Essen. Essens größtes Einkaufszentrum Limbecker Platz will den Stromverbrauch senken. Bei einigen Maßnahmen musste auch der Manager umdenken.
Backofen nicht vorheizen. Regionale Lebensmittel kaufen. Glühbirnen durch LED ersetzen: Das Einkaufszentrum Limbecker Platz gibt im sozialen Netzwerk Facebook seinen Nutzern schon seit Tagen diverse Energiespartipps. Selbst will Essens größter Einkaufstempel dem Gebot der Stunde, weniger Energie zu verbrauchen, freilich nicht nachstehen. Das Center hat bereits mehrere Maßnahmen umgesetzt.
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„Wir haben damit schon vor den offiziellen Appellen begonnen“, sagt Centermanager Anastasios Meliopoulos. Zwar hat die Hamburger ECE-Gruppe, zu der das Center gehört, längerfristige Lieferverträge abgeschlossen. Doch der Blick nach vorn lässt eher vermuten, dass die Energiekosten weiter steigen könnten. Meliopoulos will daher möglichst vermeiden, dass er den über 150 Händlern im Center demnächst eine saftige Energierechnung stellen muss.
Limbecker Platz spart vor allem beim Stromverbrauch
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Immerhin: Falls im Herbst oder Winter das Gas knapp wird, würde das den Limbecker Platz nicht treffen – zumindest nicht direkt. Das Einkaufszentrum wird mit Fernwärme versorgt. Den größeren Hebel, Energiekosten zu sparen, gibt es ohnehin beim Strom. Vor allem die Beleuchtung in dem riesigen Gebäude mit über 70.000 Quadratmeter Verkaufsfläche dürfte eine entscheidende Rolle spielen. Und geheizt wird auch mit Strom: Denn die kalte bzw. warme Luft wird innerhalb des Einkaufszentrums über ein Lüftungssystem verteilt.
Der Sparkatalog ist zwar durchaus lang, soll aber das Einkaufserlebnis für die Besucher möglichst nicht trüben. So gehen nicht nur in den Läden wie gewohnt um 20 Uhr die Lichter aus, auch die farbig beleuchteten Glaskugeln und die Logowerbung an der Fassade bleiben nach Verkaufsschluss dunkel.
Die Einkaufsstraßen im Center sind ebenfalls dunkler als gewohnt, etwa ein Drittel der Beleuchtung ist ausgeschaltet. Vielen fällt das wahrscheinlich gar nicht auf. Aber für Center-Manager wie Meliopoulos ist das durchaus ein nicht alltägliches Abrücken von der gewohnten Praxis. Schließlich geht es in den Einkaufstempeln immer auch darum, die schöne bunte Einkaufswelt in ein entsprechendes Licht zu rücken. „Wir haben da eigentlich eine andere DNA“, räumt der Manager ein.
Erste Händler schalten Schaufensterbeleuchtung aus
Wie die Händler im Limbecker Platz mit dem Thema Energie in den Läden umgehen, bleibt ihnen zwar überlassen. Aber Meliopoulos berichtet, dass erste Mieter bereits die Beleuchtung in den Schaufenstern nach Geschäftsschluss ausschalten wollen oder zumindest teilweise. „Wir unterstützen das natürlich.“ Immer mehr Händler gehen zudem dazu über, energiefressende Halogenstrahler gegen LED-Lampen auszutauschen. Bei Ladenumbauten seitens des Centers werden diese ohnehin nur noch verwendet.
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Die weiteren Maßnahmen, um Strom zu sparen: Das Parkhaus 3 und 4 ist momentan von Montag bis Donnerstag geschlossen. Das heißt nicht nur kein Licht, auch die Rolltreppen und Aufzüge, die dorthin fahren, können ausgeschaltet bleiben. In den restlichen Parketagen bleibt jede zweite Lampe aus. Von den sechs Lastenzügen sind nur vier im Einsatz, auch der eine oder andere Besucheraufzug wird zeitweise nicht betrieben. Schließlich sind auch die Türluftschleier an den Eingängen ausgeschaltet. „Die kosten richtig viel Energie“, so Meliopoulos.
Wie viel die einzelnen Schritte tatsächlich an Energieeinsparungen bringen, weiß der Centermanager noch nicht. Die Auswertung läuft, Zahlen sollen erst in wenigen Wochen vorliegen. Ob es am Ende ausreicht, horrend steigende Energiepreise abzufedern, bleibt ohnehin abzuwarten. Andere Center, wie das Allee-Center in Altenessen, haben bereits die Öffnungszeiten gekürzt. Auch das spart Energie. Doch einen solchen Schritt erwägt der Limbecker Platz derzeit nicht. „Dafür entwickeln sich die Besucherzahlen zu gut“, betont Meliopoulos.