Essen. Neue Aalto-Intendantin kommt aus der Nachbarstadt Dortmund. Merle Fahrholz soll die Nachfolge des Essener Opernchefs Hein Mulders antreten.

Das Essener Opernhaus wird ab der Spielzeit 2022/23 erstmals von einer Frau geleitet. Nachfolgerin von Hein Mulders, der als Intendant ans Kölner Opernhaus wechselt, wird Dr. Merle Fahrholz. Das hat der Aufsichtsrat der Essener Theater und Philharmonie (TuP) am Donnerstag einstimmig entschieden. Der Vertrag läuft bis Sommer 2027.

Die designierte Mulders-Nachfolgerin kommt aus der Nachbarschaft. Seit der Spielzeit 2018/19 ist Fahrholz Chefdramaturgin und stellvertretende Intendantin der Oper Dortmund. Weitere bisherige Stationen der promovierten Musikwissenschaftlerin waren das Musiktheater am Nationaltheater Mannheim, am Theater und Orchester Heidelberg sowie am Schweizer Theater Biel Solothurn.

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Mit seiner für manchen überraschenden Entscheidung, schon ein Jahr vor dem offiziellen Vertragsende im Sommer 2023 nach Köln wechseln zu wollen, hatte Hein Mulders die politischen Gremien unter Zugzwang gesetzt. Binnen weniger Wochen hatte eine Kommission unter Federführung des Essener Kulturdezernenten Muchtar Al Ghusain ein Findungsverfahren in Gang gesetzt. Dabei hatte man bewusst auf externe Beratung verzichtet, was in Fachkreisen als eher ungewöhnlich gilt. Bekannt geworden war auch der Wunsch, die Leitung des renommierten Essener Opernhauses erstmals mit einer Frau besetzen zu wollen.

Arbeit von komponierenden Frauen im Fokus

Merle Fahrholz machte am Donnerstag bereits klar, wofür sie steht: Die neue Intendantin verspricht ein Programm, „das durch alle Jahrhunderte bis in die Gegenwart reichen wird“ und eine „ausgewogene Spielplan-Programmatik“, die sowohl Neuentdeckungen als auch Repertoire-Klassiker beinhalte, und eine Vielfalt der Ästhetik.

Ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit ab 2023/24 – die Saison 2022/2023 ist vom noch amtierenden Intendanten Hein Mulders bereits vorgeplant – sei neben dem Ausbau der Arbeit mit und für Kinder und Jugendliche auch „die Etablierung eines Komponistinnenschwerpunkts auf der Opernbühne und in den Konzerten“. Die Arbeiten von komponierenden Frauen würden regelmäßig im Fokus stehen, konzentriert sollen sie in Festivals hörbar sein und zur Diskussion gestellt werden, heißt es in einer Mitteilung der TuP.