Essen. Für geflüchtete Menschen aus der Ukraine will die Stadt Essen die Kapazitäten erhöhen. In Rüttenscheid soll ein Hotel angemietet werden.

Die Stadt Essen weitet ihre Unterbringungskapazitäten für ukrainische Geflüchtete aus. Das Hotel Essential by Dorint Essen (Müller-Breslau-Straße 18-20) soll nach Angaben der Verwaltung für ein Jahr angemietet werden. Ab dem 1. Juli sollen in dem Hotel in Rüttenscheid 200 Menschen unterkommen können – eine frühere Anmietung ab Anfang Juni werde noch geprüft.

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Bisher hat man bei der Stadt Essen bisher vier ähnlicher Behelfsunterkünfte eingerichtet: Handballleistungszentrum in Frohnhausen (43 Plätze), Marienhospital (zwei Etagen) in Altenessen (bis zu 250 Plätze), Kardinal-Hengsbach-Haus in Werden (350), Jugendhaus des Bistums St. Alfrid in Kettwig (Start noch im April, bis zu 120 Plätze). Zudem wurde die bisherige städtische Flüchtlingsunterkunft in Kettwig reaktiviert (100). Hinzu kommen Regelunterkünfte, wie beispielsweise im Kloster Schuir. Insgesamt hält die Stadt nach eigenen Angaben derzeit 1747 Plätze für geflüchtete Menschen aus der Ukraine vor.

Stadt Essen will auf Massenunterkünfte verzichten

Aus dem Rathaus heißt es, dass man mit der Einrichtung von Behelfsunterkünften – wie dem geplanten Hotel in Rüttenscheid –, erreichen will, „Massenunterkünfte in Immobilien, die anderweitig benötigt werden, beispielsweise Turnhallen“ einzurichten. Stattdessen setzte man auf Immobilien, die bereits auf die Unterbringung von Menschen ausgerichtet sind, im besten Fall seien dort schon Möbel und sanitäre Einrichtungen vorhanden.

Bei Anmietungen werde darauf geachtet, dass eine relativ kurze, aber angemessene Dauer mit den Vermietern ausgehandelt wird. Hintergrund seien Erfahrungen aus der letzten Flüchtlingswelle – bei einem eventuellen Leerstand sollen durch diese Strategie unnötige Folgekosten vermieden werden.

Derweil versucht man die Kapazitäten weiter zu erhöhen. „Aktuell ist weiterhin davon auszugehen, dass die Unterbringungsbedarfe zunehmen werden“, so die Stadt. „Zum einen kommen weiterhin Menschen aus der Ukraine nach Essen.“ Zum anderen ist es möglich, dass Geflüchtete, die aktuell bei Freunden oder Bekannten untergekommen sind, kurz- oder mittelfristig anderweitig untergebracht werden müssen. In Essen lebten demnach über 3200 Menschen aus der Ukraine bei Familienmitgliedern, Bekannten oder anderen Privatpersonen – das seien knapp 70 Prozent der Geflüchteten, so die Stadt.