Essen-Bredeney. Die Abrissarbeiten an der Straße Am Wiesental haben begonnen. Ein Gebäude mit Eigentumswohnungen soll sich mit einem Steildach dem Umfeld anpassen.

Die Abbrucharbeiten des schindelverkleideten Jugendstilhauses von 1907 an der Straße Am Wiesental haben begonnen. Bauträger Norbert Pabst aus Bredeney hatte das zuletzt leerstehende und ziemlich marode Gebäude Ende 2015 gekauft. Anstelle der Villa soll ein zweigeschossiges Wohngebäude mit sieben oder acht Eigentumswohnungen und einer Tiefgarage mit 19 Plätzen entstehen.

Weißer Putz und dunkler Schiefer

Als bekannt wurde, dass die alte Villa abgerissen werden soll, gab es Kritik der Nachbarn. Sie befürchten die Zerstörung des architektonischen Ensembles, der Conradschen Villenkolonie. Diese zeichnet sich zum Beispiel durch Schieferfassaden aus.

„Das neue Gebäude soll modern sein, sich aber von den Materialien und der Linienführung hier in die historische Umgebung einfügen. Deshalb wird weißer Putz mit dunklem Schiefer kombiniert. Es ist eine gegliederte Dachlandschaft geplant. Das Staffelgeschoss bekommt ein Steildach – kein Flachdach. Trotzdem wird es einen Aufzug geben“, erläutert Peter Junker, Geschäftsführer von NRW Immobilien Sotheby’s International Realty in Düsseldorf. Die Firma übernimmt die Vermarktung des Neubaus. In Anlehnung an die zwischen 1900 und 1920 entstandenen Nachbargebäude der Siedlung trägt das Bauprojekt den Titel Villa Conrad.

Die alte Villa sei nicht denkmalgeschützt gewesen, die Stadt habe die Abbruchgenehmigung bereits im Februar erteilt. Derzeit wird das Gebäude entkernt. Der endgültige Abriss erfolge kurzfristig, so dass man laut Junker in vier bis sechs Wochen mit den Erdarbeiten für den Neubau beginnen könne. Die Bauzeit werde rund 14 Monate betragen, der Einzug könne Mitte 2017 erfolgen.

Insgesamt sollen 1400 Quadratmeter Wohnfläche auf dem rund 2000 Quadratmeter großen Gelände am Waldrand entstehen. Das Kellergeschoss könne aufgrund der Hanglage auch als Wohnraum genutzt werden. „Das neue Gebäude wird breiter sein als das vorhandene, aber die Firsthöhen werden nicht höher als in der direkten Nachbarschaft sein“, so Junker. Die Plätze in der Tiefgarage seien für zwei bis drei Autos pro Wohnung kalkuliert und über eine Rampe zu erreichen. „Die Nachbarn sollen durch den Neubau nicht durch mehr Lärm belastet werden“, so Junker. Auch der Parkdruck in der engen Straße Am Wiesental werde nicht größer, da es vorher nur eine Garage und einige Stellplätze vor dem Haus gegeben habe.

Der Bauherr stamme selbst aus Bredeney und sei sich des historischen Charakters der Villenkolonie durchaus bewusst. „Die Gesamtgestaltung soll sich an einem Landhaus-Charakter orientieren, ohne die Modernität zu verleugnen“, so Peter Junker.