Essen. Essens Kultursommer dreht auf. Die Dubois-Arena wird zum Treff für Metal-Fans. Nicht überall wird für die Open-Air-Events so laut getrommelt.
An Rekord-Sommer mit viel Sonne und wenig Niederschlag haben wir uns in den letzten Jahren beinahe schon gewöhnt. Aber immer wenn man sie mal braucht, die stabilen Hochs mit ein bisschen Tropenfeeling und Open-Air-tauglichen Sommerabenden, schieben sich Guido, Dirk und Kurt in den Weg – oder wie die Tiefs der vergangenen Wochen alle hießen. So hat der Essener Kultursommer bislang mit mancher kalten Dusche zu kämpfen gehabt. Und nicht nur das: Zwischen Straßenmusik und Metal-Konzert hätte sich mancher Anbieter am Ende wohl auch noch einen stärkeren Einsatz der Werbetrommel für die Vielzahl der Angebote gewünscht.
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Dabei hat die Veranstalter-Szene nach langen, kulturlosen Corona-Monaten in diesem Jahr fest auf die Open-Air-Auftritte gesetzt. Nicht mal am Geld hat es in diesem Sommer gefehlt. Knapp 400.000 Euro sind allein aus dem „Neustart Kultur“-Programm der Kulturstiftung des Bundes nach Essen geflossen, um der notleidenden Kulturszene auf die Beine zu helfen. Der „Kultursommer ‘21“ konnte damit losgehen. Drei Bühnen hat das Kulturamt in Kooperation mit der Essen Marketing GmbH für die Bespielung bereit gestellt – Kennedyplatz, Zeche Carl und die Dubois-Arena.
Rund 200.000 Euro wurden per Ratsbeschluss zudem für die Freiluft-Nutzung des Gruga-Parkes locker gemacht, wo sich der Musikpavillon derzeit als Konzert- und Theater-Bühne präsentiert. Stratmanns Theater schlägt dort in diesen Tagen die Zelte auf und hofft nun auf eine stabile Wetterlage. Die „Rocking Ruhris“ lassen dort am 13. August die Elvis-Hüfte kreisen, bevor Doktor Stratmann am 14. August noch einmal mit seinem Best-of-Programm auftritt, gefolgt von Hennes Bender (15. August) und den A-Cappella-Künstlern von „Basta“ (18. August).
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In der Borbecker Dubois-Arena ist das „Mach ma Sommer-Festival“ nach vier Wochen und mehr als 30 Veranstaltungen schon zu Ende gegangen. Ein angeknackster Fuß zu Beginn und mancher Sturzregen hat die sonst vermutlich noch viel besser ausgefallene Bilanz ein wenig getrübt. Doch nicht nur das Veranstalter-Team mit Jelena Ivanovic und Markus Stollenwerk blickt zufrieden auf die Zahlen: Mehr als 2200 Besucher strömten in die Arena, bis zu 330 Gäste pro Abend kamen je nach Wetterlage in die Freiluft-Konzerte mit renommierten Künstlern von Rafael Cortes bis „Uwaga!“ Die Eigenproduktion „PhantaNase“ hat Kinder und Kita-Gruppen aus der ganzen Region angesprochen und füllte den aus dem Dornröschenschlaf geweckten Spielort wieder mit Leben. Schon jetzt wird in Borbeck der Wunsch nach einer Bespielung auch über die Coronazeit hinaus laut.
Wie es weitergeht? Ab dem 21. August übernimmt zunächst der Verein „Dispo.Dispo!“ – eben erst im neuen „AmVieh-Theater“ in der Essener Nordcity ansässig geworden – mit der Produktion „Eine Sommernacht. Ein Stück mit Musik“ die Bespielung. Wie perfekt das weite Rund der einstigen Boxarena als Bühne für eine „Liebeskomödie mit Tiefgang“ zwischen der erfolgreichen Scheidungsanwältin Helena und dem Kleinganoven Bob funktioniert, muss sich herausstellen. Sechs Vorstellungen sind bis zum 29. August immerhin geplant.
Headbangen in der Borbecker Arena
Wesentlich lauter dürfte es schon am kommenden Wochenende zugehen. Essens Headbanger-Institution, das „Turock“, zieht mit Bass und Verstärker ein: „Turock over Dubois-Arena“. Drei Tage lang, vom 13. bis 15. August, gibt’s in der ehemaligen Box-Arena dann ordentlich auf die Ohren. Heavy Metal steht auf dem Programm, unter anderem von John Diva & The Rockets of Love (13. August). Melodischen Heavyrock aus Dänemark gibt es am 15. August von D-A-D (Vorgruppe Bonsai Kitten). Fast schon ein Heimspiel ist der Auftritt in Borbeck für die gefeierten Trash-Metal-Pioniere von „Sodom“, die am 14. August – begleitet von Teutonic Slaughter – ihr Publikum begeistern wollen. Maximal 950 können pro Abend coronakonform dabei sein.
Überhaupt hat die Rock-Pop-Schiene vom Kultursommer bislang ordentlich profitiert. Die Silent-Discos auf dem Kennedyplatz sind nach erfolgreichem Start ein weiteres Mal in die Verlängerung gegangen. Freitags und samstags lassen sich jeweils 400 Feierwütige in abgetrennten Parzellen von DJs ortsansässiger Clubs über Kopfhörer zum Tanzen animieren. Die nächsten Partys steigen am 13. und 14. August, jeweils ab 21 Uhr.
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Nicht zuletzt ist die gesamte Innenstadt in diesem Sommer eine große Bühne. Der Straßenkunstsommer – zunächst als kompaktes Wochenendspektakel geplant – läuft unter den geltenden Corona-Abstands-Bedingungen nun über mehrere Wochen. Noch bis Anfang September beleben Clowns, Artisten und vor allem Straßenmusiker jeweils mittwochs, freitags und samstags die Plätze zwischen Salzmarkt und Lichtburg. Auch die Straßenkünstlern haben in diesem Schaukelsommer schon gegen manche Wetterkapriole angespielt. Und der Hut, der ja eigentlich das Kleingeld auffangen soll, musste am Ende schon manches mal als Regenschutz herhalten.
Mehr Infos zum Kultursommer
Das Theater „DispoDispo!“ zeigt die Komödie „Eine Sommernacht. Ein Stück mit Musik“ am 21., 22., 25., 27., 28. und 29. August, jeweils 20 Uhr, in der Borbecker Dubois-Arena. Einlass ab 19 Uhr. Tickets auf visitessen.de
„Turock over Dubois Arena“ läuft vom 13. August bis 15. August. Die Konzerte starten jeweils um 20 Uhr. Das Metal-Kids-Projekt mit „Heavysaurus“ beginnt am 14. August, 15 Uhr. Der Auftritt der Musiker im Dino-Outfit ist gefragt, ebenso das Konzert von „Sodom“. Für alle Termine gibt es aber noch Karten www.turock.de
Folgende Termine sind auf Zeche Carl geplant: Jochen Malmsheimer (5. 9.), Korn Band (6. 9.), Frank Goosen (7. 9.), Kai Magnus Sting (8. 9.), Tom Schilling & the Jazz Kids (9. 9.), Kuult (10 .9.), Stoppok (11. 9.), Heiko Fänger (12. 9.). Infos/Tickets: www.zechecarl.de