Essen. Der Essener Online-Lieferdienst Pottsalat hat eine Crowdinvesting-Kampagne gestartet. 750.000 Euro wollen die Gründer sammeln, um zu expandieren.

Das Essener Start-up-Unternehmen „Pottsalat“ will expandieren. 2019 knackte der Online-Lieferdienst erstmalig die Marke von einer Million Euro Bruttoumsatz, über 100 Mitarbeiter hat er mittlerweile an seinen beiden Standorten in Essen und Dortmund. Nun haben die drei Gründer Alexandra Künne (33), Ben Küstner (35) und Pia Gerigk (34) eine Crowdinvesting-Kampagne gestartet.

Gesucht werden Anleger, die in Form eines Darlehens von mindestens 500 Euro in die Firma investieren wollen. Der Zinssatz beträgt sieben Prozent, nach fünf Jahren wird das Darlehen zurückgezahlt. Zusätzlich erhalten Investoren über die Laufzeit des Darlehens jährlich einen Zehn-Prozent-Gutschein für Bestellungen bei Pottsalat.

Gründer wollen 750.000 Euro für größere Räume und eine dritte Filiale sammeln

Mit der zum Ziel gesetzten Summe von 750.000 Euro möchten die Pottsalat-Gründer zunächst in Essen in größere Räumlichkeiten umziehen. Die 80 Quadratmeter in der Frohnhauser Straße reichten einfach nicht mehr, so Küstner. Durchschnittlich 395 Gerichte gehen in Essen pro Tag über die Ladentheke.

Pia Gerigk übergibt eine Pottsalat-Bestellung an den Fahrer. Der liefert sie dann mit dem E-Bike oder E-Roller aus.
Pia Gerigk übergibt eine Pottsalat-Bestellung an den Fahrer. Der liefert sie dann mit dem E-Bike oder E-Roller aus. © FUNKE Foto Services | Klaus Micke

Außerdem wollen die Start-up-Unternehmer gerne nach der Eröffnung der zweiten Filiale in Dortmund einen dritten Standort in Bochum eröffnen, wenn die ganze Summe zusammenkommt. Momentan sieht es nicht schlecht aus: Nach vier Tagen hatten sie bereits 120.000 Euro gesammelt. Franchise-Anfragen für weitere Standorte haben sie ebenfalls erhalten. „Das ist eine spannende Option für uns“, sagt Küstner.

Pottsalat bietet Salate und Bowls an, die man auch mehrere Tage im Voraus bestellen kann

Zur Produktpalette von Pottsalat gehören gesunde Salate und sogenannte Bowls, gemischte Schüsseln auf Basis von Reis, Bulgur oder Nudeln mit Gemüse und weiteren Zutaten. Neben den fertig zusammengestellten Gerichten können sich Kunden auch selbst Salate und Bowls zusammenstellen: Egal ob mit klassischen Salat-Bestandteilen oder mit Zutaten wie Rote Beete, Quinoa, Granatapfelkernen, Curry-Hummus oder Halloumi-Käse.

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„Der selbst zusammengestellte Salat ist das meist verkaufte Gericht“, verrät Künne. Eine Besonderheit: Bei Pottsalat läuft alles über die Website. „Höchstens fünf Prozent der Kunden bestellen telefonisch etwas bei uns“, erklärt Küstner. Online gibt es auch die Möglichkeit, mehrere Tage im Voraus zu bestellen und so zum Beispiel das Essen für die nächsten Mittagspausen zu planen.

Start-up legt Wert auf Nachhaltigkeit: Bio-Verpackung, Lieferung mit dem Rad, wenig Fleisch

Denn: „Als wir alle noch angestellt waren, haben wir gemerkt, dass gesunde Ernährung in der Mittagspause nicht so einfach ist“, erzählt Küstner, wie die Idee zu Pottsalat entstanden ist. Außerdem spielte der Umweltaspekt von Anfang an eine Rolle: „Wir wollten vegetarische Ernährung attraktiver machen.“ Zwar gibt es bei Pottsalat auch Salate und Bowls mit Fleisch, der Schwerpunkt liegt aber auf vegetarischen Gerichten.

Crowdinvesting: So kann man bei Pottsalat investieren

Crowdinvesting ist eine Finanzierungsform, bei der sich viele Personen mit im Normalfall eher geringen Geldbeträgen über das Internet an Unternehmen beteiligen. Pottsalat sucht über die nachhaltige Online-Investitionsplattform Wiwin nach Investoren.

Die Laufzeit des von den Investoren gewährten Darlehens geht bis zum 31. Dezember 2024, danach wird der Anlagebetrag zurückgezahlt. Die Zinsen von sieben Prozent pro Jahr werden jährlich ausgezahlt. Zusätzlich erhalten Investoren zehn Prozent „Naturaldividende“ pro Jahr in Warengutscheinen für Pottsalat.

Der Mindestbetrag für eine Investition bei Pottsalat beträgt 500 Euro, der maximale Investitionsbetrag liegt bei 25.000 Euro. Außerdem muss der Investitionsbetrag durch 100 teilbar sein. Wer bis zum 18. März investiert, erhält einen „Frühzeichner“-Bonus von einmalig einem Prozent.

Insgesamt legt das Start-up-Unternehmen großen Wert auf Nachhaltigkeit. Die Verpackung ist biologisch abbaubar, geliefert werden die Gerichte nicht mit dem Auto, sondern mit Ökostrom-betriebenen E-Rollern und E-Bikes.

Lieferando keine Konkurrenz: „Wir bieten ein Produkt an, das lokal einzigartig ist.“

Firmen wie Lieferando – die Plattform, auf der Restaurants ihr Lieferangebot online anbieten können –, seien indes keine Konkurrenz für das Online-Portal von Pottsalat, wie Küstner erklärt: „Wir bieten ein Produkt an, das lokal einzigartig ist.“