Essen. Gründer Reinhard Wiesemann will in der Rottstraße in der nördlichen Innenstadt eine Markthalle etablieren. Im Mai soll es losgehen.
Die geplante Markthalle in der nördlichen Innenstadt von Essen öffnet frühestens im Mai 2020. Das gab der Immobilienbesitzer und Projektentwickler Reinhard Wiesemann auf Anfrage bekannt. Wie im September berichtet, will Wiesemann in einem Ladenlokal an der Rottstraße, das zunächst einen Rewe-Markt und später einen „Tedi“ beherbergte, eine Markthalle eröffnen mit etwa 40 Ständen. Der Schwerpunkt soll auf Gastronomie liegen.
„Der Bauantrag und die Aufräum-Arbeiten laufen, der Boden ist abgeschliffen, die neue Falt-Fensteranlage ist bestellt“, berichtet Wiesemann.“ Allein wegen der Lieferzeit der neuen Fensteranlage werde es auf einen Eröffnungstermin hinauslaufen, der frühestens für Mai anvisiert werden könne. Interessenten, die in der Markthalle einen Imbiss-Stand betreiben wollen, gebe es bereits.
Gastronomen aus dem Umfeld sollen Stände betreiben
Wiesemann denkt bei der Markthalle vor allem an die Gastronomen aus dem Umfeld der nördlichen Innenstadt. Die Einrichtung, die ganz in der Nähe des GOP-Varietés liegt, könne die nördliche Innenstadt das ganze Jahr über beleben. Der „Tedi“-Markt, der zuletzt in dem Ladenlokal zu Hause war, zog im Herbst 2019 aus.
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Wiesemann hat mit zahlreichen Projekten in der nördlichen Innenstadt von sich reden gemacht. Vor mehr als 15 Jahren gründete er das „Unperfekthaus“ in einem ehemaligen Franziskaner-Kloster, ein Haus für Kreative und Gruppen mit einer offenen Gastronomie im Erdgeschoss. Die Markthalle soll auch als eine Art gastronomischer Nachbarschaftstreff dienen – als ein solcher hatte sich der „Feierabendmarkt“ auf dem Weberplatz entwickelt, der im März 2017 startete, als klassischer Wochenmarkt zu wenig Publikum fand, aber als Schauplatz für die lokale Gastro-Szene durchaus auf Resonanz stieß.
Nicht alle Projekte funktionierten
Neben der künftigen Markthalle besteht bereits Wiesemanns „Vielrespektzentrum“, eine Art Forum für Projekte, die sich durch Zivilcourage auszeichnen. Auf der Viehofer Straße hat Wiesemann eine Immobilie in ein Mehrgenerationenhaus verwandelt mit Wohnungen, Großraumbüros und einer Gastronomie im Erdgeschoss. Wiesemanns Projekte sind es, die der nördlichen Innenstadt langfristig dazu verhelfen sollen, von ihrem Schmuddel-Image wegzukommen – Rückschläge gibt es dabei selbstverständlich auch: Die Viehofer Straße verzeichnet trotz zahlreicher Bemühungen nach wie vor einen Schwund an alteingesessenen Geschäften, der Drogenhandel blüht auch am helllichten Tag. Auch Wiesemanns Projekte funktionierten nicht alle: Im „Vielrespektzentrum“ war zuvor das Forum „Alt-A“ beheimatet, das Generationenprojekte vorantreiben sollte – und auf zu wenig Resonanz stieß.
Passanten können derzeit die Bauarbeiten im ehemaligen Ladenlokal an der Rottstraße besichtigen, das nach wie vor hell erleuchtet ist. Die niedrige Betondecke, die es etwas schwer macht, bei den Räumlichkeiten an eine „Halle“ zu denken, soll der Sache nicht im Wege stehen. Auf einer Internet-Seite, mit der Wiesemann für seine Idee wirbt, sieht man Bilder von bereits bestehenden Markthallen, die Vorbildfunktion haben sollen. Wiesemann will mit eigenen Worten ein „hochqualitatives Angebot“ und eine „hohe Aufenthaltsqualität“ in der Markthalle etablieren.