Essen-Rüttenscheid. Aktuell steht das ehemalige Dorint-Hotel in Essen-Rüttenscheid leer. Im September könnten dort jedoch Geflüchtete einziehen – nicht nur Ukrainer.
- Später als ursprünglich geplant könnten im ehemaligen Dorint-Hotel in Essen-Rüttenscheid bald Geflüchtete untergebracht werden.
- Die Stadt geht davon aus, dass ab September wieder mehr Menschen nach Essen kommen – nicht nur aus der Ukraine.
- Aktuell will die Stadt Essen die Kosten für den Betrieb der Unterkunft in Rüttenscheid aber noch einsparen.
Das ehemalige Hotel Essential by Dorint Essen in der Müller-Breslau-Straße wird zur Flüchtlingsunterkunft. Laut Stadtsprecherin Jasmin Trilling geht die Verwaltung davon aus, dass dort ab September Geflüchtete untergebracht werden könnten – später als ursprünglich vorgesehen. Bereit steht die Immobilie nämlich schon seit knapp zwei Monaten, der Hotelbetrieb ist geschlossen.
Zum 1. Juli hatte die Stadt das Gebäude angemietet, um dort ein vorübergehendes Zuhause für Geflüchtete aus der Ukraine zu schaffen. „Die Anzahl neu eingetroffener Geflüchteter aus der Ukraine ging in den letzten Wochen jedoch stark zurück“, betont Stadtsprecherin Jasmin Trilling. Deshalb ist bisher noch niemand dort eingezogen. Denn das Aktivieren des Gebäudes als Flüchtlingsunterkunft rechne sich erst ab einer bestimmten Anzahl von Flüchtlingen, sagt Trilling. Außerdem seien in anderen Unterkünften noch freie Kapazitäten vorhanden gewesen.
Ab Herbst werden laut Stadt Essen wahrscheinlich mehr Geflüchtete kommen
Neben den Kosten für die Anmietung fielen pro aktivierter Unterkunft weitere, laufende Kosten an, so die Stadtsprecherin. Dazu zählten zum Beispiel die Bereitstellung von Personal vor Ort und die Versorgung mit Lebensmitteln. Diese Kosten könne man aktuell für das Dorint-Hotel einsparen. „Es wird jedoch damit gerechnet, dass die Belegung des Dorint-Hotels ab September erfolgt“, erklärt Trilling. Denn man gehe davon aus, dass die Zahl der in Essen unterzubringenden Flüchtlinge in den kalten Monaten wieder steigen werde.
Das gelte nicht nur für Ukrainerinnen und Ukrainer, sondern auch für Menschen aus anderen Herkunftsländern. Trilling schildert, es sei in der Praxis nicht umzusetzen, eine Flüchtlingsunterkunft einer bestimmten Gruppe vorzubehalten: „Wie genau das Dorint-Hotel belegt wird, hängt davon ab, wer wann zu uns kommt.“
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Für bis zu 200 Personen ist nach Angaben der Stadt im Dorint-Hotel Platz. Laut Trilling will die Verwaltung dort – wie auch in anderen Unterkünften – darauf achten, dass Familien gemeinsam untergebracht werden können. Auch Gemeinschaftsräume soll es geben, zum Beispiel in dem Bereich, der im Hotelbetrieb als Frühstücksraum genutzt wurde. Bauliche Vorbereitungen seien nicht notwendig gewesen, die Hotelmöbel konnten übernommen werden. Die Organisation der Unterkunft vor Ort soll ein Träger übernehmen.
Dorint-Hotel in Rüttenscheid: Flüchtlingsunterkunft soll jederzeit bereitstehen
Ist die Stadt damit ausreichend auf potenziell im Herbst steigende Flüchtlingszahlen vorbereitet? „Die Stadt Essen beobachtet die Entwicklung der Flüchtlingszahlen sehr genau, um kurz- und mittelfristig Unterbringungskapazitäten so vorzuhalten, wie sie benötigt werden“, erklärt Trilling. Man versuche, die Unterbringungen so umsichtig zu planen, dass so wenig zusätzliche Kosten wie nötig anfielen. So sei zum Beispiel die Anmietung von Zimmern in normal laufenden Hotels auf derzeit null reduziert worden. Auch die Unterbringung in anderen zeitlich befristet angemieteten Gebäuden und Gebäudeteilen habe man reduziert und die Flüchtlinge anderweitig untergebracht beziehungsweise die Plätze nicht neu belegt.
„Das bedeutet aber auch, dass das Vorhalten einer Einrichtung wie das Dorint-Hotel notwendig ist, um diese kurzfristig bei steigenden Zahlen belegen zu können“, sagt Trilling. Nur so könne man die Einrichtung von Notunterkünften, beispielsweise in Turnhallen, vermeiden.
Der Vertrag mit dem Eigentümer der Immobilie läuft vorerst für ein Jahr. „Je nach Entwicklung der Flüchtlingszahlen wird die Stadt Essen die Mietverträge aller Unterkünfte auf den Prüfstand stellen und analysieren, ob eine Verlängerung notwendig ist“, so die Stadtsprecherin.
Über 6500 Geflüchtete aus der Ukraine in Essen
Trilling betont, dass darüber hinaus auch die Vermittlung von Wohnraum für Geflüchtete weiter „auf Hochtouren“ laufe. Das Amt für Soziales und Wohnen habe bereits in 964 Fällen eine Zustimmung zur Wohnungsanmietung erteilen können, mit der über 2400 Geflüchtete aus der Ukraine eine eigene Wohnung gefunden hätten. Bisher haben sich laut Stadt insgesamt über 6500 Personen aus der Ukraine in der Servicestelle Flüchtlinge beim Amt für Soziales und Wohnen gemeldet. Über 4600 haben einen Wohnsitz in Essen angemeldet.