Essen-Bredeney. Arbeitsgruppe von St. Markus in Essen-Bredeney stellt Überlegungen zur Zukunft von Kirche und Kita vor. Campus mit zentralem Treffpunkt denkbar.

Die Zukunft der Gemeinde St. Markus in Essen-Bredeney war Thema einer digitalen Versammlung, bei der die Pfarrei St. Ludgerus Werden über laufende Projekte im Pfarrei-Entwicklungsprozess (PEP) berichtete. Die Kita soll abgerissen und neu errichtet werden. Was aus der Kirche und weiteren Gebäuden an der Frankenstraße wird, ist noch nicht entschieden. Allerdings sind selbst Abriss und Neubau der Kirche kein Tabu.

Die Kindertagesstätte entspreche nicht mehr den aktuellen Erfordernissen und müsse neu gebaut werden. „Die Kita wird auf keinen Fall aufgegeben, sondern erweitert“, so Architekt Ansgar Rebbelmund, der die Arbeitsgruppe zur Zukunft der Gemeinde leitet. Dabei solle die Betreuung der unter Dreijährigen ausgebaut werden. Der Bedarf an Betreuungsplätzen sei groß, die alte Kita aber „in einem katastrophalen Zustand und am derzeitigen Standort nicht entwicklungsfähig“, so der Architekt. Man überlege deshalb, welche Gebäude für einen Neubau weichen könnten.

Gemeindefriedhof könnte zu einem Park werden

Das Backsteingebäude Elisabeth-Haus hält die Arbeitsgruppe von St. Markus für erhaltenswert.
Das Backsteingebäude Elisabeth-Haus hält die Arbeitsgruppe von St. Markus für erhaltenswert. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Bei der Kirche St. Markus sei als Alternative zum Umbau auch ein Abriss und Neubau denkbar, um die Räumlichkeiten den Bedürfnissen der Gemeinde anzupassen. Die Kirche in ihrer jetzigen Form sei nicht flexibel für Gruppen unterschiedlicher Größe nutzbar. „Natürlich muss man bei solchen Überlegungen immer beachten, dass die Kirche mit vielen Emotionen verbunden ist, für viele Heimat bedeutet“, erklärt Rebbelmund. Der Gemeindefriedhof, heute wenig beachtet, könne zu einer Art Park werden.

Die sieben Mitglieder der Arbeitsgruppe St. Markus haben sich in den vergangenen anderthalb Jahren Gedanken über die pastorale Ausrichtung der Gemeinde und die Zukunft der Gebäude gemacht – und stellen dabei ganz bewusst alles auf den Prüfstand, wie Ansgar Rebbelmund betont. Das Motto laute „Kirche anders denken - Glauben authentisch leben - Kräfte sinnvoll bündeln.“ Man müsse überlegen, was man wirklich brauche und wie das zu finanzieren sei.

„Das sind bisher nur Überlegungen, auf deren Grundlage die zuständigen Gremien Pastoralteam, Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat dann voraussichtlich im Sommer zu einer Entscheidung kommen werden. Wir selbst haben da keine Entscheidungskompetenz“, betont Rebbelmund.

Das Elisabeth-Haus soll erhalten und möglicherweise ergänzt werden

„Wir befinden uns derzeit in der Umsetzungsphase des Votums für zwei größere und zwei kleinere Standorte in der Pfarrei St. Ludgerus, stellen die Weichen für die Zukunft“, erläutert Rebbelmund. St. Markus verfüge neben Kirche und Kita über zwei Wohngebäude mit Mietwohnungen und Besprechungsräumen, das baulich attraktive Backsteingebäude Elisabeth-Haus mit Gemeinderäumen und vermieteten Bereichen, Jugendheim und Friedhof. Die Gebäude hätten bislang keine echte Verbindung zueinander. „So ist uns die Idee eines Campus gekommen, auf dem die Gebäude eine Einheit bilden und es einen Platz als Treffpunkt gibt“, sagt Rebbelmund. Damit könne man neue Zielgruppen erschließen, die Lösung ermögliche mehr Flexibilität und steigere die Attraktivität des kirchlichen Standortes im Stadtteil.

Die Kindertagesstätte St. Markus soll abgerissen und neu gebaut werden.
Die Kindertagesstätte St. Markus soll abgerissen und neu gebaut werden. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Bevor man sich über Gebäude Gedanken mache, müsse man sich über die pastorale Ausrichtung der Gemeinde klar werden. „Wir wollen uns mehr zum Stadtteil öffnen, die Kirche für die Menschen wieder attraktiver machen“, erklärt der Leiter der Arbeitsgruppe. Aber solche Ideen müssten finanzierbar sein, zumal es keine Rücklagen für die Instandsetzung der teils maroden Gebäude gebe. „Auf der einen Seite steigen die Kosten, auf der anderen sinken die Einnahmen“, macht Rebbelmund das Problem deutlich.

Neue Gebäude müssen über Jahrzehnte ihre Funktion erfüllen

Was man jetzt plane, sei richtungsweisend für die nächsten Jahrzehnte. Räumlichkeiten müssten barrierefrei, flexibel und hochwertig sein. Das Gemeindehaus beispielsweise sei derzeit nicht barrierefrei, aber man könne sich vorstellen, das erhaltenswerte alte Elisabeth-Haus über einen modernen Anbau zu erschließen. Auch städtebauliche und ästhetisch-künstlerische Aspekte seien zu berücksichtigen, man müsse im Rahmen eines Architektenwettbewerbs „eine Sprache finden, die die meisten verstehen“.

Zwei größere und zwei kleinere Standorte

Grundlage der aktuellen Überlegungen ist das Votum, das im November 2017 von den verantwortlichen Gremien verabschiedet und im April 2018 von Bischof Franz-Josef Overbeck bestätigt wurde.

Unter dem Leitwort „Zusammen wachsen“ sind künftig zwei größere Standorte in den Gemeinden St. Ludgerus in Werden und St. Markus in Bredeney vorgesehen, zwei kleinere in den Gemeinden St. Kamillus in Heidhausen und Christus König in Haarzopf. In Fischlaken und Haarzopf sind zwei Standorte für die Kinder- und Jugendarbeit geplant.

„Die Finanzierung kann nur über die Vermietung von Wohnraum erfolgen“, sagt der Architekt. Dabei könne man aber als Gemeinde sicherlich nicht die für das Zentrum Bredeneys üblichen Mieten nehmen, sondern müsse der Verantwortung als kirchlicher Vermieter gerecht werden. Aktuelle Mietverträge seien bereits auf Zeit abgeschlossen worden, um bei den Planungen flexibler zu sein. Da die Präsentation der Arbeitsgruppen aufgrund der Corona-Pandemie nur virtuell stattfinden konnte und eine Diskussion im eigentlichen Sinne nicht möglich war, können die Gemeindemitglieder Fragen und Beiträge per E-Mail an info-pep@ludgerus.ruhr schicken.

In den Gemeinden Christus König und St. Kamillus soll die Arbeit der Projektgruppen erst im kommenden Jahr beginnen.