Essen-Rüttenscheid. In Essen-Rüttenscheid finden Anwohner häufig nur schwer einen Parkplatz. Wie kann man dieses Problem lösen? Eine Übersicht der neuen Vorschläge.
Parkplätze sind in Rüttenscheid Mangelware. Immer wieder klagen deshalb vor allem Anwohnerinnen und Anwohner, dass sie kaum noch wissen, wo sie ihr Fahrzeug abstellen sollen. Über die Lösung dieses Problems wird schon lange debattiert. Nun gibt es neue Vorschläge.
Anzeigetafeln in Rüttenscheid sollen aktuellen Stand der freien Parkplätze auflisten
CDU und Grüne machen sich dafür stark, ein „dynamisches Parkleitsystem“ einzuführen. Tafeln, auf denen die Parkplätze ausgewiesen sind, gibt es zwar schon, sagt Ulrich Pabst, Vorsitzender des Ausschusses Verkehr und Mobilität und zugleich Grünen-Ratsherr. Doch was eben fehle, seien aktuelle Angaben über freie Stellflächen. Denn man könne die Verkehrsbelastung ganz erheblich eindämmen, wenn die Autofahrer nicht dauernd auf der Suche nach einem Parkplatz durch die Straßen kurven würden. Ohnehin solle künftig dieser Suchverkehr auf die Hauptstraßen verlegt werden. Davon gibt es aber in Rüttenscheid eigentlich nur eine, so der Vorsitzende, nämlich die Alfredstraße. Von der Stadt erwartet er Vorschläge, wie sich diese Ideen am besten umsetzen lassen.
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Großes Parkpotenzial bietet für Rüttenscheid das Gelände P2 der Messe Essen. Von dort kommen auf Nachfrage Signale, dass man die Angaben zur Verfügung stellen könne, ob aufgrund von Veranstaltungen das Areal aktuell frei ist oder als Parkplatz für Veranstaltungen gebraucht wird. „Die Einspeisung dieser Daten in eine zusätzliche digitale Anzeigetafel ist grundsätzlich möglich und technisch kein Problem“, erklärt Sprecher Tom Kraayvanger. Außerhalb der Messezeiten versuche man den Bürgern ohnehin entgegenzukommen, betont Messe-Chef Oliver P. Kuhrt. Zwischen 19 und 8 Uhr sei dann das Parken kostenfrei, tagsüber koste die Stunde einen Euro, maximal zahle ein Autofahrer sieben Euro pro Tag.
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Große Parkplätze und Parkhäuser in das System einbeziehen
Damit das elektronische Parkleitsystem auch stets auf dem neuesten Stand ist, soll es möglichst Daten von digitalen Karten abgreifen können, erläutert Pabst den Vorstoß von Christdemokraten und Grünen. Zu einem Parkleitsystem in Rüttenscheid sollte auf jeden Fall auch gehören, dass es nicht nur Daten zu den großen Plätzen wie P2, sondern auch zu den Parkhäusern (u.a. Bertoldstraße, Girardetstraße) ausweist.
Für eine Entlastung der Rü wird es aber wohl aus Sicht der beiden Fraktionen nicht ausreichen, wenn der Park-Such-Verkehr geringer wird. Ein- und ausparkende Lieferwagen oder solche, die in zweiter Reihe stehen bleiben, behindern derzeit auch in starkem Maß den Verkehrsfluss. Daher sollten Ladezonen besser ausgeschildert werden, damit die Fahrer sie auch finden. Und die Stadt solle prüfen, ob man nicht auch die Kontrollen verbessern oder verschärfen kann.
Wie es nun mit den Antrag weitergeht, ist noch offen. Der Ausschuss hat den Antrag zwar für empfehlenswert erachtet, aber der Rat hat noch nicht zugestimmt. Er hatte sich zunächst einmal mit der Zwischenbilanz zur Umwandlung der Rü in eine Fahrradstraße befasst. Im Februar soll das Thema erneut auf die Tagesordnung kommen.
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Quartiersparkhäuser mit Car-Sharing-Angeboten und E-Lade-Stationen errichten
Die SPD-Fraktion schlägt vor, sogenannte Quartiersparkhäuser einzurichten. Einen entsprechenden Antrag brachte sie jüngst in die Bezirksversammlung II ein. In den Häusern könnten Anwohner, Besucher, Ladeninhaber oder Angestellte aus dem Quartier ihre Pkw abstellen. Darüber hinaus soll es Platz für Fahrräder und E-Bikes geben. Car-Sharing-Angebote, Elektro-Ladestationen und Reparatur-Stationen könnten das Angebot ergänzen.
Bessere Parkangebote sind nach Ansicht der SPD bitter nötig. Pendler, Besucher, zahlreiche Baumaßnahmen und die Verlagerung vieler Einzelhändler nach Rüttenscheid hätten die ohnehin schon angespannte Parksituation noch einmal verschärft, heißt es im Antrag. Auch die neu gebauten Wohneinheiten mit Tiefgaragen trügen nicht zur Entspannung der Situation bei, denn die geplante Anzahl entspreche in der Regel nicht dem tatsächlichen Pkw-Aufkommen der neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Die Folge laut SPD-Fraktion: zugeparkte Flächen und oftmals auch nicht erlaubtes Gehwegparken.
Anwohner sollen feste Stellplätze anmieten können
Parkplätze verändern, Rückstaus verringern
Zu Wort haben sich auch die Linke und die FDP gemeldet. Die Liberalen wollen überprüfen lassen, ob man die Parkplätze in den Kreuzungsbereichen der Martin- und Kahrstraße umwandeln kann. Derzeit würden die Längsbuchten dazu führen, dass das Ein- und Ausparken Rückstaus zur Folge hätten. Daher wäre zu überlegen, inwieweit eine veränderte Anordnung der Parkplätze dem Verkehrsfluss zugute komme.
Die Linken wiederum machen sich für ein Verkehrskonzept in Rüttenscheid stark, das neben einer Einbahnstraßenregelung auf der Rü „bewirtschaftete Parkzonen in den angrenzenden Wohngebieten“ vorsieht. Damit spricht sich die Fraktion dafür aus, dort Anwohnerparken einzuführen.
„Wir wollen Angebote machen, nicht immer nur Parkplätze wegnehmen“, betont Barbara Hofmann (SPD), zweite stellvertretende Bezirksbürgermeisterin des Stadtbezirkes II, zu dem auch Rüttenscheid gehört. Quartiersparkhäuser richteten sich an verschiedene Interessengruppen. Für Anwohnerinnen und Anwohner könnte es die Möglichkeit geben, feste Stellplätze anzumieten. Durch die Schaffung von Plätzen für Fahrräder nehme man die Verkehrswende auch für den ruhenden Verkehr in den Blick.
Für das Vorhaben könnten, so heißt es in dem Antrag der SPD, auch bestehende Parkhäuser multifunktional genutzt werden. Refinanziert werden soll das Projekt durch die Bepreisung des Parkens. Das Thema ist in der Dezembersitzung der Bezirksvertretung II allerdings noch einmal zurückgestellt worden, da die CDU-Fraktion noch Beratungsbedarf angemeldet hat.