Essen. Dokumentarfilmfest „Stranger Than Fiction“ in Essen: Wie ein Atomreaktor in Kuba und ein Bestseller aus der Gartenmöbelabteilung ins Kino kommen.
Endlich wieder bedenkenlos über Grenzen gehen – zumindest im Kino soll das möglich sein. Nachdem das Dokumentarfilmfest „Stranger Than Fiction“ 2021 Corona-bedingt nur in Köln ausgerichtet wurde und erstmals seit seiner Gründung 2007 nicht auf Tour durch die Kinos des Landes gehen konnte, soll die Bilderreise 2022 wieder stattfinden. Neben Stationen in Dortmund und Duisburg, Bochum und Brühl macht „Stranger Than Fiction“ auch in Essen halt. Vom 29. Januar bis zum 5. Februar zeigen die Essener Filmkunsttheater insgesamt fünf der ausgewählten Festivalproduktionen.
Das gesamte Programm umfasst Dokumentarfilme aus NRW und internationale Produktionen, unter anderem aus Österreich, Belgien, Portugal, Mexiko und den USA. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Filmen israelischer Filmemacherinnen und Filmemacher.
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So international das Programm, so nah bisweilen die NRW-Bezüge: Wer sich beispielsweise den Film „We Are All Detroit – vom Bleiben und Verschwinden“ von Ulrike Franke und Michael Loeken anschaut, wird überrascht sein, wie viel die amerikanische General-Motors-Stadt und ihre Menschen mit Bochum und der Schließung des Opel-Werkes zu tun haben. Am Sonntag, 30. Januar, 14.45 Uhr kann man die Regisseure im Filmstudio Glückauf, Rüttenscheider Straße, zum Filmgespräch treffen.
Was die Schließung des Bochumer Opel-Werkes mit Detroit zu tun hat
Filmemacher Julius Dommer ist ebenfalls anwesend, wenn sein Film „La Cen“ am Samstag, 29. Januar, 17.30 Uhr, im Rio Filmtheater in Mülheim auf dem Programm steht. „La Cen“ ist das Porträt einer kleinen Stadt in Kuba, wo der erste Atomreaktor in der Karibik gebaut wurde. Und noch eine Regisseurin hat sich im Rio Filmtheater angesagt. Silvana Landsmann erzählt am Mittwoch, 2. Februar, 20 Uhr, wie es zu ihrem Film „The Good Soldier aka Silence Breakers“ über die persönlichen Erinnerungen israelischer Soldatinnen und Soldaten gekommen ist.
Ein weiterer Festival-Film beschäftigt sich mit dem „Monobloc“, dem heute meistverkauften Möbelstück aus weißem Kunststoff, das in kaum einer Gartenlaube fehlt (31. Januar u. 1. Februar, 17.30 Uhr, Filmstudio Glückauf). „Lo que queda en el camino“ ist das bewegende Porträt einer Familie aus Lateinamerika, die vor Armut, Gewalt und Perspektivlosigkeit in Richtung USA flieht (5. Februar, 15 Uhr, Filmstudio Glückauf).
Weitere Infos unter http://www.strangerthanfiction-nrw.de/