Essen-Borbeck. Auch einige Tage nach der Sperrung der Straße Weidkamp für Radler in Essen-Borbeck berichten Anwohner weiter von vielen Unfällen.
Die Sperrung der Straße Weidkamp für Radler im Essener Stadtteil Borbeck verfehlt bisher offenbar ihre Wirkung. Eine 50 Meter lange Teilstrecke an der Kreuzung Hülsmannstraße war am Montag, 1. August, mit sofortiger Wirkung für Fahrradfahrer gesperrt worden. Der Abschnitt gilt als der stadtweit gefährlichste Bereich für Radfahrende. Die Polizei registrierte 25 Unfälle in sechseinhalb Jahren. Immer gerieten Radler mit ihren Reifen in die Straßenbahnschienen, die sehr eng am Bordstein entlangführen. Für Radler bleibt kein Meter Platz zwischen Bürgersteig und Schiene.
„25 Unfälle in sechseinhalb Jahren ist nur die offizielle Zahl“, sagt der Betreiber eines Kiosks direkt vor Ort. „Es gibt Tage, da kommt hier zwei- bis dreimal der Krankenwagen.“ Auch nach der Aufstellung des Schildes seien die Verhältnisse nicht besser geworden: „Erst gestern ist wieder einer gestürzt, dem ist die Kniescheibe rausgesprungen“, erzählt der Kioskbetreiber. An der Fußgängerampel sind dunkle Flecken auf dem Asphalt zu erkennen, die wie getrocknete Blutspuren aussehen.
Der Betreiber eines anderen Kiosks, 30 Meter weiter in Richtung Leimgardtsfeld, berichtet Ähnliches: „Die Leute sehen das Verbotsschild nicht und radeln weiter in die gefährliche Stelle. Es hat sich nichts geändert.“
Polizei und Feuerwehr bestätigen das nicht: Die Feuerwehr habe in den letzten Tagen allein einen einzigen Rettungseinsatz am Weidkamp registriert, heißt es. Viele Unfälle verlaufen jedoch auch ohne den Einsatz von Notarztwagen.
Umleitung seit 2021 ist nicht gut zu sehen
Eine Umleitung über die Armstraße gibt es schon seit dem vergangenen Jahr; die Umleitung sei nach Angaben des Radclubs ADFC auf Drängen des Vereins hin besser als anfangs ausgeschildert worden – doch Ortsfremde, die vom Bahnhof Borbeck den Weidkamp entlangradeln, laufen immer noch Gefahr, das Umleitungsschild zu übersehen. Wie an unserem Ortstermin am Montagmorgen, als ein weißer Transporter, der vor dem Schild parkt, ganz einfach die Sicht versperrt.
Dabei ist die Armstraße eine durchaus annehmbare Umleitung, die von der Stadt ausgewiesen wurde – auch wenn die letzten 20 Meter, wie der ADFC bemängelt, über den Gehweg der Straße Weidkamp führen. Jeder Laie erkennt: Die gefährlichste Stelle Essens für Radler müsste dringend umfangreich baulich verändert werden, damit sowohl Auto- als auch Radfahrer und die Straßenbahn genügend Platz haben und es zu weniger Unfällen kommt. Allein: Wie das gehen soll, erschließt sich dem Bürger nicht, zumindest nicht auf den ersten Blick.