Essen. Während anderswo die Lichter ausgehen, läuft in der Innenstadt das Essen Light Festival. Was genau in der City stattfindet, lesen Sie hier.
- Das „Essen Light Festival“ läuft in diesem Jahr noch bis Sonntag (9.10.).
- In Zeiten der Energiekrise will der Veranstalter – die Essen Marketing GmbH – 70 Prozent Strom im Vergleich zum Vorjahr einsparen.
- 14 Lichtinstallationen entlang der WAZ-Route können besucht werden – welche das sind, lesen Sie weiter unten. Hier finden Sie weitere Eindrücke.
Ein Lichtkunstfestival wie das „Essen Light Festival“ in Zeiten der Energiekrise? Dass das auf viele befremdlich wirkt, darüber ist man sich auch beim Veranstalter Essen Marketing im Klaren. Trotzdem steht für EMG-Geschäftsführer Richard Röhrhoff außer Frage, dass die mittlerweile siebte Auflage ab Freitag, 30. September, stattfinden muss.
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Auf einer Pressekonferenz am Dienstag (20.9.) wird wohlwissend ein großes Augenmerk auf Nachhaltigkeit und Stromsparen gelegt – auch in einer Broschüre finden sich darauf prominente Hinweise. Wie sensibel auf das Thema Beleuchtung in Zeiten der Energiekrise geschaut wird, verdeutlicht der Fakt, dass auch Sponsoren abgesprungen seien. Schlussendlich habe die Finanzierung aber funktioniert.
Essen Light Festival will 70 Prozent weniger Strom verbrauchen
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„Es wäre einfach gewesen, ein Jahr auszusetzen“, sagt Röhrhoff, der sich aber sicher ist, dass eine Absage in diesem Jahr die Auflagen in den nächsten Jahren nicht einfacher gemacht hätte. Immerhin sei das Essen Light Festival die zweitgrößte Veranstaltung ihrer Art in Deutschland – nach Berlin. Und: „Es ist erlaubt.“ Wer einmal aussetze, für den sei es schwer, wieder auf die Beine zu kommen. EMG-Sprecher Florian Hecker ergänzt: „Die Menschen wollen auch etwas Schönes erleben.“
Eröffnung des Essen Light Festivals in der Innenstadt
Im Vergleich zum Vorjahr sei es möglich, 70 Prozent Strom einzusparen. Pro Besucherin und Besucher würde ein Verbrauch von circa 7 Watt pro Stunde entstehen. Dazu heißt es: „Dies entspricht einer LED-Sparlampe, die zu Hause eine Stunde lang eingeschaltet ist.“ Röhrhoff hatte gegenüber unserer Redaktion schon vor Wochen gesagt: Gemessen an der Vielzahl der Besucher „verbraucht das Light Festival im Prinzip weniger Strom, als wenn die Leute alle zu Hause bleiben und Fernsehen gucken“. Im vergangenen Jahr wollten 400.000 Menschen die 18 Lichtinstallationen in der Essener Innenstadt sehen. 2022 sind am Eröffnungswochenende nach EMG-Angaben rund 100.000 Besucher in der City gewesen. Die EMG spricht von einem „überaus positiven Zwischenfazit“.
In diesem Jahr hofft die EMG auf genauso viele Besucher, die allerdings vier Spielorte weniger zu sehen bekommen. Auf „Licht- und stromintensive Lasershows“ – wie vergangenes Jahr beispielsweise auf dem Kennedyplatz – wird 2022 verzichtet, überhaupt würden während der Veranstaltung nur stromsparende LEDs eingesetzt.
Essen Light Festival 2022: Das sind die Spielorte
Von Freitag (30.9.) bis Sonntag (9.10.), also an zehn Tagen, ist Lichtkunst in der Innenstadt zu sehen. Los geht es jeweils mit Einbruch der Dunkelheit, pünktlich um 22 Uhr ist Schluss. Die Route mit den Installationen ist in diesem Jahr etwas kürzer: Rund 1,8 Kilometer ist sie lang und führt vom Aalto-Theater über den Hauptbahnhof und die Kettwiger Straße hinunter und endet auf der Viehofer Straße. Circa zwei Stunden dürfte ein Abendspaziergang auf der Route dauern.
Laut Richard Röhrhoff wird die spektakulärste Installation am Kopstadtplatz zu finden sein: „Der ‘Facelessmen’ ist eine riesige Maske, die 100 Gesichter hat.“ Künstler Radu Ignat aus Rumänien bereise damit viele Festivals in Europa. Der in der Vergangenheit beliebte „Baum der Wünsche“ wird ebenfalls wieder zu finden sein.
Auf den Burgplatz lockt der Essener Dennis Nolda mit dem „Fantastic Fountain“. Neben weiteren internationalen Künstlern ist auch der Kunst-Leistungskurs des Gymnasiums Am Stoppenberg vertreten. Zusammen mit dem italienischen Künstlerduo „mammasONica“ haben sie eine Woche lang an dem Videomapping „m8saik“ gearbeitet. Dieses wird auf das Allbau-Gebäude projiziert.
Alle 14 Spielorte in der Übersicht
- 1. Aalto-Theater: „Nucleus Analogue“ (Projektion)
- 2. Aalto-Theater: „Baum der Wünsche“ (Lichtinstallation)
- 3. Opernplatz: „Ukir“ (3D-Videomapping)
- 4. Freiheit: „Marbles“ (Lichtinstallation)
- 5. Willy-Brandt-Platz: „Éléphant Rouge“ (Lichtinstallation)
- 6. Kettwiger Straße: „Glimpse“ (Lichtinstallation)
- 7. Burgplatz: „Fantastic Fountain“ (Lichtinstallation)
- 8. Essener Dom und Marktkirche: „Angels of Freedom“ (Lichtinstallation)
- 9. Marktkirche: „Mapp“ (interaktives Videomapping)
- 10. Markt 5: „Imagine“ (Video- und Musikinstallation)
- 11. Kopstadtplatz: „Facelessmen“ (Lichtinstallation)
- 12. Rottstraße / Ecke Kreuzeskirchstraße: „I caught a...“ (Lichtinstallation)
- 13. Allbau / Rottstraße: „m8saik“ (Videomapping)
- 14. Brecklinghaus / Viehofer Straße: „Denkendes Auge“ (Videomapping)
Bistum Essen hofft auf Kerzenmeere
Statt großflächiger Video-Mappings auf den Fassaden und zuckenden Lasern samt elektronischen Klängen in den Kirchen wie noch im Rahmen des letzten Light-Festivals 2021 „machen wir in diesem Jahr das, was Menschen schon seit Jahrhunderten in Kirchen tun: Wir zünden Kerzen an“, teilt City-Seelsorger Bernd Wolharn mit.
Wenn viele Menschen mitmachen, entstehen so in Dom und Marktkirche an jedem Abend kleine Lichterseen oder große Kerzenmeere als Zeichen der Hoffnung auf eine friedliche Welt, hofft Wolharn. Die Aktion „Licht und Segen“ läuft ebenfalls bis Sonntag (9.10.) jeweils von 19 bis 22 Uhr. Im Dom werde es zudem jeweils um 19.30, 20.30 und 21.30 Uhr einen kurzen „Segen zur Nacht“-Impuls geben.
Am Sonntagabenden (9. Oktober) beginnt das Angebot im Dom jeweils erst im Anschluss an die 19 Uhr-Abendmesse mit Bernd Wolharn, heißt es seitens des Bistums.
>>> Impressionen aus dem letzten Jahr