Essen. Paukenschlag beim Salat-Lieferdienst Pottsalat: Die Backwerk-Gründer haben sich an dem Essener Start-up beteiligt. Was diese nun planen.

Viele Menschen arbeiten im Homeoffice, die klassische Gastronomie hat seit Monaten geschlossen. Online-Lieferdienste wie das Essener Start-up Pottsalat profitieren davon. Im ersten Quartal hat das junge Unternehmen bereits über eine Million Euro Umsatz erreicht - so viel wie im gesamten Jahr 2019, als es noch keine Coronakrise gab. Pottsalat verkauft Salate und Bowls, die ökologisch verpackt sind und somit eine Alternative zu den üblichen „Plastikschälchen-Liefersalaten“ bieten sollen.

Das rasante Wachstum und das nachhaltige Geschäftsmodell haben nun zwei weitere, prominente Geldgeber überzeugt. Hans Christian Limmer und Dirk Schneider sind als neue Investoren eingestiegen. Mit knapp zwei Millionen Euro werden sie sich an dem Start-up beteiligen. Die Zeichen bei Pottsalat stehen somit auf weiterem Wachstum. Die Ziele, die die Geldgeber mit Pottsalat verbinden, sind dabei alles andere als bescheiden: „Wir freuen uns darauf, dazu beizutragen, Pottsalat im ganzen Westen auszurollen“, erklärte Schneider, der auf Pottsalat in seiner Heimatstadt Dortmund aufmerksam wurde.

Backwerk-Gründer bringen Franchise-Wissen mit

Ben Küstner, Alexandra Künne und Pia Gerigk, (vl.) gründeten Pottsalat.
Ben Küstner, Alexandra Künne und Pia Gerigk, (vl.) gründeten Pottsalat. © FUNKE Foto Services | Klaus Micke

Er und sein Geschäftskollege Limmer kennen sich bestens mit Expansion in der Systemgastronomie aus. Die beiden haben die Essener Bäckerei-Kette Backwerk groß gemacht und sind heute Gesellschafter der Burgerkette „Hans im Glück“ mit über 80 Filialen. Sowohl Backwerk als auch „Hans im Glück“ sind Franchise-Modelle. Beim Franchise können Neuunternehmer ein etabliertes Geschäftskonzept gegen eine Gebühr nutzen. Auch Pottsalat will mit dieser Vertriebsform weiter wachsen. „Daran arbeiten wir schon länger und wollen das Wissen der beiden nun nutzen“, betont Pottsalat-Gründer Ben Küstner.

Neben Küstner gehören Alexandra Künne und Pia Gerigk zum Gründerteam. Die drei Gelsenkirchener haben Pottsalat 2016 ins Leben gerufen. Auch nach dem Einstieg der neuen Investoren haben sie die Mehrheit am Unternehmen. Limmer und Schneider halten 30 Prozent. Hinzu kommen weitere Investoren.

Ziel: Jeden Monat eine neue Pottsalat-Filiale

Bislang ist Pottsalat mit Filialen in Essen und Dortmund präsent. In Essen zog das Unternehmen vergangenes Jahr von Frohnhausen zum Bismarckplatz um. Noch in diesem Jahr plant das Start-up bis zu vier weitere Pottsalat-Stores. Ab Mitte 2022 soll die Expansion dann Fahrt aufnehmen: Jeden Monat soll ein weiterer Standort hinzukommen. „Das ist das Ziel“, bekräftigt Küstner.

Essen- So geht die Erfolgsgeschichte von Pottsalat weiter Bereits in der Vergangenheit haben sich die Pottsalat-Gründer nicht nur frisches Kapital ins Haus geholt, sondern mit den Geldgebern auch deren Know-how. „Wir setzen seit der Gründung von Pottsalat auf Investoren, die uns nicht nur finanziell unterstützen, sondern vor allem auch beim strategischen Geschäftsausbau tatkräftig weiterbringen“, unterstreicht Pia Gerigk, die für den Aufbau des Filialnetzes zuständig ist.

Pottsalat arbeitet mit Sternekoch Frank Rosin zusammen

So stiegen 2018 die Productsup-Gründer Johannis Hatt und Kai Seefeldt sowie der Ruhr-Hub-Geschäftsführer Oliver Weimann bei Pottsalat ein. Ein Jahr später kam Matthias Willenbacher, Gründer und Geschäftsführer der Online-Plattform Wiwin hinzu. 2020 startete Pottsalat zudem eine Crowdinvesting-Kampagne, bei das Unternehmen weitere 750.000 Euro bei Privatanlegern einsammelte. Mit Sterne-Koch Frank Rosin besteht zudem eine Partnerschaft. Unter anderem hat Rosin zusammen mit den Essenern Rezepte kreiert und beliefert sie mit regionalen Produkten.

Küstner ist überzeugt, dass das Pottsalat-Modell auch nach der Corona-Pandemie weiter erfolgreich sein wird. „Wir sind ja schon vor Corona kräftig gewachsen“, meint er. Der Corona-Effekt habe im vergangenen Jahr nur etwa zehn Prozent ausgemacht. „Wenn unser Erfolg nur Corona geschuldet wäre, dann hätten Dirk Schneider und Hans Christian Limmer auch nicht investiert.“