Essen-Stadtwald. In der Eyhof-Siedlung in Essen-Stadtwald droht nicht nur der Verlust von preiswertem Wohnraum, sondern auch die Zerstörung des Ensembles.

Die Liste der Abrisssünden in Essen ist lang. Viele historische Bauten, darunter etliche Villen im Essener Süden, mussten in den vergangenen Jahren Platz für moderne Gebäude machen. Wohnraum wird dringend benötigt, aber nicht jeder kann es sich leisten, in hochpreisigen Neubauwohnungen zu leben.

Schon der Abriss einzelner markanter Gebäude verändert einen Stadtteil, erst recht der Fall eines halben Straßenzuges, wie er in der Eyhof-Siedlung geplant ist. Die Wohnungen mögen nicht auf dem neuesten Stand sein, aber die Menschen leben gern dort. Dass sie ihre gewohnte Umgebung, ihr soziales Umfeld verlassen sollen, ist schlimm genug.

Bürger aus Essen-Stadtwald wollen sich nicht von Investorenplänen überrollen lassen

In Stadtwald würde durch den Abriss gleichzeitig eine vor 100 Jahren sorgfältig konzipierte Siedlung zerstört, die Thema zahlreicher städtebaulicher Abhandlungen ist. Hier droht nicht nur der Verlust preiswerten Wohnraums, sondern die Zerstörung eines historischen Ensembles.

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Die Bürger wollen bei der Gestaltung ihrer Stadt mitreden und sich nicht einfach von Investorenplänen überrollen lassen. Dass sich über 120 Bürgerinnen und Bürger an einer Online-Diskussion beteiligen, zeigt, wie wichtig ihnen das Thema ist. Die Politik sollte in ihrem Sinne entscheiden: Eine Erhaltungssatzung bietet keine Garantie, aber immerhin eine Chance, die Zukunft der charmanten Siedlung zu sichern.