Essen-Werden. Das Werdener Urgestein Werner Katz ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Er zählte zu den bekanntesten Karnevalisten in Essen. Ein Nachruf.
Die Essener Karnevalisten trauern um Werner Katz, der am 26. Februar im Alter von 92 Jahren verstarb. Der Ehrenpräsident der 1. Großen Karnevalsgesellschaft „Völl-Freud“ von 1929 war über acht Jahrzehnte lang Dreh- und Angelpunkt des närrischen Treibens.
Seine selbst entworfenen Bühnenbilder und Motivwagen sorgten nicht nur bei den Werdener Jecken für Frohsinn und Heiterkeit. Noch im hohen Alter war er in der Bütt zu erleben. Fr seine langjährigen Verdienste wurde Werner Katz umfassend geehrt: u.a. mit Bundesverdienst-Kreuz am Bande, Essener Bürgertaler und Rheinlandtaler.
Die gesamte Familie Katz hat sich dem Karneval verschrieben
Der in Werden geborene Werner Katz sammelte alte Lieder des Abteistädtchens und hielt mit dem „Komm-Omend“ das Waddisch Platt am Leben. Seiner 1. Großen Karnevalsgesellschaft war er doppelt verbunden: Beide Jahrgang 1929, war er 50 Jahre lang ihr Präsident. Ein betont familiärer Charakter war ihm wichtig.
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So geht der Werdener Kinderkarneval auf intensive Bemühungen der Familie Katz zurück, als man den Nachwuchs auf die närrische Bühne holte. Die drei Kinder Sigrid, Michael und Ludger, aber auch Enkelkinder und Urenkel: Das Vereinsleben ließ sie alle nicht los. Ehefrau Hedi und die Kinder traten auf als Musikclowns, bei Tanzgarde und Fanfarenkorps. Sigrid Notthoff übernahm vom Vater Werner Katz den Vereinsvorsitz. Dessen Vater Gerhard war Mitbegründer, Vorsitzender und später Präsident gewesen, sorgte zudem für den Neustart nach der Nazizeit. Werner Katz’ Enkelin Astrid Husemann wurde Cheftrainerin und Präsidentin.
Bereits als Zehnjähriger beim Rosenmontagszug aktiv
Bereits als Zehnjähriger war Werner Katz der Karnevalsgesellschaft beigetreten und hatte direkt gemeinsam mit dem Herrn Papa seinen ersten Rosenmontagswagen gebaut. Als Kommunionkind durfte er aber nicht kostümiert herumlaufen. Doch der kleine Werner unterlief höchst subversiv die Regeln, marschierte in Zivil mit – die Nummer des Wagens vor sich her tragend.
Die soziale Ader war immer stark ausgeprägt bei Völl-Freud. Völlig selbstverständlich, die Altenheime zu besuchen und dort den Senioren mit einer karnevalistischen Show glückliche Stunden zu schenken. Was Werner Katz seine Mitmenschen bedeuteten, war in seinem fast schon altmodischen Verständnis von wirklicher Freundschaft verankert. Exemplarisch das innige Verhältnis zu seinem englischen Freund Colin Webster, dessen Heimatstadt Long Eaton und der dortigen „Militaires Carnival Band“. Nicht nur den englischen Freunden wird Werner Katz sehr fehlen.