Essen-Bergerhausen. Wohnungsgenossenschaft Gewobau erneuert ihre Siedlung nahe der Ruhrallee in Bergerhausen. Die ersten Häuser sind abgerissen. Kita ist geplant.
Die Wohnungsgenossenschaft Gewobau startet mit den Vorbereitungen für den Neubau ihrer Siedlung mit 117 Wohnungen in Essen-Bergerhausen. Dafür hat sie mit dem Abriss des Altbestandes aus den 1950er Jahren begonnen. Die Erneuerung der Siedlung wird in drei Abschnitten erfolgen. In sieben Jahren soll das Projekt abgeschlossen sein.
Nachdem Anfang November 2020 für die Mieter am Guts-Muths-Weg in Bergerhausen ein exklusives Hofkonzert der Essener Philharmoniker stattfand, mit dem der alte Gebäudebestand noch einmal gewürdigt wurde, haben jetzt die Abrissbagger mit ihrer Arbeit begonnen. Ende 2020 wurde das erste Haus im Maßmannweg für das Neubauprojekt abgerissen, mittlerweile sind alle neun Häuser des ersten Bauabschnitts gewichen.
Laut Gewobau soll mittelfristig am Maßmannweg 1-17 und am Guts-Muths-Weg 35-57 und 42-52 in drei Bauabschnitten ein neues Wohnviertel mit insgesamt 117 energieeffizienten, barrierearmen Mietwohnungen entstehen. Die Wohnungen werden 38 bis 131 Quadratmeter groß sein und mit Balkon oder Terrasse ausgestattet. 21 der Wohnungen werden als Sozialwohnungen von 67 bis 82 Quadratmeter Größe mit Balkon/Terrasse errichtet. Dazu kommen elf Einfamilienhäuser zur Miete mit Terrasse und einer Wohnfläche von etwa 135 Quadratmetern. Zudem wird eine Kita gebaut.
Aufwertung des Quartiers in Essen-Bergerhausen ist das Ziel
Mit dem Neubauvorhaben in Bergerhausen wolle man einen Beitrag zur Aufwertung des Stadtteils und des Quartiers leisten, heißt es seitens der Wohnungsgenossenschaft. Geplant seien verschiedene Wohnformen (Appartements, öffentlich geförderte Mietwohnungen, frei finanzierte Mietwohnungen, Einfamilienhäuser zur Miete) für unterschiedliche Einkommensverhältnisse und mehrere Generationen. Für die notwendige Infrastruktur wolle man mit der Kindertagesstätte, Einrichtungen für Fahrradmobilität, einem Nachbarschaftstreff mit Fahrradservice, Paketannahme, Mieterinformation sowie einem Raum für private Feiern sorgen. Bei der Gestaltung der Außenanlagen werde ein besonderes Augenmerk auf einem naturnahen Pflanzkonzept liegen. Der alte Baumbestand soll dabei – soweit möglich – erhalten bleiben.
Gewobau hat rund 5500 Wohnungen im Bestand
Mit rund 5500 Wohnungen ist die Gewobau Wohnungsgenossenschaft Essen eG nach eigenen Angaben die größte Wohnungsgenossenschaft und das fünftgrößte Wohnungsunternehmen Essens.Die Genossenschaft wurde 1906 gegründet. Mieter der Gewobau sind zugleich auch Mitglieder. Sie genießen lebenslanges Wohnrecht.
Der Baustart für die viergruppige Kindertagesstätte ist für die zweite Jahreshälfte 2021 geplant. Die Fertigstellung der Wohnhäuser im ersten Bauabschnitt ist laut Gewobau-Sprecherin Sandra Kesseboom nach derzeitigem Planungsstand für 2024 vorgesehen. Das gesamte Projekt soll in sieben Jahren fertiggestellt sein. Zu den Kosten will sich das Unternehmen angesichts der langen Bauphase derzeit noch nicht äußern.
Bei der Bekanntgabe der Pläne für Abriss und Neubau der Siedlung unweit der Ruhrallee im Herbst 2017 hatte es im Gegensatz zu anderen Bauvorhaben ähnlicher Art keinen nennenswerten Widerstand der betroffenen Mieter gegeben. Einige Mieterinnen und Mieter, die teils schon 60 Jahre in den Häusern wohnen, hatten offenbar bereits mit einer solchen Maßnahme gerechnet, andere waren eher von einer Modernisierung des in die Jahre gekommenen Altbestandes ausgegangen.
Zwei Versammlungen zur Information der Mieter
Laut Gewobau-Sprecherin Sandra Kesseboom legt die Wohnungsgesellschaft Wert auf eine transparente Kommunikation mit ihren Mietern. So habe man die betroffenen Mietparteien bereits 2017 und zuletzt in einer Mieterinformationsveranstaltung im Oktober 2020 über den aktuellen Planungsstand des Neubauvorhabens informieren. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde eigens dafür der RWE-Pavillon der Essener Philharmonie angemietet.
Das Unternehmen habe mit Hilfe zweier Sozialarbeiter bei der Suche nach Ersatzwohnungen geholfen und die Mieter auch bei den Umzügen unterstützt. Im ersten Bauabschnitt im Maßmannweg 1-17 hätten alle Mieter eine passende Wohnungsalternative gefunden. Ein Großteil der Umzüge konnte laut Sandra Kesseboom innerhalb des eigenen Wohnungsbestandes der Gewobau stattfinden. Die Mieter könnten zudem nach der Fertigstellung bevorzugt in die Neubauten zurückziehen.