Essen. Ohne Corona-Auflagen gingen die Gäste-Zahlen in der Saison 2022 zwar nach oben, Frequenz der Jahre vor der Pandemie wurde aber nicht erreicht.

Die erste Saison ohne Corona-Beschränkungen hat die Besucherzahlen in den Essener Freibädern wieder steigen lassen. In die drei städtischen Bäder Grugabad, Oststadt, Kettwig und in das vom Verein Ruwa Dellwig betriebene Freibad Hesse strömten in diesem Sommer 290.165 Besucher. Mit der „letzten Welle“ im Grugabad am Sonntag (11. September) ist die Freibadsaison 2022 zu Ende gegangen.

Die Freibäder Oststadt und Kettwig hatten bereits am Sonntag zuvor (4. September) die Pforten geschlossen, ebenso das Hesse-Bad. Essens Freibad Nummer fünf, das Freibad Steele, hatte wegen der massiven Flutschäden im Jahr 2021 erst gar nicht geöffnet.

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Die meisten Badegäste verbuchte das größte Freibad der Stadt: das Grugabad, mit fast 170.000 Besuchern seit dem 1. Mai. Im Jahr davor, noch mit zahlreichen Corona-Auflagen, wollten nur 58.484 Besucherinnen und Besucher ins Grugabad.

2022 ist die erste Saison ohne Corona-Auflagen: Zahlen steigen wieder

Der gravierende Mangel an Saisonkräften überschattete die ansonsten von viel Sonnenschein geprägte Freibadsaison. Denn die Freibäder Kettwig und Oststadt blieben bis zum Beginn der Sommerferien geschlossen. Reguläre Öffnungszeiten gab es aber auch danach nicht. Beide Bäder hatten lediglich morgens für die Frühschwimmer geöffnet und dann wieder nachmittags von 14 bis 19 Uhr. Das heißt: Selbst an den vielen heißen Tagen mit mehr als 30 Grad und strahlendem Sonnenschein lief in diesen beiden Freibädern nichts: Die Türen blieben geschlossen und die Becken leer.

So wundert es nicht, dass die 2022er-Besucherzahlen in diesen beiden Bädern noch deutlich unter dem „Corona“-Vorjahr liegen. Kettwig zählte 37.222 Badegäste (2021: 55.333) und Oststadt 31.950 (2021: 34.937).

Um den Mangel an Saisonkräften und Rettungsschwimmern in der kommenden Saison zu beheben, wollen die Sport- und Bäderbetriebe gezielt Beschäftigte aus den Vorjahren ansprechen. Auch soll beim Essener Sportbund Espo, bei den Schwimmvereinen, der Uni und beim Sportinternat Rüttenscheid um Saisonkräfte geworben werden. Ferner sind Zeitungsannoncen geplant und Stellenangebote über soziale Medien. In den Hallenbädern werden Plakate aufgehängt.

Securityleute im Hesse-Bad sollen Rettungsschwimmer beim Dienst am Becken entlasten

Das verpachtete Hesse-Freibad in Dellwig begrüßte 50.819 Badegäste (2021: 16.122). Es hatte an 121 Tagen geöffnet, davon an 110 durchgehend von 6 bis 19 Uhr. Lediglich an zehn Tagen galten die Kernöffnungszeiten 6 bis 10 Uhr und 16 bis 19 Uhr. Im Vergleich zu der Vor-Corona-Zeit sind die aktuellen Zahlen nicht befriedigend. Denn 2019 gingen 60.000 Besucher ins Hesse-Bad und 2018 sogar 80.000.

Der Blick auf die Besucherzahlen der letzten fünf Jahren zeigt – mal wetter-, mal coronabedingt – starke Schwankungen. 2017: 301.660 Badegäste; 2018: 493.476; 2019: 382.081; 2020: 139.223 und 2021: 164.886 (2020 und 2021 ohne Freibad Steele).

Freibäder gelten an sich als Oasen der Ruhe und Erholung. Doch an heißen Tagen lässt sich dieser Anspruch selbst in einem Familienbad wie Dellwig nicht mehr ohne weiteres aufrechterhalten. Zum ersten Mal musste Hesse in dieser Saison einen privaten Sicherheitsdienst engagieren. Die Security-Leute sollen die Rettungsschwimmer entlasten, damit diese vorrangig die Sicherheit der Badegäste in den Wasserbecken gewährleisten. Streitigkeiten auf der Liegewiese sollen nun vom Sicherheitspersonal geschlichtet werden. Ruwa Dellwig will auch in der kommenden Saison Sicherheitspersonal einsetzen. „Wir wollen zur Deeskalation beitragen“, sagt Geschäftsführer Jörn Westkamp. Das Grugabad greift übrigens schon seit Jahren auf Security-Personal zurück.

Kämmerer kann Einnahmen von fast einer halben Million Euro verbuchen

Durch das generelle Besucherplus in ihren drei Freibädern verzeichneten die Sport- und Bäderbetriebe Essen Einnahmen in Höhe von rund 493.536 Euro. Dies bedeutet eine Einnahmesteigerung von rund 44 Prozent (2021: 342.919 Euro).

Zum ersten Mal konnten Besucher der in diesem Jahr in den drei städtischen Bädern Grugabad, Oststadt und Kettwig Eintrittskarten online vorab buchen. Ein Service, der dem Badegast das lästige Schlangestehen an der Freibadkasse ersparen soll, jedoch noch nicht angenommen wird. Mit rund 1,5 Prozent des Gesamtvolumens sei die Nutzung des Online-Tickets gering ausgefallen, teilt das Presseamt mit.