Essen-Kettwig. „Kettwig hilft“ muss sich personell verstärken, denn die Flüchtlingsunterkunft an der Ruhrtalstraße wird reaktiviert. So will der Verein helfen.

Der Verein „Kettwig hilft“ ist auf der Suche nach ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Sie werden dringend gebraucht, um die Geflüchteten aus der Ukraine zu unterstützen. „Wir gehen davon aus, dass die Stadt das Übergangsheim an der Ruhrtalstraße zum 1. April wieder reaktiviert“, sagt die Vereinsvorsitzende Angelika Kleinekort. Dies bestätigt die Stadt auf Nachfrage. Das „Blaue Haus“ mit seinen 100 Plätzen sei spätestens zum 1. April als Unterkunft eingeplant.

Bis dahin müsse sich der Verein definitiv mit Helferinnen und Helfern verstärkt haben, so Kleinekort. „Unser Verein wird sich um die Hilfe für diese Menschen kümmern“, so die klare Zielvorstellung.

Ältere Mitglieder sprangen in der Pandemie ab

Als „Kettwig hilft 2.0“ bezeichnet die Kettwigerin das Vorhaben. „Es ist ja nicht so, dass wir mit der Schließung des Übergangswohnheims Anfang 2020 nichts mehr getan haben“, stellt sie klar. Vielmehr seien die ehrenamtlichen Kräfte aus Kettwig nun bei der Arbeits- und Wohnungssuche behilflich gewesen, hätten nach wie vor Alltagsbegleitung bei Ämtern und Ärzten angeboten. Keine Arbeit, die großartig in der Öffentlichkeit stattfand.

Der Verein „Kettwig hilft“ hatte 2017 ein Familiencafé im Flüchtlingsheim eingeführt. Dort fand auch die Vermittlung von Sprachkenntnissen für den Alltag statt. Ähnliches könnte nun wieder aufleben.
Der Verein „Kettwig hilft“ hatte 2017 ein Familiencafé im Flüchtlingsheim eingeführt. Dort fand auch die Vermittlung von Sprachkenntnissen für den Alltag statt. Ähnliches könnte nun wieder aufleben. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Dann kam die Pandemie. „Viele unserer Helfer sind halt schon älter. Als es noch keinen Impfstoff gegen Corona gab, sind etliche verständlicherweise aus Vorsicht abgesprungen“, sagt Kleinekort. Von rund 100 Helfenden sei der Verein auf inzwischen 20 abgeschmolzen. „Damit können wir keine neuerliche Flüchtlingswelle am Standort Kettwig bewältigen“, betont sie eindringlich.

Vorsitzende: „Wir brauchen Zeitspender“

Deshalb brauche es jetzt Unterstützung von vielen Kettwigerinnen und Kettwigern, um Angebote koordinieren zu können. „Wir brauchen Zeitspender“, bringt es die Vereinsvorsitzende auf den Punkt. Aus der Erfahrung der vergangenen Jahre habe sich gezeigt, dass die Menschen Begleitung benötigten beispielsweise bei Ämtern, bei Schulanmeldungen, bei der Arbeits- und Wohnungssuche und dergleichen mehr. Und: „Wer russisch und ukrainisch sprechen kann, ist natürlich gerade sehr gefragt.“

Infoveranstaltung

Zu einer Informationsveranstaltung lädt der Verein „Kettwig hilft“ am Freitag, 25. März, ein. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr und findet im evangelischen Gemeindezentrum, Hauptstraße 83, statt.Interessierte Helferinnen und Helfer können sich vorher an den Verein wenden: info@kettwig-hilft.de oder 01578 63 69 101 (Angelika Kleinekort).

Die Geflüchteten, die vorerst hier bleiben wollten, müssten eine Wohnung finden. „Möbel und Helfer beim Um- und Einzug sind notwendig.“ Zur Koordinierung der Unterstützung brauche es außerdem Ehrenamtliche, die fit seien im digitalen und organisatorischen Bereich.

Tatkräftige Unterstützung der Kettwiger ist gefragt

Um Neueinsteigerinnen und -einsteiger ins Ehrenamt zu finden, organisiert „Kettwig hilft“ eine Infoveranstaltung am Freitag, 25. März. Sie findet im evangelischen Gemeindezentrum statt. Dort soll es Auskünfte über die zu bewältigenden Aufgaben geben. Kleinekort: „Es werden nicht wenige Aufgaben sein. Schon jetzt erreichen uns entsprechende Anfragen, die Menschen privat aufgenommen haben. All diese Aufgaben werden wir nur mit tatkräftiger Unterstützung der Kettwiger Bürger angehen und schaffen können.“