Essen-Kettwig. Die Einfahrt in den Promenadenweg am Ruhrufer in Essen-Kettwig wird zur vollwertigen Fahrradstraße ausgebaut. Warum das für Sicherheit sorgt.

  • Die Fahrradstraße in Essen-Kettwig als Bestandteil des Radwegenetzes NRW stand lange in der Kritik.
  • Sie wurde im Mai 2021 nach neuesten Standards umgebaut.
  • Für das letzte Teilstück an der Einmündung zur Ringstraße gibt es jetzt eine Lösung.

Seit Mai diesen Jahres hat Kettwig eine Fahrradstraße nach neuestem Standard, das heißt der Promenadenweg ist ein Bestandteil des Radverkehrshauptroutennetzes der Stadt Essen und des Radnetzes NRW. Bis auf einen kleinen Schönheitsfehler: Wer als Radler die Kreuzung Ringstraße ansteuert, wird auf den rot gepflasterten Weg geführt, der sich auf dem Bürgersteig befindet. Das soll sich ändern.

Die zuerst gebaute Fahrradstraße wurde hart kritisiert

Wo welche Verkehrsteilnehmer auf dem Promenadenweg von Ring- bis Bachstraße ihren Platz finden, wer wo gehen, fahren und parken darf – dies ist wohl schon fast als unendliche Geschichte zu bezeichnen. Der erste Versuch 2019, eine Fahrradstraße an der von vielen Ruhr-Touristen frequentierten Strecke zu etablieren, führte zu einem leidlichen Chaos:

Im März 2021 gibt es noch das Provisorium, bei dem, wie man sieht, parkende Fahrzeuge zu einer Verengung der Fahrbahn führten.
Im März 2021 gibt es noch das Provisorium, bei dem, wie man sieht, parkende Fahrzeuge zu einer Verengung der Fahrbahn führten. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Vertreter von Fahrrad- und Fußgängerverbänden monierten die von der Verwaltung eingerichtete und dann nach Kritik unter anderem der Polizei quasi wieder zurückgenommene Fahrradstraße am Promenadenweg. Sie forderten eine Sperrung für den Autoverkehr, was die Anlieger der nahen Bachstraße wiederum zu Protesten aufrief.

Die Stadt Essen gestand Planungsfehler ein

Knackpunkt: Obwohl der Radverkehr bevorrechtigt war, gab es bedingt durch parkende Autos und einen Grünstreifen keine Ausweichmöglichkeit, wenn Autos (Einbahnstraße, Tempo 30) und Radler sich begegneten. Die Stadt gestand einen Planungsfehler ein.

Die rote Aufpflasterung, die die Radfahrenden auf den Bürgersteig geleitet hat, ist nach dem Umbau im Jahr 2022 nicht mehr notwendig.
Die rote Aufpflasterung, die die Radfahrenden auf den Bürgersteig geleitet hat, ist nach dem Umbau im Jahr 2022 nicht mehr notwendig. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

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Verkehrsexperten rieten nun zu einem Provisorium mit verschiedenen Kennzeichnungen auf der Fahrbahn. Ein interfraktioneller Arbeitskreis bildete sich 2020, um das immer noch nicht perfekte Provisorium zu verbessern. Im März 2021 schließlich wurde eine Lösung gefunden, bei der die Verkehrsarten wieder getrennt und der Parkraum reduziert wurde.

Bis auf das letzte Stück, das Radfahrende zur Kreuzung Ringstraße eben auf dem breiten Gehweg zurücklegen müssen. Um hier mehr Sicherheit für Zufußgehende und Radfahrende zu gewährleisten, soll die Fahrradstraße in beiden Fahrtrichtungen bis zur beampelten Kreuzung weitergeführt werden.

Es gibt Ein- und Ausfahrtsstreifen für Radfahrende

Der Gehweg wird zurückgebaut und gehört wieder ganz den Spaziergängern. „Durch die Verlegung der Furt können wiederum jene Radfahrende, die vom Mühlengraben her kommen, leichter die Straßenquerung nutzen“, erläuterte Dirk Thomas vom Amt Straßenplanung und Verkehr in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung IX, einen weitere Vorteil.

Kosten im Etat verankert

Geplant ist, den Umbau in 2022 fertigzustellen. Für die Umsetzung werden nach Angaben der Verwaltung circa 246.588 Euro benötigt. Die Mittel wurden im Etat 2022 unter Punkt „Lückenschluss Radwegenetz“ berücksichtigt.Die Parkplatzlage wird sich weiter verschlechtern. Es müssen fünf bis sechs Stellplätze am nördlichen Fahrbahnrand entfallen, um genügend Fahrbahnbreite zu erreichen.

Man habe sich auch die Taktung der Ampelschaltung genauer angeschaut und überlegt, ob eine gesonderte Anforderung für Radfahrende sinnvoll sei. „Das hat sich aber als nicht praktikabel herausgestellt.“ Dem Verkehrsfluss auf der Ringstraße müsse ebenfalls Rechnung getragen werden.

Damit sich Radler an der Einmündung zum Promenadenweg nicht in die Quere kommen, werden Ein- und Ausfahrtsstreifen eingerichtet.