Essener Süden. Kreative in den südlichen Stadtteilen Essens öffnen am 18./19. September ihre Ateliers und Werkstätten. Wie das unter Corona-Bedingungen gelingt.

Wer schon immer mal hinter die Kulissen von Ateliers und Werkstätten blicken wollte, der hat dazu am 18./19. sowie am 25./26. September Gelegenheit: Zum 23. Mal lädt die „Kunstspur“ zu einem Streifzug durch die kreativen Orte in der Stadt ein. Zum zweiten Mal geschieht dies unter Corona-Bedingungen. Und das ist für die Aussteller schon ein etwas komplizierteres Unterfangen.

Im Jahr 2020 waren Mund-Nasen-Schutz, Abstand, Einbahnsystem und Kontaktdaten erforderlich. Jetzt gelten differenziertere Regeln. Wie die aussehen, weiß die Stadt als Veranstalter der „Kunstspur“ allerdings selbst noch nicht. „Die aktuelle Corona-Schutzverordnung läuft mit dem 17. September ab, was bedeutet, dass ab dem 18. eine neue Corona-Schutzverordnung des Landes NRW gelten wird. Oder die aktuelle wird fortgeschrieben“, erklärt Stadtsprecherin Silke Lenz.

Atelier-Öffnung noch mit vielen Corona-Fragezeichen

Künstlerin Dea Tils widmet sich den Leuchttürmen der Industriekultur: hier die Bramme auf der Schurenbachhalde in Essen.
Künstlerin Dea Tils widmet sich den Leuchttürmen der Industriekultur: hier die Bramme auf der Schurenbachhalde in Essen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Für die mehr als 300 Künstlerinnen und Künstler, die sich präsentieren wollen, also eine Aktion mit vielen Fragezeichen bis kurz vor dem Start. Dea Tils, Susanne Herdick und Sabine Janßen wollen es aber dennoch wagen. Beim letzten Mal hielten sie ihre Ateliers in den Werdener Toren an der Ruhrtalstraße geschlossen. „Ich freue mich über den Austausch mit den Besucherinnen und Besuchern. Irgendwie vermisst man es doch“, sagt Susanne Herdick.

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Die vergangenen Monate seien durchaus produktiv gewesen: „Ich habe viel Zeit im Atelier verbracht.“ Die mit ihrer Kollegin Dea Tils betriebene Malschule Jonart sei wie andere Schulen ja auch monatelang geschlossen gewesen. „Da konzentriert man sich automatisch auf sich selbst“, ergänzt Dea Tils.

„Kunstspur“ ist immer ein Treff auch unter den Kreativen

Ulrike Janßen beschäftigt sich mit Linien, Schriften und Köpfen.
Ulrike Janßen beschäftigt sich mit Linien, Schriften und Köpfen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Dem Publikum neue Ideen und Werke zu zeigen, daran mangelt es also nicht. Während Susanne Herdick für sich das Zwiegespräch von Figuren entdeckt hat, dessen Spannungsfeld sie in Acryl auf die Leinwand bannt, hat Dea Tils ihre serielle Arbeit von Collagen mit Fotomotiven aus der Industriekultur fortgesetzt. Landmarken wie die Bramme auf der Schurenbachhalde faszinieren sie, ebenso die Natur. „Im Lockdown bin auch ich viel gewandert. Menschen in Bewegung ist eines meiner aktuellen Themen.“ Umgesetzt wird dies im Materialmix von Öl, Sand und Metallspänen.

Die Sprache der Linien erkundet indes Ulrike Janßen. Ob diese tanzen, sich krümmen oder gerade verlaufen – beim Malen folgt sie ganz ihren Empfindungen. Gern packt sie zudem Päckchen aus Leinen oder Stoffen, umwickelt sie mit Schnüren: „Die Kunstspur ist immer ein Treff auch unter uns Kreativen, ein schönes Beisammensein.“

Petershof in Kettwig erstmals als Ausstellungsort dabei

Das natürlich nicht nur in Werden stattfindet. Auch Kettwiger Kunstschaffende sind bei den offenen Ateliers in den südlichen Stadtteilen dabei. Unter anderem hat die Bildhauerwerkstatt Lenzing an der Heiligenhauser Straße Printart, Fotografie und Malerei zu bieten.

Flyer informiert über Ateliers und Aktionen

Zunächst sind am 18./19. September die Ateliers der südlichen Stadtteile geöffnet, am 25./26. September dann die in den nördlichen Stadtteilen. Sie öffnen jeweils von 14 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist kostenfrei, die Werke sind käuflich zu erwerben.

Die Stadt hat einen Flyer mit Atelierplan herausgegeben, der u.a. beim Kulturamt, Pferdemarkt 6, in der Touristikzentrale, Kettwiger Straße 2 und im Bürgeramt Gildehof erhältlich ist.

Aufgrund der Corona-Lage kann es jedoch sein, dass einzelne Ateliers von einer Öffnung absehen.

Infos auf https://t1p.de/5rr6

An der Meisenburgstraße wird die Konzeptkünstlerin Connie Blüm einen neuen Projekt-Container positionieren, während bei Walter Lilienfein an der Werdener Straße am 18. September neben der Malerei ein kleines Gartenkonzert geboten wird. Erstmals als Ausstellungsort ist das neue katholische Pfarrzentrum Petershof dabei: Hier stellen Susanne Mönig und Heike Kensy-Rinas – übrigens an beiden Veranstaltungswochenenden – aus.

Wie die Hygieneregeln auch ausfallen werden, das Trio in den Werdener Toren hat sich jedenfalls eine Zugangsregelung überlegt: Jeder/jede bekommt einen Stein. Sind die Steine alle, ist die Höchstbesucherzahl im Atelier erreicht – und es muss gewartet werden.