Essen. In der nördlichen Innenstadt startet am Samstag Essens erste Markthalle, die Basar-Atmosphäre schafft. Wir haben uns vor dem Auftakt umgeschaut.

Nach rund zwei Jahren Planung startet an diesem Samstag, 3. Juli, Essens erste Markthalle. Sie ist entstanden in einem ehemaligen „Tedi“-Ladenlokal an der Rottstraße in der nördlichen Innenstadt unweit vom GOP-Varieté.

Ein vegetarisches Café und 28 Anbieter von Obst und Gemüse, Kleidung, Schmuck oder Parfüm hoffen ab Samstag auf regen Zuspruch. Die Händler präsentieren ihre Angebote in 2,50 Meter breiten Boxen – die Markthalle erinnert an eine kleine Ausgabe eines überdachten Basars, wie man ihn vor allem aus orientalischen Ländern kennt.

Investor: Markthalle würde auch nach Rüttenscheid passen

Oder aus europäischen Großstädten: Immobilien-Besitzer und Investor Reinhard Wiesemann hatte eine ähnliche Einrichtung in Berlin vor Augen, als er anfing, um Interessenten für eine Markthalle zu werben. Wiesemann (61), der vor 20 Jahren anfing, der nördlichen Innenstadt neue Impulse zu verleihen, unter anderem mit dem „Unperfekthaus“, einem offenen Haus mit Gastronomie für Künstler, Kreative und andere Gäste, will auch mit einer Markthalle die nördliche Innenstadt nachhaltig beleben. Und damit nicht weniger als einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt liefern.

„Das alternative Marktcafé könnte genauso auch in Rüttenscheid oder am Prenzlauer Berg sein“, sagt Wiesemann. „Die Markthändler sind zwischen 20 und 60 Jahren alt, stammen oft aus arabischen Ländern, und viele von ihnen sind Menschen, die genau hier anfangen, sich eine Existenz aufzubauen. Sie bringen uns Produkte und Dienstleistungen, die unser Leben bereichern, und die wir ohne sie nicht hätten.“

Herzstück der Markthalle in Essen: das „Café Klee“

Die Stände gebucht haben sowohl Geschäftsleute, die schon einen Laden – zumeist in der nördlichen Innenstadt – betreiben, als auch Anfänger. Herzstück der Markthalle ist das „Café Klee“, das mittelfristig auch draußen servieren will. Der Bürgersteig vor der Immobilie an der Rottstraße ist überraschend breit für Innenstadt-Verhältnisse; hohe Platanen schaffen eine einladende Atmosphäre, und damit die Markthalle möglichst einladend und offen wirkt, hat Wiesemann extra Falt-Türen auf der gesamten Gebäudefront einbauen lassen, die man zur Seite schieben kann.

So sieht es in Essens erster Markthalle aus

Unsere Fotogalerie gibt einen Einblick in Essens erste Markthalle.
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Die Markthalle soll nicht nur ein Anlaufpunkt für Menschen sein, die im direkten Umfeld wohnen, sondern auch für Geschäftsleute der Innenstadt. Die neue Allbau-Zentrale liegt zum Beispiel direkt gegenüber. Wer also mittags auf der Suche nach einem Snack ist, wird hier fündig – oder schon morgens? Die Frühstücks-Karte im Café Klee startet bei 5,90 Euro (Milchkaffee mit Croissant) und reicht bis zum vollwertigen, veganen Frühstück mit hausgemachtem Walnussbrot mit drei verschiedenen veganen Dips.

Für „Menschen, die sich ein eigenes Bild machen wollen“

Zum Chef der Markthalle hat Wiesemann Adam Anders (20) benannt; einen Mann mit syrischen Wurzeln. Er sagt: „Die Warteliste an Interessenten ist sehr lang.“ Es gebe reges Interesse der Geschäftsleute im Umfeld der Markthalle, Produkte an der Rottstraße zu präsentieren. Nebenan sitzt übrigens das „Vielrespekt-Zentrum“, eine Begegnungsstätte, die ebenfalls von Wiesemann ins Leben gerufen wurde. „Wir öffnen uns, und diese Stadt benötigt Menschen, die sich ein eigenes Bild machen wollen von verschiedenen Menschen“, sagt der Chef des Vielrespekt-Zentrums, Ali Can. Über den Sozialaktivisten, der sich mit seiner Arbeit gegen Rassismus schon lange bundesweit einen Namen gemacht hat, ist erst vor einer Woche eine neue WDR-Doku veröffentlicht worden – Titel: „der Mustermigrant“.

Wieder einmal zeigt sich, was die nördliche Innenstadt, jenseits aller Schattenseiten, auch ist: ein vitales Quartier, das von Mittelständlern und Familienbetrieben getragen wird. Die Markthalle könnte das neue Herzstück des Viertels werden.