Essen-Rellinghausen/Stadtwald. Michael Delfs hat den Vorsitz der Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald übernommen und beerbt damit Johannes Stoll. Stadtteilfest 2021 angedacht.

Neuer Vorsitzender der Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald ist Michael Delfs (49). Der promovierte Mediziner will inhaltliche Schwerpunkte auf Umwelt und Naturschutz, Kultur sowie die Verknüpfung von Geschichte und Gegenwart legen. Er folgt auf den langjährigen Vorsitzenden Johannes Stoll, der zu Jahresbeginn angekündigt hatte, nicht mehr für das Amt zu kandidieren.

Coronabedingt musste die für Mai geplante Mitgliederversammlung auf September verschoben werden, so dass erst jetzt ein neuer Vorstand gewählt werden konnte. Johannes Stoll hatte sich nach 22 Jahren im Vorstand, davon zwölf Jahre als Vorsitzender, zurückgezogen. Auch Schriftführer Udo Kiesendahl stellte sich nicht mehr zur Verfügung. Zuletzt hatte es einige Unstimmigkeiten im Verein gegeben.

Neuer Vorstand will das breite Angebot des Vereins noch ausbauen

„Wir wollen die erfolgreiche Arbeit des alten Vorstands fortführen und das breite Angebot der Bürgerschaft aufrechterhalten beziehungsweise ausbauen“, sagt Michael Delfs, der trotz aller coronabedingten Einschränkungen mit viel Optimismus in sein Amt startet. „Anders kann man nichts bewirken“, sagt er.

Nach den schweren Verwüstungen, die Pfingststurm Ela im Schellenberger Wald angerichtet hatte, setzten sich Michael Delfs (l.) und Fritz Germann im Rahmen einer Bürgerinitiative für die Wiederaufforstung ein.
Nach den schweren Verwüstungen, die Pfingststurm Ela im Schellenberger Wald angerichtet hatte, setzten sich Michael Delfs (l.) und Fritz Germann im Rahmen einer Bürgerinitiative für die Wiederaufforstung ein. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Michael Delfs wurde in Karlsruhe geboren, wuchs in Essen auf, wo er die Stiftsschule und das Burggymnasium besuchte. Die Familie seines Vaters sei bereits vor dem Ersten Weltkrieg aus Norddeutschland der Arbeit wegen ins Ruhrgebiet gekommen, die Familie seiner Mutter sei durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs in Stadtwald gelandet. „Seither fühlen wir uns in Essen pudelwohl.“

Der Mediziner hat lange im Ausland gelebt

Der promovierte Mediziner, der zwischenzeitlich unter anderem in Spanien, Belgien und den USA lebte, ist selbstständig in Sachen Herstellung und Vertrieb von Medizinprodukten. Er ist seit 25 Jahren verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. „Wir sind jetzt seit elf Jahren wieder in Stadtwald zu Hause“, so Delfs, der mit seinen Hunden oft im nahe gelegenen Wald unterwegs ist, für dessen Aufforstung er sich nach dem Pfingststurm Ela im Rahmen einer Bürgerinitiative engagierte.

Seit 2014 sei er eher stilles Mitglied in der Bürgerschaft gewesen, habe von den kulturellen Angeboten der Bürgerschaft und ihrer Unterstützung für Belange des Umwelt- und Landschaftsschutzes profitiert. Er wolle, dass dieses Angebot für Rellinghausen und Stadtwald fortgeführt und zeitgemäß angepasst und erweitert werde.

Dem neuen Vorsitzenden liegt der Umwelt- und Landschaftsschutz am Herzen

Ein Aspekt, der Delfs nach eigenen Angaben besonders am Herzen liegt, sei der Umwelt- und Landschaftsschutz. Die Bürgerschaft wolle nicht nur die Bedeutung des Bergbaus für den Essener Süden vermitteln, sondern auch eine klima-günstige Entwicklung in den Stadtteilen fördern. „So machen wir uns auch attraktiv für die jüngeren Generationen, und nur so können wir Geschichte, Gegenwart und Zukunft verknüpfen“, sagt der neue Vorsitzende.

So setzt sich der neue Vorstand der Bürgerschaft zusammen

Zur Mitgliederversammlung war auch Oberbürgermeister Thomas Kufen erschienen, der eigentlich die Verabschiedung des langjährigen Vorstands vornehmen wollte. Dieser war allerdings der Veranstaltung fern geblieben.

Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Vorsitzender: Dr. Michael Delfs; stellvertretender Vorsitzender: Matthias Peter; Schriftführer: Mike Sparrer; stellvertretender Schriftführer: Fritz Germann; Kassierer: Klaus-Wilhelm Klein; stellvertretender Kassierer: Hermann-Josef Lenze; Beisitzer: Annemarie Zimmermann-Voß, Jens Köster, Sven Milpauer, Gerhard Schulte, Paul Weber.

Wichtig sei ihm auch eine Vermittlung des Heimatgedankens, die sich an den heutigen Bedürfnissen orientiere. Die Bürgerschaft wolle auch jungen Menschen den Zugang zu Geschichte und Kultur der Stadtteile ermöglichen. „Das ist im Zeitalter von Digitalisierung und Corona mit abnehmender persönlicher Interaktion eine besondere Herausforderung“, ist sich Delfs bewusst.

Geschichtliches soll mit der Gegenwart und Zukunft verknüpft werden

Im Verein gebe es etliche Mitglieder, die sich richtig gut in der Geschichte auskennen würden. Delfs ist wichtig, dieses Wissen mit der Gegenwart zu verknüpfen. „Wir sollten nicht nur berichten, wie wichtig der Bergbau damals für unsere Region war, sondern auch über die Folgen sprechen und was wir heute statt dessen tun“, sagt der neue Vorsitzende.

Die Bürgerschaft lebe, wie jeder andere Verein, vom Engagement ihrer Mitglieder und der Attraktivität ihrer Angebote. Hier gelte es, mit dem neuen Vorstandsteam Bewährtes mit Neuem zu verbinden. Um die Stadtteile näher zusammenzubringen, könne er sich für 2021 ein Stadtteilfest vorstellen, das das „Oberdorf Stadtwald“ und „Unterdorf Rellinghausen“ verbinde. „Mir ist die Vernetzung der Bürger wichtig, mit dem Verein, mit ihrer Stadt und ihrem Stadtteil, auch mit den Geschäftsleuten vor Ort.“

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Delfs will die Verbindung zu den Kultureinrichtungen und Kirchen im Stadtteil stärken. Regelmäßige Ausstellungen im Blücherturm, der der Bürgerschaft gehört, soll es weiterhin geben. Auch Führungen verschiedener Art könne er sich gut vorstellen. „Es gibt unter den 344 Mitgliedern einige, die über entsprechendes Wissen verfügen und es gern weitergeben würden.“

Im Oktober will der neue Vorstand eine Geschäftsordnung erarbeiten

Der neue Vorsitzende hofft, noch mehr unter 50-Jährige für die Mitarbeit in der Bürgerschaft zu begeistern. Ohne engagierte Mitglieder sei das Vereinsleben und der Einsatz für ein schönes Umfeld nicht zu stemmen. Für 2022 sei ein neuer Kunstkalender geplant. „Jetzt im Oktober wollen wir als Vorstand erst einmal in Klausur gehen und uns eine neue Geschäftsordnung geben.“

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