Essen-Altenessen. In Essen gibt es eine Fahrradstraße, auf der für Radfahrer kaum Platz ist: Autos nutzen die Bäuminghausstraße als Abkürzung zur Gladbecker Straße.

Petra Wiskow wohnt an der Bäuminghausstraße, einer Fahrradstraße. Diese ist also solche in den Nachmittagsstunden jedoch nicht zu erkennen. Autofahrer nutzten die Bäuminghausstraße dann nämlich, um um auf dem Berthold-Beitz-Boulevard Richtung Gladbecker Straße nicht im Stau zu stehen.

Autofahrer wollen in Essen nicht auf dem Berthold-Beitz-Boulevard im Stau stehen

Sie biegen also in die Kleine Hammerstraße und dann in die Bäuminghausstraße ab, wo sich im Endeffekt ebenfalls ein Stau bildet. Diese ist als Fahrradstraße für Zweiräder dann kaum nutzbar. „Ich wurde schon angepöbelt und ausgeschimpft von den Autofahrern“, so Petra Wiskow, die sich außerdem von dem Lärm der Autos belästigt fühlt. Durch die Häuserschlucht werden die Geräusche extrem laut.

Auch interessant

Ihr Vorschlag wäre, die Bäuminghausstraße bis zur Großenbruchstraße als Einbahnstraße zu beschildern und so für Beruhigung zu sorgen. „Hier ist schließlich ein Wohngebiet“, betont Petra Wiskow, die den Verkehr aus ihrer Straße heraushaben will, denn der werde auch in den kommenden Jahren sicher nicht weniger.

Autos kommen bei Grün nicht alle auf die Gladbecker Straße

Bezirksbürgermeister Hans-Wilhelm Zwiehoff (SPD) glaubt nicht, dass Petra Wiskows Vorschlag die Situation verbessern würde: „Wenn man alle Straßen zumacht, verlagert man den Verkehr nur. Irgendwo müssen die Autos herfahren.“ In der Vergangenheit sei schon einmal eine Verlängerung der Grünphase an der Ecke Bäuminghausstraße/Gladbecker Straße angedacht gewesen. Letztendlich würden die Autos schon jetzt bei Grün aber gar nicht alle auf die Gladbecker Straße kommen.

Und wenn der Verkehr doch schneller aus der Bäuminghausstraße abfließen würde, wäre die Gladbecker Straße noch voller. Das liege nicht nur am hohen Verkehrsaufkommen, sondern auch an den vielen Ampeln, die aufgrund der Einmündungen nötig seien, glaubt Petra Wiskow. Sie schlägt vor, diese Ampeln abzubauen und mit Fußgängerbrücken oder Untertunnelungen an den Seitenstraßen zu arbeiten. „Man muss sich was einfallen lassen.“

Knotenpunkt am Berthold-Beitz-Boulevard soll ausgebaut werden

Angedacht war seitens der Politik auch schon einmal, den gesamten Knotenpunkt an der Stelle auszubauen. Laut Bezirksbürgermeister Zwiehoff wird das aber in den nächsten Jahren nichts. Und selbst wenn es mehr Spuren geben würde, wären die auch alle dicht. „Ich habe im Moment keine Lösung dafür, außer weniger Autos“, erklärt der Bezirksbürgermeister. Er malt ein düsteres Szenario: Durch den Bau der Gesamtschule an der Erbslöhstraße werde sich die Situation eher noch verschärfen.

Fahrradfahren ist auf der Fahrradstraße also schlecht, und parken auch: Freitags geht Petra Wiskow einkaufen. Die Altenessenerin kann jedoch meistens nicht vor ihrer Wohnungstür an der Bäuminghausstraße parken, sondern muss ihr Auto in Nebenstraßen abstellen und von dort aus mit den Tüten mehrmals laufen. Vor ihrer Tür sind jede Menge Parkbuchten, die sind jedoch meistens voll: „Die Leute parken hier und nehmen dann die U-Bahn in die Stadt“, hat Wiskow beobachtet.

Keine Nachricht aus Essen verpassen - mit unserem Newsletter.