Essener Süden. Die ambulante Hospizarbeit für den Essener Süden hat eine neue Koordinatorin: Lisa Weiler (33). Welche Erfahrungen sie für die Aufgabe mitbringt.

Im Büro im Christlichen Hospiz Werden laufen die Fäden zusammen. Die ehrenamtliche Hospizarbeit der südlichen Stadtteile wird nun koordiniert von Lisa Weiler. Sie organisiert Begleitung für schwerst kranke und sterbende Menschen.

Der Verein zur Förderung der ökumenischen Hospizgruppe Werden wird geleitet von Hedwig Reinhard und Barbara Scharenberg. Zu Beginn des Jahres stand eine große Aufgabe an, denn für die bisherige Koordinatorin Beate Salomon-Bock musste eine qualifizierte Nachfolge gefunden werden. Reinhard war sofort überzeugt, dass Lisa Weiler genau die Richtige sei.

Lisa Weiler bringt umfangreiche Erfahrungen mit

Da aber Lisa Weiler erst jetzt aus der Elternzeit kommt, sprang zunächst Rafaela Schmitz ein. Hedwig Reinhard ist dankbar: „Sie hat uns sehr geholfen mit ihrem gradlinigen Auftreten. Die gute Zusammenarbeit mit ihr war für uns sehr befreiend. Wir konnten vertrauen. Da hat sich die enorme Erfahrung ausgezahlt.“ Auch nahm sich Rafaela Schmitz Zeit, ihre Nachfolgerin einzuarbeiten. Die 33-Jährige strahlt: „Das war sehr intensiv und sehr strukturiert. Wir haben uns die Bälle zugespielt.“

Das Christliche Hospiz in Essen-Werden, das Schwerstkranke und Sterbende stationär aufnimmt. Die ehrenamtlichen Kräfte der ambulanten Hospizgruppe betreuen wiederum die Menschen daheim, in Altenheimen und Krankenhäusern.
Das Christliche Hospiz in Essen-Werden, das Schwerstkranke und Sterbende stationär aufnimmt. Die ehrenamtlichen Kräfte der ambulanten Hospizgruppe betreuen wiederum die Menschen daheim, in Altenheimen und Krankenhäusern. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Lisa Weiler ist gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin mit Zusatzausbildung Palliativ Care. Sie arbeitete auf der Palliativstation der Kliniken Essen-Mitte. Es folgte ein Pflegemanagement-Studium an der Evangelischen Fachhochschule in Bochum: „Dann habe ich bei einer Krankenkasse gearbeitet, um auch die andere Seite kennenzulernen.“

Als das Programm „Palliativbetreuung“ im Zusammenarbeit mit dem Verein „Menschenmögliches“ ins Leben gerufen wurde, stieg Lisa Weiler dort ein. Sie arbeitete im Pflege- und Betreuungsmanagement und absolvierte ein Koordinatoren-Seminar für ambulante Hospizarbeit.

Lisa Weiler bringt für ihre neue Aufgabe umfangreiche Erfahrungen in der Palliativarbeit und im Betreuungsmanagement mit.
Lisa Weiler bringt für ihre neue Aufgabe umfangreiche Erfahrungen in der Palliativarbeit und im Betreuungsmanagement mit. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Lisa Weiler wuchs in Stadtwald auf, war immer sehr sportlich und spielt noch heute Hockey. Seit 16 Jahren ist sie mit Jugendliebe Sebastian zusammen, längst verheiratet und nun Mutter zweier Söhne. Der mit seinen bald vier Jahren „Große“ ist in der Kita, der Einjährige bei der Tagesmutter. Die Familie wohnt in Bredeney, da war die kurze Anreise zum Arbeitsplatz ein weiteres Argument für Lisa Weiler.

Koordinatorin findet gelebte Solidarität im „Dorf“ vor

Bereut hat sie ihre Zusage nicht: „Hier in Werden wurde ich herzlich aufgenommen vom Verein und den Ehrenamtlichen. Hier gibt es offene Arme und helfende Hände.“

Gemeinsam mit Lisa Weiler werde nun abgeklopft, wo die Reise hingegen solle in der Hospizarbeit, erklärt Hedwig Reinhard: „Da möchten wir eine gute Mischung finden aus Beständigkeit und Veränderungen.“ Barbara Scharenberg findet ein treffendes Bild: „Wir waren in stürmischer See und kommen nun hoffentlich in ruhigeres Fahrwasser. Die Kapitänin ist an Bord.“

Immer erreichbar

Die Bürozeiten im Christlichen Hospiz Werden, Dudenstraße 14, sind montags von 9 bis 12 Uhr, mittwochs von 9 bis 14 Uhr und donnerstags von 9 bis 12 Uhr. In dieser Zeit ist Lisa Weiler unter 0201 32 03 50 24 zu erreichen.

Außerhalb der Bürozeiten ist die Ambulante Hospizgruppe unter 0170 81 87 197 oder zu erreichen, auch am Wochenende.

In Werden fühlt sich die „Kapitänin“ höchst wohl: „Mir gefällt der dörfliche Charakter. Es gibt Nachbarschaftshilfe, es gibt gelebte Solidarität.“ Von den rund 30 Ehrenamtlichen habe sie schon einige kennengelernt, in Vieraugengesprächen will sie Näheres erfahren.

Eine Stärke der Ehrenamtlichen ist unkomplizierte Tatkraft

Die Gruppe sei wohltuend gemischt von den Charakteren und vom Alter her, von Stärken und Schwächen: „Wie ein bunter Blumenstrauß. Das hat Charme und macht’s für mich schön.“ Eine Stärke der Ehrenamtlichen ist unkomplizierte Tatkraft.

Was Lisa Weiler schon erleben durfte. Am ersten Wochenende mit Rufbereitschaft gab es gleich drei Anfragen: „Wir haben in allen Fällen in kürzester Zeit geeignete Hospizbegleiter gefunden.“ Auch für die schwerst kranke Frau im Altenheim, die zudem Corona-positiv war: „Sofort hat sich eine unserer Begleiterinnen bereiterklärt. Die betreffende Dame ist am selben Tag gestorben. Aber es war jemand da.“