Essen-Altenessen. Täglich kommen Flüchtlinge aus der Ukraine nach Essen. Die ersten sind jetzt im Altenessener Marienhospital eingezogen. So geht es weiter.

Die Flüchtlingslage in Essen spitzt sich zu. Rund 3000 Ukrainer sind bereits in der Stadt angekommen und es werden täglich mehr. Die Situation in den Übergangs-Wohnheimen wird knapp, also musste die Stadt jetzt weitere Kapazitäten schaffen. Am Montagabend waren Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und diverse andere Hilfsorganisationen an der Hospitalstraße in Altenessen im Einsatz, am Dienstag sind dort bereits die ersten Flüchtlinge eingezogen.

Essener Krankenhaus musste noch für Ukraine-Flüchtlinge eingerichtet werden

Stadtsprecherin Jasmin Trilling will nicht von einer Nacht- und Nebelaktion sprechen, betont aber, dass das ehemalige Krankenhaus noch eingerichtet werden musste. Es fehlten vor allem Möbel, also Betten und Schränke für die zukünftigen Bewohner. Ehrenamtliche schleppten also am Montagabend zu später Stunde Bettgestelle, Matratzen und Kommoden dorthin, wo bis 2020 junge Mütter, frisch operierte oder anderweitig erkrankte Menschen versorgt wurden.

Mit dabei war Martin Rau, der auch am Dienstag wieder zur Hospitalstraße kam, Möbel aufbaute und Betten bezog. „Es fühlt sich an, wie ein Umzug bei Freunden“, erklärt der Karnaper, der bei der Altenessen-Konferenz am vergangenen Wochenende auf die Aktion aufmerksam geworden war. Es sei alles gut organisiert, oberste Priorität habe es, die Betten aufzubauen, damit die Gäste einziehen können. Was dann noch an Spenden und Hilfe gebraucht werde, müsse man im zweiten Schritt bedarfsorientiert schauen. Rau: „Helfen ist Arbeit. Das Ergebnis dazu verursacht aber auch das Gefühl, etwas Gutes für seine Mitmenschen getan zu haben.“ Der Appell des Ehrenamtlers: „Lasst uns zeigen, wie man Gäste in Altenessen, Karnap, Vogelheim und vielen Stadtteilen mehr empfängt.“

Ukraine-Flüchtlinge werden über Catering im Altenessener Marienhospital versorgt

Die ersten Ukrainer sind bereits im Laufe des Dienstags, 22. März, eingezogen. In den kommenden Tagen dann noch weitere – 220 Betten stehen insgesamt zur Verfügung. Nach Angaben der Stadt gibt es Privatzimmer und Gemeinschaftsräume. Familien werden nach Möglichkeit gemeinsam in einem Zimmer untergebracht. Da es keine Küchen gibt, werden die Bewohner über ein Catering versorgt.

Bis Mitte 2020 waren im Altenessener Marienhospital Patientenzimmer, jetzt werden dort Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht.
Bis Mitte 2020 waren im Altenessener Marienhospital Patientenzimmer, jetzt werden dort Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht. © Justin Brosch | JUSTIN BROSCH

Betreut werden die Menschen aus der Ukraine von Sozialarbeitern der CSE (Caritas-SkF-Essen gGmbh), die als ständiger Ansprechpartner vor Ort sind. „Jugendamt, soziale Dienste und Gesundheitsamt werden jedoch auch regelmäßig dort im Einsatz sein“, erklärt Jasmin Trilling und betont, dass es sich um Notunterkünfte und keinen dauerhaften Wohnsitz handelt. Die Stadt rechne damit, dass die Flüchtlinge einige Wochen, nicht aber Monate im Marienhospital leben werden.

Corona-Impfzentrum ebenfalls in Essener Marienhospital

Das ehemalige Contilia-Krankenhaus dient nicht nur als Flüchtlings-Unterkunft, sondern beherbergt außerdem noch ein Impfzentrum, ein Seniorenheim, ein ambulantes Pflegezentrum sowie das Zentrum für Kindesentwicklung des Kinderschutzbundes.

Unterdessen hatte Oberbürgermeister Thomas Kufen schon am Montag eine vorausschauende und effiziente Verteilung der Flüchtlinge durch die staatlichen Ebenen gefordert. Nur so könne man in den Kommunen Über- und Unterforderungen vermeiden. Die Stadt hat kurzfristig nicht nur das Marienhospital für Ukrainer hergerichtet, sondern unter anderem auch das frühere, mittlerweile geschlossene Priesterseminar Kardinal-Hengsbach-Haus in Werden und ein Wohncontainer-Standort an der Ruhrtalstraße in Kettwig vorgesehen. Am Montag (21.3.) wurde zudem das Handball-Leistungszentrum in Frohnhausen mit 43 Plätzen eingerichtet.

Wer sich ebenfalls ehrenamtlich engagieren oder etwas spenden möchte, findet Informationen der CSE unterwww.cse.ruhr/sachspenden