Essen. In Essen bieten Sportlotsen in Flüchtlingsunterkünften Programme für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine. Das Erfolgsmodell wird fortgesetzt.
Es ist schon jetzt ein Erfolgsmodell, das hunderte Kinder und Jugendliche erreicht hat, und darum wird es nach Ferienende fortgesetzt: Seit Mai bieten die Alfried-Krupp-von-Bohlen-und-Halbach-Stiftung und der Essener Sportbund e.V. (Espo) ein Bewegungs- und Sportangebot für junge Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Vier russischsprachige Sportlotsen und -lotsinnen besuchen wöchentlich vier Flüchtlingsunterkünfte, informieren über die Sportangebote in Essen und bieten gleich vor Ort ein Sportprogramm an.
850 Teilnehmer wurden an den bisher fast 50 Terminen in Bewegung gesetzt – und nicht nur das: „Wir haben im Rahmen des Projektes vielen Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine geholfen, wir haben Freundschaften geknüpft und Vertrauen zu den Kindern aufgebaut. Auch außerhalb der Sportangebote spielen wir zusammen Gitarre, unternehmen gemeinsam etwas und haben sehr viel Spaß“, erzählt Sportlotsin Evgenia Maltzeva.
Die Krupp-Stiftung, die das Projekt fördert, engagiert sich seit Jahren für den Kinder- und Jugendsport und arbeitet eng mit dem Espo zusammen. So sei die gemeinsame Initiative entstanden, Kindern und Jugendlichen, die ihre Heimat verlassen mussten, ein Sportangebot zu machen. Zumal wissenschaftlich belegt sei, dass sich Sport auch positiv auf die psychische Gesundheit auswirkt.
Vier Standorte wurden für das Projekt gewonnen: die Unterkünfte an der Ruhrtalstraße und an der Raumerstraße, das ehemalige Marienhospital sowie das Kardinal-Hengsbach-Haus. Die sportlichen Aktivitäten finden je nach Gegebenheiten in den Häusern, im Außenbereich oder in nahe gelegenen Turnhallen statt und werden mit einfachen Mitteln durchgeführt. Während sich die Kinder in der Gruppe auspowern, können die Mütter einmal durchatmen oder die Zeit zum Beispiel für Behördenangelegenheiten nutzen.
Für das Projekt konnten neben einer Mitarbeiterin des Essener Sportbundes drei weitere Freiwillige gewonnen werden, die sich in ihrer Muttersprache Russisch mit den ukrainischen Kindern verständigen. Pro Unterkunft werden wöchentlich zwei Sportlotsen in Doppelbesetzung für zwei Stunden eingesetzt, die jeweils 15 bis 20 Kinder und Jugendliche betreuen. Da nicht alle Lotsen eine Sportqualifizierung haben, bindet der Espo seine Bundesfreiwilligen und Auszubildenden in das Projekt ein.
Die Sportlotsen informieren die jungen Teilnehmer auch über die Angebote der Essener Vereine, damit sie ihre bevorzugten Sportarten während ihres Aufenthaltes weiter betreiben können.