Essen-Werden. 85 Jahre – Geburtstag und Jubiläum der 1. Großen Karnevalsgesellschaft Völl Freud von 1929. Das war am Wochenende, vor Beginn des Straßenkarnevals, der Höhe- und Kulminationspunkt sowie die Quintessenz der fünften Jahreszeit im Stadtteil an der Ruhr.
Ort: der Hesperkrug von Heinz Kruse. Fast war es eine Marathon-Veranstaltung. Sonnabend bewegte die Große Gala-Sitzung und am Sonntag der Jubiläumsempfang die Beteiligten und Gäste. Freude in Ehren kann niemand wehren - dieser Wahlspruch von Völl Freud ist auch das Programm dieser großen Familie, in der Alt und Jung zusammen halten und die anderen Menschen Spaß und Freude bereitet.
„Darauf können wir stolz sein“, sagt Sigrid Notthoff, 1. Vorsitzende. Viele Helaus wurden auf die Redner, Sänger, Musiker und alle Beteiligten ausgerufen. So auch auf das Kinder- Prinzenpaar der Stadt Essen – Nico I. und Fee I. – deren Heimatverein Völl Freud ist. Und auf das Essener Stadt-Prinzenpaar Hubert I. und seine Lieblichkeit Assindia Sabine II.
Hochleben ließ man natürlich auch die neuen Ehrensenatoren Inge Rauch, Kettwiger Unternehmerin, und Bezirksbürgermeister Michael Bonmann, die von den Laudatoren geehrt wurden. Viele Jubiläumsorden verteilte die KG Völl Freud an beiden Tagen mit dem Motiv „Werden 1572“ – wer, außer Ehrenpräsident Werner Katz, sollte es gestaltet haben?
Er und Hedi Katz sind über 60 Jahre verheiratet. „Du gehörst zu mir wie der Name an der Tür“ und „All you need ist love“ erklang es aus den Lautsprechern. Dazwischen die Stimmen der beiden: „Wir haben schon als Kinder zusammen gespielt “ – und – „Liebe ist – wir beide für immer.“
Die Nachbar- und Gastvereine, zu denen auch die KG Lindenbeck mit Präsident Peter Gabka und Gefolge gehörten, lobten die traditionsreiche Große Karnevals-Gesellschaft für die Pflege des Brauchtums, für die Jugend-, Tanz- und Musikarbeit sowie für den internationalen Austausch mit den englischen Freunden.
Bei der Gala-Sitzung erzählte Büttenrednerin Marina als Stewardess von der holländischen Airlines KLM lustige Anekdoten über Ereignisse bei Langstreckenflügen. Im Dunklen trat Ruud K auf, die One Man Comedy, der sich - nur durch die erleuchteten Konturen erkennbar - zu vielen Songs bewegte und tanzte. Die hohe Kunst des Bauchredens beherrschte vollendet Perry Paul. Dann kam die Spätlese, eine Truppe von Frauen im reifen Alter mit sonnigem Gemüt, die immer gut drauf sind und sich selbst nicht so ernst nehmen.
Während Sigrid Notthoff die 85 Jahre Werdener Karneval rednerisch Revue passieren ließ, machten Hedi Katz, Karin Förster-Kirch, Edith Gensler, Martina Glawitsch, Monika Meck, Bärbel Werntges und Ingrid Unterstell musikalisch und tänzerisch einen Streifzug durch die Vergangenheit.
Viel Freude bereite die „Kleine Garde“. Das Fanfarencorps der Völl Freud besteht aus 16 aktiven Musikern. Sie spielen Marschmusik, aktuelle Stimmungslieder, bekannte Evergreens und Filmmusik.
Viele hundert Orden, die im Laufe der Jahre der KG Völl Freud verliehen worden waren und den Zeitverlauf spiegeln, hatte Werner Katz auf Tischen ausgelegt. Dazu konnten die Gäste Fotos bestaunen und in mittlerweile fünf bebilderte Chroniken Einblick nehmen.
Am Wochenende zuvor hatte das Kinderprinzenpaar der Stadt Essen – Nico I. und Fee I.- zumKinderkarneval in den Gemeindesaal der Jona-Gemeinde eingeladen. Es ist das siebte Stadt-Kinderprinzenpaar, das die Große Karnevals-Gesellschaft bislang stellte. Und beim Essener Rosenmontagszug sind sie mit eigenem Wagen dabei.