Essen-Nordviertel. Der Berthold-Beitz-Boulevard in Essen wird vierspurig ausgebaut. Mit den Plänen der Stadt sind nicht alle einverstanden. Die Einzelheiten.

  • Der Berthold-Beitz-Boulevard wird ab Montag (31.1.) vierspurig ausgebaut.
  • Radfahrer und Fußgänger sollen sich den Gehweg teilen – das sorgt für Kritik.
  • Anwohnerparken und Barrierefreiheit: Bezirksvertretung richtet Arbeitskreis ein, um Wünsche der Anlieger zu berücksichtigen.

Baustelle auf Essener Berthold-Beitz-Boulevard soll in eineinhalb Jahren beendet sein

Eine weitere Spur auf jeder Seite soll Abhilfe schaffen: Der Berthold-Beitz-Boulevard wird ab Montag (31.1.) weiter vierspurig ausgebaut. Der Verkehr soll dann in eineinhalb Jahren zwischen der Gladbecker Straße im Norden und der Hans-Böckler-Straße im Süden flüssiger rollen – auf dem Boulevard selbst und auch auf den umliegenden Straßen, die oft als Schleichwege genutzt werden oder ebenfalls verstopft sind. Kostenpunkt: rund sechs Millionen Euro.

Radfahrer und Fußgänger teilen sich den Gehweg am Essener Berthold-Beitz-Boulevard

Begonnen hat das Großprojekt mit einer Gesamtlänge von dreieinhalb Kilometern im Jahr 2007 mit dem Bereich zwischen der Frohnhauser- und Bottroper Straße und der dazugehörigen Straßenbahntrasse der Linie 109. Der jetzt beginnende, 420 Meter lange Bauabschnitt zwischen der Bottroper- und der Feilenstraße beinhaltet auch einen Trennstreifen in der Mitte der Fahrbahn, der mit Bäumen bepflanzt wird. Einen weiterer bepflanzter Trennstreifen soll zwischen Gehweg und Fahrbahn errichtet werden.

Die Stadt erklärt in ihrer Pressemitteilung: „Die Radfahrenden dürfen die drei Meter breiten Gehwege mitbenutzen.“ Das bringt die Kritiker auf den Plan. Sie fordern einen separaten Radweg und erinnern an den Radentscheid, dem der Rat zugestimmt hatte. Die Verhältnisse für Radfahrer sollen in der Stadt demnach wesentlich besser werden.

Die Verwaltung hält dagegen und erklärt, dass an die Zweiradfahrer durchaus gedacht wurde. Vor den Knotenpunkten und einmündenden Straßen soll der Radverkehr in Zukunft vom Gehweg über Rampen auf Radfahrstreifen geführt und somit in die Sicht des motorisierten Verkehrs gerückt werden.

Anschluss an den Grünzug Zangenstraße für Verbindung von Essener City in den Norden

Mit einer Ampel über den Mittelstreifen des Berthold-Beitz-Boulevards unmittelbar westlich der Einmündungen Assmannweg und Zangenstraße werde die Erreichbarkeit des Radhauptroutennetzes in Richtung Altenessen über die Nagelstraße und die Kleine Hammerstraße zudem gewährleistet. Außerdem ist in einem der nächsten Bauabschnitte weiterhin eine Radfahr-Brücke über den Berthold-Beitz-Boulevard geplant, um den Grünzug Zangenstraße anzuschließen – der Verbindung von der nördlichen City in das Zentrum von Altenessen-Süd bis zur Zeche Zollverein.

Mit Blick auf den aktuellen Bauabschnitt bilanziert Altenessens Bezirksbürgermeiser Hans-Wilhelm Zwiehoff: „Wir müssen schneller sein als die Baustelle.“ Gemeint sind die Wünsche der Anlieger in den Nebenstraßen. In der Kleinen Hammer- und Bäuminghausstraße klagen sie über mangelnde Parkmöglichkeiten, zu viel Durchgangsverkehr und wenig Barrierefreiheit.

Anwohnerparken in Rüttenscheid umstritten

Die Bezirksvertretung will jetzt kurzfristig einen Arbeitskreis einrichten, der das komplette Viertel in Augenschein nimmt. Mirko Sehnke, Bezirksvertreter der Linken, erinnerte in der Sitzung am Mittwoch (26.1.) daran, dass es in dem Bereich mit dem Wohngebiet am ehemaligen Baggerübungsplatz und dem Bau der Gesamtschule an der Erbslöhstraße zudem zwei große Neubauprojekte gebe, die man nicht außer Acht lassen dürfe.

Das Thema Anwohnerparken dürfte hingegen noch für Diskussion sorgen. Die Stadt hat seit Jahren keine weiteren Flächen dafür genehmigt, obwohl sie beispielsweise in Rüttenscheid vehement gefordert werden. Stefanie Kölking, Fraktionsvorsitzende der CDU in der Bezirksvertretung: „Es ist ungünstig, wenn man nicht vor seiner Haustür parken kann.“ Andere erklären, dass manche für einen Anwohnerparkausweis aber nicht zahlen wollen und, dass der Parkraum tagsüber allen zur Verfügung stehen sollte.