Essen-Margarethenhöhe. . Die Sparkasse gibt ihre Filiale auf der Margarethenhöhe auf. Damit schließt das letzte Geldinstitut im Stadtteil. Ältere Bürger fürchten lange Wege.
Auf der Margarethenhöhe ist der Ärger groß über die geplante Schließung der einzigen Sparkassen-Filiale im Stadtteil. 1338 Protest-Unterschriften haben die Bürger gesammelt. Die überreichten sie am Donnerstagabend dem stellvertretenden Vorstandsmitglied Friedrich Kaschub bei einer Bürgerversammlung. Kaschub und Regionaldirektor Georg Meintrup stellten sich auf Einladung der Bürgerschaft den Fragen der Anwohner, die erst engagiert, dann zunehmend resigniert diskutierten. Zwar sicherte Kaschub den vorwiegend älteren Teilnehmern zu, dass die Filiale Hoher Weg in 2017 noch nicht geschlossen werde. Aber: Die Schließung sei von allen Gremien abgesegnet und damit beschlossene Sache.
„Wir haben wenig Geschäfte, keine Post, keine Bank und bald auch keine Sparkasse mehr. Die Margarethenhöhe, wo viele ältere Menschen ohne Auto leben, wird abgehängt“, sorgen sich die Bürger. Sie stehen mit ihrem Ärger nicht allein. Die Sparkasse will bis 2020 insgesamt 14 der 49 Essener Filialen schließen, dabei neun in Selbstbedienungsfilialen umwandeln.
Das Unternehmen zukunftssicher aufzustellen
„Betroffen sind hier sicherlich rund 2000 ältere Menschen, denen Geldautomaten fremd sind und die sicher kein Online-Banking betreiben“, erklärte Altfrid Koßmann, Vorsitzender der Bürgerschaft.
Die nächsten Filialen am Gemarkenplatz in Holsterhausen und in der Neuen Mitte Haarzopf seien zwar mit der U17 beziehungsweise dem Bürgerbus zu erreichen, doch sei dies mit großem Zeitaufwand verbunden. Die Vertreter der Sparkasse äußerten Verständnis für die Sorgen der Bürger, betonten aber, dass es wichtig sei, das Unternehmen zukunftssicher aufzustellen. „Das sind wir auch den rund 1200 Mitarbeitern schuldig“, so Kaschub. Die Schließung der Filialen soll ohne betriebsbedingte Kündigungen über die Bühne gehen. Personalkosten sollen langfristig sinken, wenn Mitarbeiter altersbedingt ausscheiden und die Stellen nicht wieder besetzt werden. Notwendig seien die Schließungen, weil die Sparkasse kaum noch Gewinne aus Zinserträgen habe und der Kundenverkehr in den Filialen stark abgenommen habe.
Wenig Verständnis haben die Bewohner der Margarethenhöhe, dass ihre einzige Filiale schließt, während es in Holsterhausen am Gemarkenplatz und an der Menzelstraße noch zwei gibt. Den Bargeld-Lieferservice, den Regionaldirektor Georg Meintrup als Alternative anpries, fanden viele mit fünf Euro Gebühr zu teuer und schlugen vor, die Kosten zumindest für Gehbehinderte zu erstatten.
Längere Wege für Bürger
Mitarbeiter, die mal in der einen, mal in der anderen Filiale tätig sind, werde es so nicht geben. „Eine Tandem-Lösung haben wir aus Qualitätsgründen verworfen“, sagte Meintrup, der versicherte, dass man in Zukunft über das Kundenservice-Center viele Dinge kostenlos telefonisch regeln könne. Nachdenken könne man dagegen über einen Einzahlungsautomaten vor Ort, wie eine Geschäftsfrau angeregt hatte. Gleiches gelte für mobile Berater, die die Kunden zu Hause besuchten. „Wenn ich schon in einen anderen Stadtteil fahren muss, hole ich gleich mehr Geld ab“, sagte eine Frau. Die Angst vor Kriminellen sei außerhalb der Margarethenhöhe noch größer. Auch größere Mengen Geld zu Hause seien riskant.
Am Ende der Diskussion blieb die Erkenntnis, dass die Filiale Margarethenhöhe wie viele andere in Essen schließen wird und den Bürgern längere Wege nicht erspart bleiben, wenn sie weiterhin ihre Geldgeschäfte persönlich erledigen wollen.
11 von 14 Standorten der Sparkasse Essen, die schließen sollen, stehen seit Juli fest. Betroffen sind folgende Filialen:Klarastraße, Baumstraße, Huttrop, Kettwig vor der Brücke (innerhalb von 12 Monaten). Margarethenhöhe, Viehofer Platz, Isinger Feld (Halbtagsgeschäftsstelle), Bergmannsfeld (Halbtagsgeschäftsstelle) (innerhalb von 12 bis 24 Monaten). Vogelheim, Bäuminghausstraße, Frillendorf (innerhalb von 24 bis 48 Monaten).Drei weitere Standorte werden betroffen sein, werden aber laut Sparkasse noch nicht benannt, weil zum Beispiel die Suche nach einem neuen gemeinsamen Standort noch nicht abgeschlossen ist. Die vertrauten Berater sollen möglichst im Umfeld des ursprünglichen Standorts eingesetzt werden.