Essen-Kettwig. Die „Klangspur“ ist ein musikalischer Spaziergang durch Essen-Kettwig. 2022 haben die Organisatoren einen besonderen Ort für Konzerte erwählt
Die „Klangspur“ – das ist Jahr für Jahr im Sommer ein musikalischer Spaziergang durch den Stadtteil Kettwig. Mit heimischen Ensembles, Chören, Bands, Solistinnen und Solisten. Musik aus Kettwig für Kettwig. Im Kulturhauptstadtjahr 2010 aus der Taufe gehoben und immer wieder neu erlebbar gemacht von den Organisatoren Wolfgang Kläsener und Dierk Lamm.
Zum zehnjährigen Bestehen sollte es eigentlich eine besondere Veranstaltung werden, Corona machte den Plänen 2020 aber einen Strich durch die Rechnung. Auch 2021 musste die „Klangspur“ auf kleiner Flamme köcheln. Nun soll aber im Juni dieses Jahres der runde Geburtstag endlich nachgefeiert werden, und zwar an neuen und alten Spielorten sowie mit vielen Musizierenden: vom 10. bis 12. Juni.
Aufführungen in den Kettwiger Kirchen
Das Ziel ist über die Jahre das gleiche geblieben: Die Veranstalter möchten Menschen verbinden – mit Klassik und moderner Musik. Alt und Jung, Groß und Klein soll ein Forum der besonderen Art geboten werden, als Akteur wie Zuhörender. Damit verbunden ist die Wahl der Veranstaltungsorte, die möglichst fußnah beieinander liegen sollen, um einen Spaziergang von Ort zu Ort zu ermöglichen. Auch sollen sie etwas Besonderes in sich tragen.
Gotteshäuser wie die evangelische Kirche am Markt und die katholische Kirche St. Peter, die durch ihre Größe an sich schon für musikalische Aufführungen geschaffen sind, gehören dazu. Auch der Alte Bahnhof Kettwig, der als Bürger- und Kulturzentrum damals im Kulturhauptstadtjahr mit im Boot saß. Oder die Freie evangelische Gemeinde (FeG), deren großer Veranstaltungssaal allen offen steht.
Diese Orte werden vom 10. bis 12. Juni bespielt werden – und außerdem eine Halle von „Jaguar Classic“. Das erste Oldtimerzentrum außerhalb Englands befindet sich seit 2018 in Kettwig an der Ringstraße – zur Freude aller Fans der Nobelmarken Jaguar und Land Rover. Am Samstag, 11. Juni, werden dort das bekannte „Café Klangspur“ und einige Auftritte von Künstlern stattfinden. Zur Freude des „Klangspur“-Publikums, hofft Organisator Wolfgang Kläsener: „Oldtimer und Klassik, das passt doch gut.“
Inmitten von chromblitzenden Gefährten, die durchaus ihren Schauwert haben und das eine oder andere Mal sicherlich schon beim „Concours d’Élégance“ auf der Rü zu sehen waren, werden also die THG-Band sowie der Unterstufenchor des Gymnasiums musizieren. Auch die Jazz-Combo von Jürgen Pötschke ist mit dabei.
Dieser nimmt beim Besprechungstermin schon mal die Örtlichkeit in Augenschein. Ihm gefallen die Oldtimer, auch wenn er mit seinem fünfköpfigen Ensemble so große Hallen noch nicht bespielt hat und über den Raumklang noch nicht zu urteilen vermag.
Spaziergang zur Kirche St. Peter für abendlichen Ausklang
„In Kürze beginnen Umbauarbeiten. Deshalb wird das Ganze in der ehemaligen Gooran-Verkaufshalle stattfinden“, informiert Verkaufsleiter Oliver Schepp-Danne die Gruppe. Das Möbelhaus verkleinert sich am Kettwiger Standort, was für „Jaguar Classic“ die Gelegenheit biete, Räume dazu zu mieten und die Werkstatt weiter auszubauen.
Programm von Kettwigern für Kettwiger
Das dreitägige Musikereignis vereinigt eine Reihe von Ensembles und Solisten aus Kettwig.
Das Auftaktkonzert findet am Freitag, 10. Juni, unter freiem Himmel vor dem Rathaus Kettwig statt. Beginn ist um 17 Uhr mit einer Brassband „Brass4“ und weiteren Ensembles. Das Abendkonzert findet in der Freien ev. Gemeinde ab 19 Uhr statt.
Im Ratssaal spielt am Samstag die Musikschule: Es gibt ab 11 Uhr einen Instrumentenzirkus. Danach sind Konzerte bei „Jaguar Classics“ und St. Peter. Für Kuchenspenden zum Café bei hildegardhuber@icloud.de melden.
Im Alten Bahnhof Kettwig wird das Programm am Sonntag fortgesetzt. U.a. spielt der ehemalige Kulturdezernent Oliver Scheytt.
Doch das tangiere die „Klangspur“ nicht. Im Verkaufsraum werden Tische, Stühle und Theke für das „Café Klangspur“ (ab 15 Uhr am 11. Juni) ihren Platz finden. „Vom Verkaufsraum führt ein Weg hinauf zum Steinweg, das ist praktisch“, hat Wolfgang Kläsener gleich erkannt. Denn über den Steinweg und die Ruhrstraße wird der musikalische Spaziergang an diesem Tag den Weg zur Kirche St. Peter nehmen, wo nach einer Bewirtungspause der Kammerchor Kettwig auftreten soll.
Behindertengerechter Zugang für das Café
Franz Josef Reidick, Kantor in St. Peter, und Wolfgang Kläsener greifen anschließend mit vier Händen in die Orgeltasten – „und vier Füßen“, betont Kläsener lachend. Vor St. Peter klingt der Abend übrigens mit der Brass Band Westfalen aus.
Doch zurück zu den Oldtimern. Hildegard Huber organisiert den Cafébetrieb und ist froh, dass es auch behindertengerechte Zugänge in den Möbelhallen gibt: „Damit keiner außen vor bleibt.“ Jetzt müssten nur noch die Kettwiger ihren Teil dazu beitragen, dass das Café ein Erfolg wird: „Das heißt, Kuchen spenden!“ Ob Apfelkuchen oder Baisertorte, erlaubt ist, was gefällt und schmeckt. Von dem Verkaufserlös werden die Aufwandsentschädigungen der Künstler bestritten. Die Konzerte selbst sind kostenfrei.