Essen-Kettwig. Was mal klein anfing, hat sich zu einer prosperierenden Gemeinde entwickelt. Wie die Freie evangelischen Gemeinde Kettwig das 100-Jährige feiert.
Unter dem Motto „100 Jahre evangelisch und frei“ feiert die Freie evangelische Gemeinde (FeG) Kettwig ihren runden Geburtstag. Dazu gibt es eine Festwoche vom 16. bis 22. Mai mit vielen Aktionen für die ganze Familie.
Das Gebäude am Steinweg ist zentraler Anlaufpunkt der Gemeinde. Dort finden Gottesdienste für Alt und Jung, Taufen, Jugendtreffs und gemeinsame Aktivitäten statt. Der Gemeindesaal dient zudem als Veranstaltungsort für die „Klangspur“, Lesungen und Vorträge von Vereinen und Institutionen aus dem Stadtteil. Die FeG sei sehr gut vernetzt im Stadtteil, sagt Pfarrer Ulrich Schmidt.
Die „Arche Noah“ liegt im Garten
Ein Hingucker ist neben dem Anbau mit seiner Glasfassade auch der kleine Garten dahinter: Er wurde im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit dem Kettwiger Graffiti-Künstler Matthias Scheidig gestaltet. Dort liegt die „Arche Noah“ vor Anker.
Das Jubiläumsprogramm
In den Gemeinderäumen, Steinweg 7, gibt es eine Ausstellung vom 16. bis 21. Mai.Einen Vortrag über Wirtschaft und Ethik hält Heinrich Deichmann am Dienstag, 17. Mai, um 19.30 Uhr im Gemeindesaal.Musik mit und für Kettwig gibt es am 19. Mai um 19 Uhr. Es treten Kettwiger Musikschüler und weitere Kettwiger Künstler auf. Sie geben eine bunte Palette zum Besten.Der Sommerspielplatz im und am Gemeindehaus steht am Samstag, 21. Mai, ab 15 Uhr auf dem Programm.Den Abschluss bildet ein Festgottesdienst mit Sektempfang am 22. Mai um 10 Uhr.
Gottesdienste fanden zunächst in Wohnungen statt
Doch angefangen hat alles ganz anders. Als sich am 23. Februar 1922 acht Männer zur Gründung der Freien evangelischen Gemeinde Kettwig trafen, stand ihnen noch kein eigenes Gebäude zur Verfügung.
Gottesdienste und regelmäßige Bibelabende fanden deshalb in den Wohnungen einzelner Gemeindeglieder statt. Später konnten dazu unterschiedliche Gebäude in Kettwig angemietet werden, in den ersten Jahren war es das Haus Jungborn am Schmachtenberg.
Doch durch die stark steigenden Mitgliederzahlen reichten die Räumlichkeiten nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr aus. Im Februar 1958 wurde deshalb das Grundstück am Steinweg 7 gekauft und mit viel Eigenleistung und Spenden ein eigenes Gemeindehaus gebaut. Der erste Gottesdienst fand dort am 21. Dezember 1958 statt.
Unterricht der Jüngsten in der Sonntagsschule
Im Laufe der Jahre wurde der Wunsch lauter, einen eigenen Pastor zu berufen. 1968 wurde Dieter Martschinke gemeinsam mit der FeG Velbert als Pastor eingeführt. Weitere Pastoren folgten und viele Gruppen und Kreise entstanden.
Von Anfang an gab es eine Sonntagsschule für den Nachwuchs, die nach dem Gottesdienst stattfand. 1996 wurde das Dachgeschoss ausgebaut und in geeignete Räume für den Kindergottesdienst umgebaut. Dieser läuft seitdem parallel zum Gottesdienst der Erwachsenen.
2006 konnte wurde abermals erweitert werden. Auf den Nachbargrundstück entstand mit viel Eigenleistung und hoher Spendenbereitschaft der Anbau.
Dort stehen Plätze für bis zu 200 Personen zur Verfügung, dazu Jugendräume. Es besteht ferner die Möglichkeit, im Bistro nach dem Gottesdienst bei Kaffee, Tee und Gebäck noch zusammen zu sein. Schmidt: „Für den Anbau wurde bewusst viel Glas verwendet, damit die Passanten von außen in den Raum hineinschauen können.“
Damit sei auch eine inhaltliche Aussage verbunden: „Die Gemeinde gibt Einblicke in ihre Gottesdienste und in das Gemeindeleben. Und im Gegenzug sollen die Mitglieder nach draußen schauen können und somit einen Blick für Kettwig entwickeln.“
Neben den örtlichen Vereinen zieht es auch Familien in den Gemeindesaal – zum Winterspielplatz. Der wird coronabedingt in der Festwoche zum Sommerspielplatz. „Wir bauen im Garten eine Hüpfburg auf“, kündigt Ulrich Schmidt an. Außerdem gebe es für die Kinder im Juni noch eine Lego-Woche. Was dahinter alles steckt, wolle er aber noch nicht verraten.