Essen. Ab 2022 baut Essen acht km neue Radwege pro Jahr. Übersicht: Was sich wegen des Radentscheids noch alles ändern soll: Die Ziele auf einen Blick.

Auf welche Verbesserungen können Radfahrer in Essen mit Recht hoffen? Ende 2019 formierte sich der „Radentscheid“ als Bürgerbegehren. Das Ziel: Langfristig sollen die Verhältnisse für Radfahrer in der Stadt wesentlich besser werden. Das Bürgerbegehren war ein Erfolg: Mehr als 25.000 Unterschriften wurden bis Sommer 2020 gesammelt. Der Rat der Stadt folgte sämtlichen Zielen des „Radentscheids“ und hat sie mit einem Beschluss zu offiziellen Zielen der Stadt erklärt.

Das ist geplant:

  • Bis zum Jahr 2031 – also in den nächsten zehn Jahren – werden . . .

die Haupt-Routen im Radwegenetz der Stadt auf den neuesten Stand gebracht und Lücken geschlossen. Das heißt: Radler und Fußgänger mit getrennten Bereichen, durchgehende Beleuchtung. Jährlich sollen zehn Kilometer des Netzes auf Stand gebracht werden.

  • In den nächsten zehn Jahren werden . . .

zusätzlich acht neue Kilometer Radweg pro Jahr angelegt. Rad-Schnellverbindungen sind dabei mindestens drei Meter breit, Hauptverbindungen 2,50 Meter, einfache Radwege mindestens zwei Meter. Die Wege sind geschützt vor Autos – zum Beispiel durch Bordsteine oder andere Abgrenzungen. Die Wege sind nicht für Fußgänger.

  • In den nächsten zehn Jahren werden . . .

jährlich mindestens drei Kreuzungen im Radwege-Netz der Stadt saniert. Wichtigstes Kriterium: Sicherheit für Radler. Die Straßenführung wird so verändert, dass Radler stets im Sichtfeld der Autofahrer sind. Außerdem werden Wartezonen vor Ampeln für Radler eingerichtet, die vor den Pkw liegen.

  • In den nächsten zehn Jahren werden . . .

neue Radfahrflächen oder solche, die saniert werden, mit rotem Belag versehen – dort, wo Kreuzungen oder andere so genannte „Konfliktbereiche“ sind.

  • In den nächsten zehn Jahren werden . . .

zusätzliche 12.000 Fahrrad-Stellplätze errichtet. Sie sind einzurichten in bewachten Fahrradparkhäusern oder als Boxen an Bahnhöfen mit hohem Pendler-Aufkommen. Stellplätze entstehen auch an Schulen, Sportstätten und in Einkaufsstraßen. Der Platz wird vorrangig geschaffen durch die Umwidmung von Pkw-Stellflächen. 500 Stellplätze werden für Lastenräder eingerichtet.

Diese Ziele hat der Rat der Stadt Essen im August 2020 so beschlossen. Dagegen stimmten nur die Parteien FDP und EBB (Essener Bürger Bündnis). Alle anderen Parteien stimmten dafür.

Schon vor dem Rad-Entscheid hat sich die Stadt Essen auf folgendes Ziel festlegen lassen: Bis zum Jahr 2035 soll ein Viertel aller getätigten Fahrten im Stadtgebiet mit einem Fahrrad erfolgen. Der derzeitige Anteil des Radverkehrs am Verkehrsaufkommen in Essen beträgt etwa 7 bis 9 Prozent. Man spricht hier immer vom „Modal Split“ und „4 mal 25“: Der Verkehr in Essen soll im Jahr 2035 zu jeweils einem Viertel aufgeteilt sein in Gänge zu Fuß, Radfahrten, der Nutzung von Bus und Bahn (ÖPNV) und nur noch einem letzten Viertel für den „motorisierten Individualverkehr“ (also vor allem Pkw).

Weitere Einzelheiten stehen hier.