außer Betrieb gestellt.
  • Das ärgert Bürger und Politiker, weil es die Nahversorgung im Stadtteil weiter einschränkt.
  • Mit ihrer Unterschriftensammlung wollen die Bürger ein Zeichen setzen.

Die Sparkasse Essen hat ihren Selbstbedienungsstandort mit dem Geldautomaten auf der Margarethenhöhe Mitte September geschlossen. Die Bürgerinnen und Bürger wollen die Verschlechterung ihrer Nahversorgung nicht kommentarlos hinnehmen. Sie sammeln jetzt Unterschriften.

Tatsächlich gab es das bereits vor einigen Jahren auf der Margarethenhöhe: Als die Sparkasse 2016 ankündigte, ihren Schalterbetrieb im Stadtteil aufzugeben, hatten die Bürger ebenfalls mit einer Unterschriftensammlung ihrem Ärger Luft gemacht. Sie fühlten sich „abgehängt“, wenn mit der Sparkasse auch noch das letzte verbliebene Geldinstitut in ihrem Stadtteil schließe, so der Tenor bei der damaligen Bürgerversammlung. Immerhin war ihnen damals der SB-Automat am alten Filialstandort Hoher Weg geblieben, der nun auch Geschichte ist.

Der Geldautomat auf der Margarethenhöhe in Essen ist nicht mehr in Betrieb

Seit Mitte September ist der Automat in der Nähe des Marktes nicht mehr in Betrieb. Für die Bewohner der alten Margarethenhöhe bedeutet das deutlich längere Wege, die gerade für ältere oder gehbehinderte Menschen oft nur mühsam zu bewältigen sind. Der nächstgelegene Automat befindet sich auf der neuen Margarethenhöhe an der Sommerburgstraße 165, ein weiterer an der Rüttenscheider Straße 235.

Im Stadtteil gibt es viel Kritik an der Entscheidung der Sparkasse, den SB-Standort dort aufzugeben. So erklärt Michael Flachmann, Vorstand der Margarethe-Krupp-Stiftung, dass man es sehr bedauere, dass der eigens barrierefrei umgebaute Standort am Hohen Weg wegfällt. „Aber uns sind die Hände gebunden, wenn die Sparkasse entscheidet, den Standort aufzugeben.“

Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Michael Manderscheid hatte mit Empörung auf den Abbau des Automaten reagiert. Das Argument der Sparkasse, der Standort sei angesichts zunehmender Zahlen von Automatensprengungen gefährdet, hält er für nicht stichhaltig, da das Gebäude mitten im Ortskern liegt. Zudem sei es ein nur tagsüber genutztes Ärzte- und kein Wohnhaus.

Die Sparkasse hatte auf seine Kritik reagiert und ihr Vorgehen mit Sicherheitsbedenken begründet. Man wolle sich nicht aus dem Stadtteil zurückziehen oder gar mobilitätseingeschränkten Bürgern den Zugang zu den Geschäftsräumen erschweren.

Die Sparkasse begründet den Abbau mit Sicherheitsbedenken

„Vielmehr ergab eine durch das Landeskriminalamt vorgegebene Überprüfung unseres gesamten Geldautomatennetzes, dass die Sicherheitserfordernisse an diesem Standort nicht erfüllt sind“, heißt es in der Antwort des Geldinstituts. Es bestehe im Fall einer Sprengung „Gefahr für Leib und Leben“. Der nächstgelegene Geldautomat an der Sommerburgstraße sei nur 950 Meter entfernt, zudem biete man einen Geldbringservice an – was die Bürger allerdings schon vor Jahren als zu teuer empfanden.

Gemeinsam mit Michael Manderscheid von der SPD hat Geschäftsfrau Denise Drange von der Petite Papeterie am Laubenweg nun eine Unterschriftenliste initiiert. „Das soll gar nicht böse ‘rüberkommen, aber wir haben uns so machtlos gefühlt, als der SB-Standort so plötzlich aufgegeben wurde. Dass der Automat wiederkommt, ist natürlich unrealistisch, aber wir wollen wenigstens unseren Unmut kundtun und ein Zeichen setzen“, sagt Denise Drange.

Erst wurde der Schalterbetrieb eingestellt, jetzt ist auch der Geldautomat weg: Die ehemalige Sparkassen-Filiale auf der alten Margarethenhöhe.
Erst wurde der Schalterbetrieb eingestellt, jetzt ist auch der Geldautomat weg: Die ehemalige Sparkassen-Filiale auf der alten Margarethenhöhe. © FUNKE Foto Services | Dirk Bauer

Vielleicht gebe es ja andere Möglichkeiten, die Versorgungssituation der Menschen auf der Margarethenhöhe zu verbessern. „Eine Erleichterung für Familien mit Kinderwagen oder Leute mit Rollator oder Rollstuhl wäre es, wenn der Automat an der Sommerburgstraße wenigstens barrierefrei zu erreichen wäre oder es ein mobiles Angebot der Sparkasse gebe, zum Beispiel mittwochs auf dem Markt ein Bus halten würde.“ Sie hofft, dass die Sparkasse den Bürgern entgegen kommt und damit Zeichen setzt. Rund 120 Unterschriften habe sie schon gesammelt, aber auch auf dem Markt und bei Bäcker Holtkamp am Laubenweg könne man unterschreiben.

Das will auch Horst Hindrichs, CDU-Ratsherr von der Margarethenhöhe, noch tun. „Wir missbilligen die Entscheidung der Sparkasse, vor allem, weil sie so kurzfristig umgesetzt wurde.“ Der Weg zum Geldautomaten an der Sommerburgstraße sei vor allem für die Bürger, die Richtung Holsterhausen wohnten, sehr weit und der Standort eben nicht barrierefrei. Die Filiale am Gemarkenplatz sei mit der U17 besser zu erreichen.

Bürgerschaft hofft auf ein Einlenken der Verantwortlichen

Hindrichs erinnert daran, dass die Sparkasse bei der Versammlung zur Schließung des Schalterbetriebs zugesichert habe, wenigstens die SB-Filiale auf der alten Höhe zu erhalten. Er plädiert an die Verantwortlichen, etwas zum Erhalt der Lebensqualität für die Bürger beizutragen, wozu auch die Versorgung mit Bargeld gehöre. „Die Bürger können ja nicht alle im Supermarkt Geld holen.“

Auch für die Bürgerschaft ist der Abbau des Automaten eine schlechte Botschaft. „Die Bürgerschaft setzt sich für das Wohlergehen der Bewohner auf der Margarethenhöhe ein und lehnt dieses Vorhaben der Sparkasse kategorisch ab. Die genannten Gründe – Angst vor Sprengungen – sind aus unserer Sicht gerade an diesem Standort nicht haltbar“, so der Vorsitzende Christian Henkes. „Wir hoffen auf ein Einlenken und eine für die Bewohner erträgliche und richtige Lösung mit dem Sparkassenvorstand.“