Essen-Kettwig. Derzeit werden Wohnungen für die letzten drei in der Flüchtlingsunterkunft verbliebenen Familien gesucht. Mehr zu den Zukunftsplänen des Vereins.
Für Familien aus Ghana, Syrien und dem Irak sucht der Verein „Kettwig hilft“ dringend Wohnungen im Stadtteil. Die Flüchtlingsunterkunft an der Ruhrtalstraße wird nämlich zum 30. April diesen Jahres aufgelöst.
Dreieinhalb Raum sollten die drei gesuchten Wohnungen jeweils haben, sagt Angelika Kleinekort, erste Vorsitzende des Vereins. „Wir hoffen, dass sich bis Mitte April, wenn die Einrichtung leergezogen wird, eine Lösung für die Familien gefunden hat.“ 15 Personen seien betroffen.
Die ersten Flüchtlinge zogen Ende 2016 ein
„Es ist uns besonders wichtig, dass sie in Kettwig unterkommen, denn hier sind die Kita-Plätze, hier gehen die Kinder zur Schule.“ Damit die begonnene Integration erfolgreich weitergeführt werden könne, sei die soziale Anbindung vor Ort eben sehr wichtig.
Die ersten Flüchtlinge zogen Ende 2016 in die beiden Gebäude neben dem Alten Bahnhof an der Ruhrtalstraße ein. Vom ersten Tag an wurden die Menschen aus Kriegsgebieten und politischen Brennpunkten dieser Welt von Mitgliedern der Initiative „Kettwig hilft“ betreut. 90 Mitglieder hat der Verein, „nahezu eine konstante Größe“, freut sich Angelika Kleinkekort, die seit der Gründung im Oktober 2015 Vorsitzende ist.
Ehrenamtler geben Unterstützung bei Behördengängen
Zehn Ehrenamtler sind regelmäßig als sogenannte Kümmerer vor Ort, helfen unter anderem bei behördlichen Fragen und Bewerbungsverfahren, begleiten die Flüchtlinge bei Arztbesuchen und unterstützen sie bei der Suche nach Sprach- und Fortbildungskursen. „Da sind wir Alltagsbegleiter“, sagt Kleinekort.
Wohnungsangebote sind willkommen
Große Hoffnungen hat der Verein „Kettwig hilft“, dass der Bauverein Kettwig oder Allbau kurzfristig Wohnraum zur Verfügung stellen. Aber auch private Eigentümer sind gefragt. Wer eine Wohnung zu vermieten hat, sollte sich an Angelika Kleinekort (01578 63 69 101) wenden.
Das grüne Haus der Unterkunft an der Ruhrtalstraße wird ab Mitte April umgebaut. Dort wird die Kita Mintarder Weg ab dem Sommer einziehen – als Interimsstandort für sechs bis zwölf Monate, wenn der Abriss der Schule an der Ruhr am Mintarder Weg stattfindet.
Um die 120 Menschen lebten zur Hochzeit der Flüchtlingsströme in den beiden Häusern an der Ruhrtalstraße – im blauen Familienhaus und im grünen Männerhaus. Heute sind die Flure fast leer, nicht nur weil keine Flüchtlinge mehr nachkommen, sondern „weil für die Mehrheit der Flüchtlinge, die hier lebten, geeignete Wohnungen gefunden wurden.“
Nicht zuletzt ein Erfolg für den Verein „Kettwig hilft“. Doch was passiert, wenn die übrig Gebliebenen keine Wohnungen finden? Mit der Stadt Essen sei man derzeit im Gespräch, dass dann die Familien zunächst im blauen Haus verbleiben und von „Kettwig hilft“ betreut werden, berichtet Angelika Kleinekort.
Vertrag mit der Stadt Essen wird ausgearbeitet
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Ob und wie der Verein dann Aufgaben des bisherigen Trägers der Unterkunft (das ist das Diakoniewerk) übernimmt, werde in einem Vertrag geregelt werden. Dieser werde gerade von der Stadtverwaltung ausgearbeitet. „Dass wir hier nicht einen Rund-um-die-Uhr-Dienst machen können, ist klar.“ Die ehrenamtlichen Helfer wollen aber auf jeden Fall weitermachen, so Kleinekort.
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„Kettwig hilft“ werde es darüber hinaus auch weiterhin geben. „Wir werden unsere Unterstützung mehr vor Ort in die Familien verlagern“, erläutert die Vereinsvorsitzende. Die Hausaufgabenhilfe und das regelmäßige Café seien Beispiele dafür, dass Hilfen angenommen und Integration gelebt werde. Angebote von Einrichtungen, dort künftige Treffen abzuhalten, gebe es auch.
Und wenn alle Stricke reißen? Nach Plan B, dem Verbleib im blauen Haus, wäre Plan C die Umsiedlung der Familien ins ehemalige Kloster Schuir. „Da wäre dann der Weg zu Kita und Schule noch vertretbar“, sagt Kleinekort. „Aber das ist wirklich die letzte Möglichkeit.“
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