Essen. Andrea Sanguineti wird Essens neuer Generalmusikdirektor. Italiener gilt als Wunschkandidat des Orchesters. Er soll am Haus stärker präsent sein.

Essens neuer Generalmusikdirektor ist offiziell gekürt: In seiner Sitzung am 22. September hat der Aufsichtsrat der Essener Theater und Philharmonie (TuP) Andrea Sanguineti am Abend einstimmig zum neuen GMD der Essener Philharmoniker und des Aalto-Musiktheaters bestimmt. Sanguineti tritt zum Beginn der Spielzeit 2023/2024 die Nachfolge von Tomáš Netopil an. Der Vertrag des Italieners läuft über vier Spielzeiten bis Sommer 2027 und ist somit an denjenigen der neuen Intendantin Merle Fahrholz gebunden.

Sanguineti gilt nicht nur als temperamentvoller Tausendsassa, der von Wagners Musikdrama bis zur englischen Barockoper so ziemlich jedes Metier beherrscht, er soll auch der Wunschkandidat des Essener Orchesters sein. Man kennt sich bereits aus verschiedenen Opern- und Konzertaufführungen. „Die Chemie stimmt“, betont auch der designierte GMD. Dass mit der Philharmonie und dem Aalto-Theater zudem zwei „nicht nur architektonisch, sondern vor allem auch akustisch herausragende Spielstätten“ zur Verfügung stünden, sei „für einen Dirigenten natürlich ein Traum“, so Sanguineti.

Gruppenbild mit neuem GMD (v. links): Barbara Rörig (TuP-Aufsichtsrat), Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain, der neue Musikchef Andrea Sanguineti, TuP-Geschäftsführerin Karin Müller und Aalto-Intendantin Merle Fahrholz.
Gruppenbild mit neuem GMD (v. links): Barbara Rörig (TuP-Aufsichtsrat), Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain, der neue Musikchef Andrea Sanguineti, TuP-Geschäftsführerin Karin Müller und Aalto-Intendantin Merle Fahrholz. © Volker Wiciok

Die TuP-Aufsichtsratsvorsitzende Barbara Rörig zeigte sich ebenfalls höchst zufrieden: Mit dem neuen Generalmusikdirektor präsentiere man eine weitere Persönlichkeit im neuen TuP-Führungsteam, „die das hohe künstlerische Niveau unseres Essener Theater- und Konzertbetriebes weiterentwickeln wird“. Die Auswahl in enger Abstimmung mit allen künstlerischen Einheiten des Hauses sei wiederum „eine ideale Voraussetzung für die zukünftige gemeinsame künstlerische Arbeit“, so Rörig.

Auch Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain begrüßt die Wahl. Sanguineti bringe viel Erfahrung in Oper, Ballett und Konzert, profunde Kenntnis des Theaterbetriebes und einen starken künstlerischen Gestaltungswillen mit. „Mit dem Rückenwind als Wunschkandidat des Orchesters ist dies eine sehr starke Ausgangsposition für ein erfolgreiches Wirken am Aalto-Theater und in der Philharmonie.“

Wunsch der Intendantin an den neuen GMD: starke Präsenz vor Ort

Dass der vielseitige Sanguineti mehr Zeit als sein Amtsvorgänger Tomáš Netopil in Essen verbringt, dürfte ein wesentlicher Verhandlungspunkt gewesen sein: „In unseren bisherigen Gesprächen ist deutlich geworden, dass er großen Wert darauf legt, sich in das hiesige Theater- und Konzertleben einzubringen, verbunden mit einer starken Präsenz vor Ort. Das ist auch für mich ein zentrales Kriterium“, sagt die neue Aalto-Intendantin Merle Fahrholz. Sie sehe im zukünftigen GMD „einen festen künstlerischen Partner nicht nur in der programmatischen Gestaltung, sondern auch im Austausch mit den künstlerischen Kollektiven, dem Ensemble, den Gastsängerinnen und nicht zuletzt natürlich mit unserem Publikum“.