Essen. Der Gewürzhändler „Mykraut“ zieht sich von der Limbecker Straße zurück. Dafür eröffnet am heutigen Freitag (17. 6.) dort ein bekannter Eisladen.

Das Wetter hätte zum Start kaum besser sein können: Bei sommerlichen Temperaturen eröffnete am heutigen Freitagmittag (17. Juni) auf der Limbecker Straße die Eisdiele I am Love. In Essen ist sie keine Unbekannte. Seit 2016 schon betreibt der Unternehmer Kevin Kuhn einen Eisladen an der Moltkestraße und expandiert jetzt weiter. „Die Innenstadt war schon immer spannend für mich. Allerdings habe ich mich nicht rangetraut“, sagte Kuhn. Mit dem aktuell laufenden Förderprogramm des Landes jedoch, das ihm einen vergünstigten Mietzins sichert, „können wir das jetzt austesten“.

Kuhn zieht auf der Limbecker Straße mit seiner Eisdiele in das Geschäft des Startups „Mykraut“ und übernimmt dessen Mietvertrag. Der junge Gewürzhändler hat damit trotz der stark subventionierten Miete nach etwa einem Dreivierteljahr sein Geschäft in Essen aufgegeben. Online ist das Startup aber weiter aktiv.

Die Eisdiele I am Love ist neu auf  der Limbecker Straße in Essen.
Die Eisdiele I am Love ist neu auf der Limbecker Straße in Essen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Der Mietvertrag von I am Love läuft damit zunächst bis Anfang nächsten Jahres. Laut Kuhn gibt es eine Verlängerungsoption für die nächste Saison, je nachdem, wie gut die Eisdiele auf der Limbecker ankommt.

EMG: Neuen Leerstand auf der Limbecker Straße verhindert

Die Essen Marketing Gesellschaft (EMG) ist froh, dass sie eine schnelle Nachfolge für „Mykraut“ gefunden hat und nicht ein neuer Leerstand auf der ohnehin gebeutelten Limbecker Straße hinzukommt. „Wir sind davon überzeugt, dass I am Love eine junge Zielgruppe in die Innenstadt bringen wird“, sagte Citymanagerin Svenja Krämer. Kuhn gründete I am Love 2012 in Bochum und hat mittlerweile Eisdielen auch in Witten und Düsseldorf. Er setzt auf eher ungewöhnliche Geschmacksrichtungen und hebt sich somit von der Konkurrenz ab.

Kevin Kuhn bietet 20 Sorten Eis an, darunter auch ungewöhnliche.
Kevin Kuhn bietet 20 Sorten Eis an, darunter auch ungewöhnliche. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Am Freitag zur Eröffnung bot die Eisdiele 20 Sorten an, davon zehn vegane. Es gab zum Beispiel Schokosorbet, Lickers (Snickers), Mango, Blutorange, Teheran (Safran, Rose, Pistazie), Heidirette (Joghurt, Heidelbeere, Schoko), Blaubeer-Lavendel und Orange Creamsicle (Vanille, Mandel, Orange). Die Kugel kostet zwischen 1,40 und 1,80 Euro. Das Eis gibt es aufgrund der räumlichen Gegebenheiten nur als Take away. Im Herbst soll eventuell auch eine Konditorin miteinziehen, die an ihrem Stand dann Gebäck und Törtchen verkauft.

Mykraut haderte mit der Limbecker Straße

Das Startup „Mykraut“ indes war in Essen der erste Laden, der mit Hilfe des städtischen Anmietprogrammes eröffnete. Allerdings lief das Geschäft in weiten Teilen nicht wie erhofft. Hin und wieder musste der Laden wegen Personalproblemen sogar ganztägig geschlossen bleiben. Einer der Gründer gab sich in einem Gespräch mit der Redaktion schon vor einigen Wochen enttäuscht. Man sehe den Standort Limbecker Straße mittlerweile kritisch, hatte er beklagt.

Aus Sicht von Svenja Krämer ist die frühzeitige Aufgabe von „Mykraut“ kein Grund, das laufende Förderprogramm und die Auswahl des Konzeptes im Nachhinein in Frage zu stellen. Im Gegenteil. Es gehöre für ein Startup dazu, Dinge auszuprobieren. Wenn diese nicht gelingen, „dann muss das auch passieren dürfen“, sagte sie. Kuhn deutete indes an, dass eine Kooperation mit „Mykraut“ in Zukunft nicht ausgeschlossen ist.

Seit dem vergangenen Jahr hat die Stadt sechs leerstehende Ladenlokale auf der Limbecker Straße angemietet und für eine stark reduzierte Miete weitervermietet. Die Mieter zahlen gerade einmal 20 Prozent der Altmiete für maximal zwei Jahre, einen großen Teil steuern das Land bzw. die Stadt bei. Zu den so geförderten Konzepten gehören neben I am Love die Bekleidungsgeschäfte Strike, The Outleter und L´italiano sowie der Dekoladen Mea Living und der Edelchocoladier Lindt. Mittlerweile hat die Stadt das Anmietprogramm auch auf die Stadtteile Steele, Borbeck und das Südostviertel ausgedehnt.