Essen. Essener Kultursommer: Open-Air-Programm ist nach drei Monaten auf der Zielgeraden. Zeche Carl holt Stoppok und Tom Schilling nach Altenessen.
Am 1. September ist meteorologisch schon Herbstanfang. In Essen dreht in diesen Tagen – passend zu den endlich wieder steigenden Temperaturen – der Kultursommer aber noch einmal richtig auf. Zum Finale des dreimonatigen Open-Air-Programmes präsentiert die Zeche Carl ein zehntägiges Festival, das bereits am heutigen Freitag mit einer spätsommerlichen Auflage des im Mai ausgefallenen Pfingst Open Air startet.
Unter dem Motto „Wird schon werden“ gibt es am 3. und 4. September Auftritte unter anderem von Banda Senderos, Dagobert und Kay Shanghai. Bis zum 12. September folgen auf der Außenbühne in Altenessen Auftritte von Frank Goosen, Stoppok sowie Schauspieler Tom Schilling nebst Band. Und wenn alles gut geht, dann spielt in der kommenden Woche sogar das Wetter mal mit.
Sturm und Regen haben die Bilanz des Essener Kultursommers ein wenig verhagelt, der doch ein echter Lichtblick werden sollte für die von der Corona-Pandemie so arg geschundene Kulturszene. Schon 2020 habe man sich erste Gedanken gemacht, wie man den heimischen Künstlern trotz strenger Hygieneauflagen wieder Auftrittsmöglichkeiten verschaffen könne, berichtet Florian Hecker, Sprecher der Essen Marketing GmbH (EMG). Im Frühjahr 2021 kam dann das Glück hinzu, dass die Kulturstiftung des Bundes aus dem Programm Neustart Kultur beträchtliche Mittel für das Kultursommerprogramm in Aussicht gestellt hatte. Knapp 400.000 Euro wurden im Mai für die verschiedenen Essener Projekte auf dem Kennedyplatz, in der Borbecker Dubois-Arena und der Zeche Carl bewilligt. Auch der Essener Rat bewilligte noch einmal Geld für die sommerliche Bespielung des Musikpavillons im Grugapark mit Musik, Comedy und Kabarett.
Ein wichtiges Zeichen der Ermutigung gesetzt
Und dann musste eben alles ganz schnell gehen. Kulturamtsleiterin Margrit Lichtschlag spricht von „ungewöhnlichen Bedingungen, die keiner von uns je so erlebt hat“ und nennt als Herausforderung nicht nur die ständig wechselnden Coronaschutzverordnungen, die auch der Organisation des Straßenkunstsommers in der Essener Innenstadt viel Flexibilität abverlangt hätten. Gleichwohl habe man mit dem Essener Kultursommer „ein wichtiges Zeichen der Ermutigung gesetzt“, zeigt sich die Amtsleitern überzeugt: „Essen konnte seinen Künstlerinnen und Künstlern spielfertige und sichere Open-Air-Spielstätten zur Verfügung stellen und dem Publikum damit nach langer Zeit der kulturellen Dürre ein vielfältiges Angebot an Kulturveranstaltungen bieten“.
Zu den zahlenmäßig erfolgreichsten Veranstaltungen wurden die Kopfhörer-Discos auf dem Kennedyplatz, die rund 4000 junge Menschen an den Wochenenden großräumigen Partyersatz boten. In die Borbecker Dubois-Arena feierten einige hundert Heavy-Metal-Fans unter anderem den Auftritt der Kultband „Sodom“. Mit weniger Wums, aber viel positivem Feedback absolvierte das Theater Dispo.Dispo! sein Open-Air-Debüt mit „einer Sommernacht“.
Hoffnung, dass es in der Borbecker Dubois-Arena weitergeht
Für die Wiederentdeckung des Veranstaltungs-Kleinods in Borbeck hatte im Vorfeld indes bereits die Essener Kulturmanagerin Jelena Ivanovic und der Musiker Markus Stollenwerk mit ihrer „Mach ma Sommer“-Reihe gesorgt. Und die Zeichen für eine weitere Nutzung der einstigen Boxarena scheinen nicht allzu schlecht zu stehen. Den Ort „langfristig zu reaktivieren, wäre natürlich toll“, sagt EMG-Sprecher Hecker. Auch wenn derzeit niemand wisse, ob und wie die Förderungen 2022 weiter gehen kann, sei nun zumindest der Grundstein für eine weitere Nutzung gelegt.
Der Kultursommer geht weiter
Das bringt der Essener Kultursommer auf Zeche Carl: 3./4. September „Wird schon werden“.,5. 9. Jochen Malmsheimer „Halt mal, Schatz!“, 6. 9. Korn Band, „Just The Way They Are“, 7. 9. Frank Goosen liest aus „Sweet Dreams“.
8. 9. Kai Magnus Sting „Best of“, 9. 9. Tom Schilling & The Jazz Kids, 10. 9. Kuult, 11. 9. Stoppok solo feat. Tess Wiley, 12. 9. Heiko Fänger „Ingas Garten“. Tickets: www.zechecarl.de
Weitere Programmpunkte: 5. 9., 18 Uhr, Konzert der Essener Philharmoniker im Musikpavillon der Gruga. 11. 9. Boxkämpfe mit Patrick Korte und Tim Vößling, Dubois-Arena. 18. 9., ab 11 Uhr: Arche-Noah-Fest, Dubois-Arena.
Generell habe der Essener Kultursommer vor allem in puncto Vernetzung einiges bewirkt, da sind sich alle Beteiligten einig. Von den neu geschaffenen Strukturen werde vieles weiter Bestand haben, zeigt sich auch Marcus Kalbitzer, Geschäftsführer der Zeche Carl und des Essener Rockfördervereins, überzeugt.